Gute Nacht, liebe Linguisten! :)
Ich plage mich etwas mit den Orthographieprinzipien (nach Eisenberg) und vor allem der S-Schreibung herum. Das Thema interessiert mich an sich, aber zugleich geht es mir auch um die pragmatische Frage, wie man wohl im Staatsexamen verfahren sollte
Die Idee der ganzem zum phonologischen Prinzip hinzutretenden Orthographie-Prinzipien ist meinem Verständnis nach die, dass sie Abweichungen vom phonologischen Prinzip erklären können sollen. Das phonologische Prinzip deckt sich mit dem, was in den Phonem-Graphem-Korrespondenzen festgelegt ist. Korrigiert mich bitte, wenn ich bis hierhin irre.
Eisenberg nun definiert im Duden für stimmhaftes /s/ die Korrespondenz: /s/ => <ß>
Jedoch irritiert mich vor diesem Hintergrund, was er im eigenen Kapitel, das der [
s-Graphie gewidmet ist, schreibt.
Da werden gerade die <ß>-Schreibungen begründet (z.B. erst in <Klöße>, dann in <Kloß>. <s> hingegen schreibe man in allen anderen Fällen.
Da frage ich mich Folgendes:
1. Widerspricht das nicht dem oben angeführten Grundgedanken? Wäre da nicht sinnvoller, von Anfang an von der Korrespondenz /s/=><s> auszugehen (wobei man dann freilich in Kauf nehmen müsste, das <s> doppelt besetzt wäre)?
2. Im Examen wird gelegentlich originellerweise [/wp]gefordert, Wörter erst zu nach IPA transkribieren und sie dann erneut in unser Schriftsystem zu bringen, jedoch so, dass man allein nach phonologischem Prinzip schreibt. Welches stimmlose s-Zeichen müsste ich logischerweise hier nehmen? <s> oder <ß>?
3. Kann ich sowohl <Haus> <= <Häuser> wie auch <Fuß> <= <Füße> dem morphologischen Prinzip zuschreiben? An sich schiene es mir unlogisch, beide Schreibweisen begründen zu wollen ...
Ich bin gespannt auf eure Klärungen und Ideen. Vielen Dank schon im Voraus
Euer GS