Hallo Mimi,
ich versuche Dir mal auf diesem Wege zu antworten. Wenn ich Dich richtig verstehe, strebst Du eine syntaktische Analyse an, in deren Zentrum eine Koordinationsphrase steht (ich kenne den Ansatz von Pafel leider nicht). Dann würde CP
1 in der Position des Spec-KoordP stehen und CP
2 in der Position des Comp-KoordP. Gleiches gilt für Deinen zweiten Beispielsatz.
Wenn Du nun ein Weil-V2 nach diesem Modell analysieren möchtest, dann würden die beiden Konjunkte die entsprechenden CP-Positionen besetzen. Dies gilt wiederum analog für den zweiten Beispielsatz - mit dem Unterschied, dass die zweite CP intern wieder als KoordP zu analysieren wäre.
Nochmal zu Deiner Frage nach der gleichen Art der Konjunkte: Wie ich schon zuvor geschrieben habe, ist dies eine rein syntaktische Forderung. Analysiert man
weil nicht als Kopf der CP
2 sondern als Kopf der KoordP, dann muss man zugleich davon ausgehen, dass zwei vollständige CPs der gleichen (syntaktischen) Art vorliegen - nämlich zwei Hauptsätze. Stünde
weil in der CP des zweiten Satzes, würde es sich bei diesem um einen Nebensatz handeln und die Forderung nach der syntaktischen Gleichartigkeit wäre nicht mehr erfüllt.
Um das Ganze noch klarer zu machen, würde ich Dir folgenden Literaturtipp geben:
Mailin Antomo & Markus Steinbach (2010) - Desintegration und Interpretation: Weil-V2-Sätze an der Schnittstelle zwischen Syntax, Semantik und Pragmatik. Zeitschrift für Sprachwissenschaft 29,1.
Die Autoren schlagen eine Analyse vor, die im Grunde wie das obige Modell funktioniert. Weil-V2 werden dort als optimal desintegrierte Strukturen analysiert, also als eigenständige CPs. In deren Analyse kommt ganz gut heraus, dass die Forderung nach syntaktischer Gleichartigkeit der Konjunkte erfüllt sein kann, ohne dass diese auch semantisch oder pragmatisch gleich sein müssten. Diese Analyse würde sich also bspw. für die von mir angesprochene Sprechaktkoordination eignen.
Viel Glück bei Deiner Hausarbeit
PeterSilie