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Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind

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Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind
RE: Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind

kunnukun > 24.03.2021, 17:44:20

Kennt jemand einen schönen Überblick über den Forschungsstands über die Semantik von Infinitivgruppen (Subjekt- oder Objektkontrolle, Satzwertigkeit, im Lichte verschiedener Theorien)? Es gibt jede Menge mit Bezug auf Kommasetzung. Aber Anwendungen, Didaktik, ... interessieren mich gar nicht.
RE: Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind

PeterSilie > 25.03.2021, 01:06:13

Was suchst Du genau?
RE: Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind

kunnukun > 25.03.2021, 14:06:07

Meines Wissens weist nur Eisenberg darauf hin, dass

"Obst zu essen, bekommt Paula"

nicht paraphrastisch zu

"Dass sie Obst isst, bekommt Paula"

ist, sondern zu

"Wenn sie Obst isst, bekommt das Paula".

Meines Wissens zielen die PRO-Theorien üblicherweise auf ein paraphrastisches Verhältnis

von Sätzen mit Infinitivgruppen (etwa als Subjekten)

zu Sätzen mit dass-Sätzen ab. So lese ich es etwa in Chomskys Lectures on Governement and Binding.

Speziell interessiert mich, wenn (Sätze mit) dass-Sätze[n] als Subjekte[n] nicht paraphrastisch sind zu (Sätzen mit) Infinitivgruppen als Subjekte[n].
RE: Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind

Kevin > 27.03.2021, 17:01:44

Hallo,
kurze Frage zwischendurch zu einer Hausarbeit:
Ich schreibe für ein Feldforschungsmodul eine Hausarbeit mit 12 Interviews, die ich auch transkribiert habe. Wie ist da die Praxis, wenn ich inhaltlich etwas zitieren will aus den Interviews? Reicht es, wenn ich es paraphrasiere und als Zitierquelle Probanden+Zeile angebe oder muss ich jedes Mal ein direktes Zitat einfügen? Also klar werde ich auch direkte Zitate verwenden, aber kann man auch auf etwas verweisen und paraphrasieren, ohne es direkt zu zitieren? (Die Transkripte liegen ja nur als Beihang vor, wahrscheinlich auf einer CD oder elektronisch, die hat man nicht unbedingt direkt zur Hand).
Beispiel:
Das zeigt sich auch daran, dass Person #23 beschreibt, wie sie sich in der Heimat am wohlsten fühlte und damit auch die Sprache verbindet. (#23, Z. 167)

Geht das so? Oder muss ich ein Zitat anbringen, um es inhaltlich verwenden zu können?
Vielen Dank für Tipps.
RE: Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind

Yaouoay > 29.03.2021, 01:08:18

Ich studiere zwar noch nicht, aber für das Abitur habe ich eine 30-seitige Arbeit verfasst, ebenfalls mit Interviews, und dort habe ich direkte, indirekte Zitate und Paraphrasierungen verwendet.
Meines Erachtens ist das völlig okay. Du verweist ja auf den Anhang, wo das vollständige Zitat nachlesbar ist.
RE: Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind

janwo > 29.03.2021, 03:03:47

Es geht auch als indirektes Zitat mit "vgl. ...", aber bei so etwas wäre es schon leserfreundlicher, wenn es direkt zitiert nachlesbar ist, vor allem, wenn es zur Unterfütterung eines Arguments dient. Wenn es wichtig genug ist, um erwähnt zu werden, dann sollte es auch zitiert sein.
RE: Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind

BastianThies > 22.04.2021, 15:56:40

Hallo, ich habe eine Frage zu einer kleinen sprachlichen Feinheit, die mir aber keine Ruhe lässt. Ich hoffe, ich bin hier richtig.

Letztens fragte ich einen Kollegen beiläufig: "Unsere Besprechung mit der Abteilung war doch morgen, oder?" Er korrigierte mich sogleich, dass es doch heißen müsse "IST morgen".

Ich konnte ihm erstmal nicht erklären, warum ich in diesem Kontext die Vergangenheitsform "war" für ein eigentlich zukünftiges Ereignis benutzt habe.

Es klang für mich aber auch nicht falsch und ich verwende diese sprachliche Variante offenbar regelmäßig. Auch im Freundeskreis ist das teilweise verbreitet.

Eine sinnvolle grammatikalische Entsprechung finde ich allerdings nicht. Handelt es sich also um eine regionale Besonderheit? Stammt das "war" vielleicht aus einer Verkürzung von "Es war doch so (verabredet), dass morgen...?" bzw. "...war doch für morgen verabredet, oder?"

