Zitat:Wenn es falsch ist, dass einer der Studenten durchgefallen ist – warum muss es dann notwendigerweise wahr sein, dass nicht alle Studenten durchgefallen sind?
Ich weiß nicht, wo diese Formulierungen auftauchten.
Die Betonung von "einer" lässt vermuten, dass du "Es ist falsch dass
einer durchgefallen ist" verstehst im Sinne von "Auf den-und-den trifft es nicht zu, dass er durchgefallen ist". Aber der Quantor ∃ wird so verwendet, dass folgende Regeln gelten, die ihr wahrscheinlich aufgeschrieben habt:
∃A (A ist irgendein Satz der betr formalen Sprache) kann man umformen in ¬∀¬ A
∀A kann man umformen in ¬∃¬ A.
Die Alltagssprache ist mit Ausdrücken wie "einer", "jemand" immer etwas unklar.
Deine Frage kann man nun so verstehen, dass du dich wunderst, dass
aus ¬∃x Gx folgt ¬∀x Gx
(Wenn die Grundmenge nicht leer ist, wovon wir ausgehen)
¬∃x Gx wird zu ∀x¬ Gx
¬∀x Gx wird zu ∃x¬ Gx
Aus "Keiner ist ein G" (¬∃x Gx oder ∀x¬ Gx)
folgt "Nicht jeder ist ein G" (¬∀x Gx oder ∃x¬ Gx)
Selbstverständlich nicht umgekehrt! Also nicht aus
"Nicht jeder ist ein G" "Keiner ist ein G" !
Manchmal erschwert einem die Alltagssprache das Verständnis. Vielleicht denkst du nun, was für Linguisten naheliegt: Mich interessiert doch gerade die Alltagssprache! Ja, und gerade da wurde Logik interessant. Denn wir schließen ja auch in der Alltagssprache. Und formale Systeme kann man u. a. auch als idealisierende Annäherungen ansehen, von denen ausgehend man dann fragen kann: Warum formulieren wir im Deutschen so-und-so?
Nun fällt mir ein, dass du in
"Wenn es falsch ist, dass EINER der Studenten durchgefallen ist – warum muss es dann notwendigerweise wahr sein, dass nicht alle Studenten durchgefallen sind?" vielleicht meinst:
Wieso folgt aus
"Auch nicht nur ein Student ist durchgefallen"
"Nicht alle Studenten sind durchgefallen"
?
Im Sinne von:
Aus
"Kein Student ist durchgefallen" folgt "Nicht alle Studenten sind durchgefallen"
Vielleicht ist es nützlich, sich von vornherein auf eine Darstellung nur mit Quantor und Negator zu beziehen.