Dispositionen sind als ein Grund des Scheiterns phänomenalistischer Theorien in Wiener Kreis und Neopositivismus Thema geworden. Das betrifft nicht nur die Psychologie, ist aber gerade für 'Psychisches' durch Gilbert Ryle ("The Concept of Mind") von Interesse geworden.
Ein Standardbeispiel für ein dispositionelles Merkmal ist, wasserlöslich zu sein. Diese Eigenschaft hat x (z. B. ein Quäntchen Kochsalz) sicher nicht nur dann, wenn x in Wasser gelöst (R) ist; dann gerade ja nicht mehr. Aber auch nicht nur dann, wenn es in Wasser getan (B) wurde. Man könnte nun annehmen. x ist wasserlöslich genau dann, wenn: B impliziert R. Im Sinne materialer Implikation träfe das jedoch nicht zu. Denn dann wäre x schon dann wasserlöslich, wenn x nicht in Wasser getan wurde, da <B impliziert R> schon dann wahr ist, wenn nicht B.
Ein naheliegender Vorschlag ist, Kontrafaktizität heranzuziehen: R wäre dann der Fall, wenn B der Fall wäre.
Diese Überlegungen muss man für viele Eigenschaften machen und - wie sich zunehmend herausstellt - für mehr als ursprünglich gedacht. Weitere Standardbeispiele sind: magnetisch zu sein, elastisch zu sein.
Standardliteratur allgemein zu Dispositionen: Carnap "Testability and Meaning". Kurz auch in Stegmüller "Resultate und Probleme der Analytischen Philosophie und Wissenschaftstheorie" S. 126ff.
Z. B. für Magnetismus kommt u. a. auch Mehrspurigkeit ins Spiel, d. h. es ist nicht nur je Disposition ein B und ein R relevant (vgl. Beckermann "Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes" S. 95ff.).
Ryle hat nun einst vorgeschlagen, 'psychische' Eigenschaften wie Intelligenz als Dispositionen zu jeweils bestimmten Verhaltensweisen aufzufassen. Für operationalisierungsinteressierte Psychologie natürlich von Interesse. Ein Beispiel noch:
"Gerda fährt intelligent Auto". Das mag man so verstehen, dass sie sich, wenn sie Auto fährt, soundso verhält. Und ähnlich, bloß allgemeiner, für "Gerda ist intelligent". Und für Interesse zum Beispiel: "Werner interessiert sich für VW" impliziert: Wenn ein neuer VW auf den Markt kommt, informiert sich Werner darüber in überdurchschnittlichem Maße.