Hallo Lingu678,
ich versuche mich mal an einer Antwort. Mit dem Konzept der Referenz wird erfasst, ob und wie sich ein sprachlicher Ausdruck auf einen konkreten Gegenstand in der Welt bezieht. Nehmen wir folgenden Satz:
Das Haus ist rot. Bezieht sich der Ausdruck
Haus auf ein tatsächliches Objekt in der Welt, ist er referentiell - er referiert auf ein konkretes Haus. In dem Satz
Liebe ist ein Gefühl referiert der Ausdruck
Liebe nicht auf einen konkreten Gegenstand, sondern auf ein Konzept, eine Vorstellung - er ist nicht-referentiell.
Das Konzept der Definitheit steht in einem engen Zusammenhang mit dem Konzept der Referentialität. Möchte man auf ein ganz bestimmtes Objekt referieren, bezieht man sich darauf mit einem definitheitsanzeigenden Ausdruck wie bspw. einem definiten Artikel, einem Deminstrativum und dergleichen. Ist der Bezug auf ein ganz bestimmtes Objekt nicht wichtig, bspw. wenn man sich auf eirgendein Haus in einer Reihe von Häusern bezihen möchte, dann verwendet man indefinitheitsanzeigende Ausdrücke wie den unbestimmten Artikel, Indefinitheitspronomen und dergleichen.
Die Wirkung von definiten und indefiniten Ausdrücken lässt sich ganz gut an Textanfängen beobachten. Da dem/der LeserIn zu Beginn eines Textes noch nicht klar sein kann, über welche konkrete Person oder welchen konkrten Gegenstand gesprochen wird, müssen indefinite Ausdrücke verwendet werden:
Ein Mann geht über die Straße. Wird stattdessen eine definite Beschreibung verwendet:
Der Mann geht über die Straße, können ganz andere Interpretationen entstehen. Zum Beispiel kann der/die AutorIn damit anzeigen, dass dieser Mann eine wichtige Figur ist, dass er/sie so tut, als ob der/die LeserIn den Mann bereits kennen müsste etc.
Viele Grüße
PeterSilie