Anna K. > 19.11.2013, 14:55:25
Hallo zusammen! Habe da mal einen Vorschlag, wie man da ran gehen sollte.
Die X-bar-Theorie legt ja zugrunde, dass jeder Kopf eine Phrase projeziert und jede Phrase einen Kopf hat. Also ist es zunächst ratsam sich die Köpfe anzusehen. Das sind in der Regel die Wörter, die einen Kasus oder andere Merkmale an andere Wörter zuweisen (hier fett). Aus diesen entstehen dann auch die Phrasen.
1. sehr alte
Damen mit Hüten => Damen weist den Plural an alte zu; lässt man "alte" weg, sieht man, dass Damen und sehr nichts miteinander zu tun haben. Also muss sehr zu alte in eine Phrase und das beides dann zu Damen. => mit weist den Dativ an Hüte, also ist das der Kopf.
2.
hinter der Scheune => Dativ von hinter zu der Scheune
3. dem Kind eine Geschichte
vorlesen => Dativ und Akkusativ von vorlesen
4. (Peter hat)
bis in den Morgen
getanzt (Warum steht der erste Teil in klammern?) Getanzt weist hier keinen Kasus zu, wird aber duch die PP modifiziert. Beschreibe ich weiter unten
5. der
Bruder meiner Schwester => Bruder weist Numerus und Genus an "der" zu und außerdem den Genitiv an "meiner Schwester"; Schwester weist Numerus und Genus an "meine" zu.
Die Bezeichnung der Phrase richtet sich natürlich der Kategorie des Kopfes: ist es ein Verb -> VP, bei Nomen -> NP usw. Die Phrase steht ganz oben im Baum und alle anderen Elemente, die Kausus oder andere Merkmale bekommen, werden durch X' angefügt bis der Kopf X° kommt.
Wenn man mehrere Köpfe hat (Satz 1 und 4) handelt es sich häufig um Adjunkte, die als eigenständige Phrase an den obersten Phrasenknoten angefügt werden, indem man diesen doppelt aufnimmt:
[[sehr alte Damen]
NP [mit Hüten]PP ]
NP
[[bis in den Morgen]PP [getamzt]
VP]
VP
Es kommt dann darauf an, was genau man für Annahmen hat: Geht man davon aus, dass es keine Rechts-Adjuktion gibt, muss die PP "mit Hüten" in die NP eingeschlossen werden. Hat man diese Annahme nicht, kann man es machen wie oben.
Es gibt aber auch besondere funktionale Phrasen IP und CP. Diese beiden ersetzen das vorherige S, da wir ja immer von Phrasen ausgehen und S streng genommen keine Phrase ist.
Die IP ist die Phrase, die einen I-Kopf hat, also eine finite Form. Dahinter steckt einfach die Vorstellung, dass sich jeder Satz durch Tempus auszeichnet und das Tempus am finiten Verb zu erkennen ist. Hat man Hilfs- oder Modalverben, landen sie dort, wenn nicht, ist es das Vollverb, was an diese Position bewegt wird.
Die CP ist eine Phrase, die man in der Regel für Nebensätze braucht. C ist dann der Kopf und enthält Konjunktionen; als Komplement dazu ist immer eine IP, weil Nebensätze ja Sätze (IP) sind, die durch eine Konjunktion eingeleitet werden. [C IP]CP
Jetzt kommt es wieder darauf an, welche Methode man beigebracht bekommt: Aus ganz bestimmten Gründen werden für Deutsche Sätze immer CP-Strukturen angenommen, egal ob Haupt- oder Nebensatz.
Schau' mal in deine Unterlagen, wenn es da so ist, erkläre ich dir das. Wenn nicht, lassen wir es einfach ;)
Hoffe, es hilft erstmal weiter. Sonst gern weitere Fragen! :)
LG Anna