Vielleicht kann ja jemand bei der Einordnung helfen? Vielen Dank schonmal...
RE: Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind

janwo > 22.04.2021, 16:42:31

Die Absprache über den Termin liegt in der Vergangenheit. Mit der Form war knüpft man daran an. Also - ja, es ist wie "was war doch gleich verabredet", bloß eben verkürzt. wir sind ja faul.
RE: Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind

kunnukun > 22.04.2021, 18:41:53

(22.04.2021, 15:56:40)BastianThies schrieb: Letztens fragte ich einen Kollegen beiläufig: "Unsere Besprechung mit der Abteilung war doch morgen, oder?" Er korrigierte mich sogleich, dass es doch heißen müsse "IST morgen".

[...]

Es klang für mich aber auch nicht falsch und ich verwende diese sprachliche Variante offenbar regelmäßig. Auch im Freundeskreis ist das teilweise verbreitet.

Schon weil es so verbreitet ist, ist es wohl kaum falsch. Es entspricht einer Konvention des Deutschen oder einer Varietät. Wenn man dann noch eine 'Erklärung' findet, wird diese Konvention vielleicht verständlich. Das ist aber nicht nötig.
RE: Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind

kunnukun > 10.05.2021, 10:41:03

that oder dass als Complementizer - gibt es spontan Tipps zu Arbeiten, die sich mit deren Beitrag zu Satzbedeutungen befassen?
RE: Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind

PeterSilie > 10.05.2021, 12:12:56

Ich würde da mal in die Literatur zum Althochdeutschen gucken. Ich meine Svetlan Petrova hat das was zu gemacht. Zu nennen ist da aber auch Katrin Axel-Tober, die ebenfalls zum Ahd. gearbeitet hat. Von ihr ist aber auch der Artikel aus dem Satztypenband von Meibauer et al. (2013). Und natürlich die Handbücher der detschen Konnektoren von Pasch et al. (2003) und Breindl et al. (2014). Außerdem wird es in einem Sammelband bei den LB Sonderheften (Ende des Jahres) etwas zu selbstständigen dass-Sätzen als Prohibitive geben.

Viele Grüße
PeterSilie
RE: Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind

kunnukun > 10.05.2021, 13:38:32

(10.05.2021, 12:12:56)PeterSilie schrieb: Literatur zum Althochdeutschen

O Gott! Null Ahnung. Danke!
RE: Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind

PeterSilie > 10.05.2021, 15:26:09

Muss man glaube ich auch nicht. Aber soweit ich mich erinnere, werden da die Bedingungen sehr schön herausgestellt, wie sich dass als Komplementierer entwickeln konnte.
RE: Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind

Kevin > 12.07.2021, 12:46:09

Hallo, eigentlich wird doch gesagt, dass es im Deutschen kein Wort gibt, mit nur einem Laut, oder? Oder kennt ihr ein paar Beispiele? Ich bin eben über das (zwar umgangssprachliche) Wort "eh" gestolpert, und wenn man sich den Glottallaut vorne wegdenkt, besteht es nur aus [e:]. Das würde doch dazuzählen, oder?
RE: Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind

Yaouoay > 12.07.2021, 14:37:28

(12.07.2021, 12:46:09)Kevin schrieb: Hallo, eigentlich wird doch gesagt, dass es im Deutschen kein Wort gibt, mit nur einem Laut, oder? Oder kennt ihr ein paar Beispiele? Ich bin eben über das (zwar umgangssprachliche) Wort "eh" gestolpert, und wenn man sich den Glottallaut vorne wegdenkt, besteht es nur aus [e:]. Das würde doch dazuzählen, oder?

Das halte ich aber für ein Gerücht:

ah ("Ah, das meinst Du!")
äh ("Äh, das meinte ich jetzt nicht.")
eh ("Das weiß ich eh.")
ih ("Ih, eine Maus!")
o ("O Tannebaum, o Tannebaum …")
oh ("Oh, wie schön!")

Welche natürlich nur unter der Prämisse gelten, dass der Glottisschlag nicht als Laut gezählt wird.
Allerdings gibt es die Interjektion "sch!" ("Sch, leise jetzt!"), die auf jeden Fall nur aus einem Laut besteht.
Und wenn Diphthonge und Affrikaten als Einzelphoneme gezählt werden, fallen mir noch folgende ein:

au ("Au! Das hat wehgetan.")
Ei ("Vorsichtig mit dem Ei!")
ui ("Ui, das hast Du aber fein gemacht!")
pff ("Pff, dann eben nicht.")
tss ("Tss, die hatte es aber eilig.")

Mit Interjektionen ist es natürlich immer so eine Sache, da sie oft phonologische Ausnahmeerscheinungen bilden.
Aber zumindest die Partikeln "eh" und "o" und ggf. das Substantiv "Ei" würde ich zu Ein-Phonem-Wörtern zählen …

LG
Yaouoay
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