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Sebastian > 10.05.2012, 07:54:28
(09.05.2012, 23:51:39)Hutschi schrieb: Früher hatten wir in Deutsch sehr komplexe Schachtelsätze, die es erlaubten, Sachverhalte sehr genau und subtil auszudrücken. Diese verwendet kaum noch jemand.
Hutschi > 10.05.2012, 09:04:41
(10.05.2012, 07:54:28)Sebastian schrieb:(09.05.2012, 23:51:39)Hutschi schrieb: Früher hatten wir in Deutsch sehr komplexe Schachtelsätze, die es erlaubten, Sachverhalte sehr genau und subtil auszudrücken. Diese verwendet kaum noch jemand.
Ich bezweifle auch mal, dass "früher" (wann auch immer das gewesen sein mag) solche Sätze auch nicht oft benutzt wurden und wenn, dann in besonderen Registern (z.B. Urkundentexten, Amtssprache), die geschrieben waren. ...
janwo > 10.05.2012, 10:16:15
(09.05.2012, 23:51:39)Hutschi schrieb: Früher hatten wir in Deutsch sehr komplexe Schachtelsätze, die es erlaubten, Sachverhalte sehr genau und subtil auszudrücken. Diese verwendet kaum noch jemand. Aber im schriftlichen Bereich werden sie (im Prinzip außerhalb der Belletristik) teilweise durch Tabellen und hierarchische Listenstrukturen ersetzt. Diese sind zum Teil komplizierter. Die Sprache ist nicht mehr linear, sondern flächenartig oder mehrdimensional strukturiert.
Ich weiß nicht, ob diese Art der Komplexität schon untersucht wurde.
(10.05.2012, 07:54:28)Sebastian schrieb: Dass es im Deutschen früher häufiger komplexe Schachtelsätze gab, halte ich für ein Märchen.
Sebastian > 10.05.2012, 10:53:26
(10.05.2012, 10:16:15)janwo schrieb:(10.05.2012, 07:54:28)Sebastian schrieb: Dass es im Deutschen früher häufiger komplexe Schachtelsätze gab, halte ich für ein Märchen.
Doch. Eine Vereinfachung im Schriftdeutschen ist tatsächlich zu beobachten, wobei teilweise Hyperlinks, Tabellen o.ä. (die erwähnte Mehrdimensionalität) an die Stelle komplexer Syntax treten. Ich bin leider gerade nicht in der Nähe der relevanten Bücher, kann die Belege aber bei Bedarf gerne nachreichen.
Hutschi > 10.05.2012, 11:08:24
(10.05.2012, 10:53:26)Sebastian schrieb: ...
Ich lasse mich dazu hinreißen, meine Behauptung auf gesprochene Sprache zu beschränken. ;) Bei Schriftsprache kommt außerdem hinzu, dass man das Geschriebene mehrfach bearbeiten und verändern und dadurch die Komplexität erhöhen kann. Das ist bei gesprochener Sprache nicht möglich und deshalb denke ich, dass das Phänomen der ewigen Schachtelsätze eher schriftsprachlich ist.
Hutschi > 16.07.2012, 21:29:51
janwo > 17.07.2012, 07:57:30
(16.07.2012, 21:29:51)Hutschi schrieb: Wir haben eines vergessen: Wie misst man die Komplexität einer Sprache?wäre mal einen eigenen Thread wert.
(16.07.2012, 21:29:51)Hutschi schrieb: Wie also misst man die Komplexität einer Sprache? (Nicht die der Grammatik oder Morphologie oder anderer Bestandteile.)Das geht objektiv nur über eine Erkundung ihrer (L1)-Erlernbarkeit, dazu hatte ich schon mal was verlinkt:
janwo > 23.07.2012, 16:38:18