"Enttarnen" ist ein merkwürdiges Wort, weil es "Tarnung" voraussetzt, lassen wir es aber gelten.
Ich denke, kann dabei aber falsch liegen: Wenn es nicht um die Beherrschung der Sprache gibt, sondern darum, ob jemand eine Sprache als Muttersprache gelernt hat, könnte es durchaus kulturelle Tests geben. Dazu gehört: Kennt der andere die typischen Kinderlieder aus der Zeit des Spracherwerbs? Kennt er die typischen Märchen aus der Zeit des Spracherwerbs? Kennt er die Spiele? Diese Test sind alters- und regionsabhängig.
Beispiel für eine Testfrage: Ergänze folgende Sätze bzw. Wortgruppen:
- Hoppa, hoppa, Reiter,
- Wir spielen "Räuber und ..."
- Hänschen klein ...
- Es tanzt ein Biba... in unserm Kreis herum
(Wenn man Kinder im entsprechenden Alter hat, könnte der Test versagen)
Wenn man später eine Sprache lernt, ist es selten, dass man noch auf diese Formen zurückgreift.
Ich würde also zumindest einige Kinderreime mit aufnehmen.
Wenn es aber darum geht, wie "perfekt" man eine Sprache gelernt hat, gelten andere Tests.
Kinder lernen aus ihrer Umgebung. Wenn ihnen die Eltern eine Muttersprache beibringen, die sie selber nicht gut beherrschen, werden die Kinder in sehr vielen Fällen die Sprache anpassen und verbessern.
Es kann dann auch eine neue Sprache entstehen.
Eine völlig andere Frage ist: Was bedeutet: "Eine Sprache schlecht sprechen"?
Im Normalfall heißt es: Die Standardsprache schlecht sprechen. Kritisch ist das, wenn man in Dialektgebieten lebt.
Ich habe als kleines Kind einen völlig anderen Dialekt gesprochen (itzgründisch, ein oberfränkischer Dialekt.) Ich kann ihn nicht mehr sprechen, aber manchmal rutscht mir eine Betonung von dort durch und manche Sachen spreche ich "hyperkorrekt". Ich habe viele Wörter durch Lesen gelernt.
In allen anderen Gegenden außer in Sachsen merken sie, dass ich aus Sachsen komme. In Sachsen merken dagegen einige, dass ich nicht aus Sachsen stamme.
Bei L2-Sprechern wird es ähnlich sein.
Wenn man Dialekte als Sprache auffasst, bin ich ein L2-Sprecher des hochdeutschen Dialekte.
Bei einem Test kommt es auch darauf an, ob der andere zeigen oder verbergen will, dass er L2-Sprecher ist.
Ich nehme an, dass es in unseren Fällen eher um "Verbergen" geht.
Klar ist, dass auch phonetische Tests eine Rolle spielen können.
Ich habe mal gelesen, ich glaube bei Pinker, dass bei einem Erwerb der Fremdsprache im Alter von ca. 10 Jahren ein praktisch akzentfreier Erwerb stattfindet, wenn man älter als 18 Jahre ist, dagegen selten eine so starke Anpassung stattfindet, es sei denn, man ist Sprachenlernen gewöhnt oder hat ein besonderes Talent dazu.
PS: Man kann auch daraufhin testen, ob Fehler, die Muttersprachler machen, nicht gemacht werden.
In Deutsch können viele nur die erste Strophe von Volksliedern.
In Englisch habe ich von meinem Englischlehrer einmal eine Liste von typischen Englischfehlern erhalten. Für mich sahen sie aus, wie Fehller, die Engländer machen, wegen bestimmter Ähnlichkeiten von Deutsch und Englisch hätte ich sie nicht gemacht.
Hypothese: L2-Sprecher sprechen vielleicht zu korrekt. Shiver hat das schon beschrieben.