Satzgliedanalyse

Hallo!

Ich habe mal wieder eine Frage...

Ich möchte Satzglieder in einem komplexen Satz analysieren. Die Grobstruktur habe ich schon bestimmt. Die erste Frage ist folgende: Ich habe einen Matrixsatz und zwei Nebensätze, muss ich die Satzglieder in den Nebensätzen auch bestimmen, wenn nach Satzglieder gefragt ist?

Gegeben ist folgender Satz:

Niemand bei klarem Verstand kann eine Notwendigkeit darin erkennen, in einer Stadt wie München einen Hut zu tragen, der höchstens einem Gebirgler gut anstehen mag.

TS1: Niemand... erkennen
TS2: in einer....tragen
TS3: der höchstens... mag

Klassifikation:
T1: Matrixsatz, Kernform, Aussagesatz
T2: NS 1. Grades, Präpositionalsatz, Ergänzungssatz/ Objektsatz, Inhaltssatz
T3: Ns 2. Grades, Pronominalsatz, Angabensatz/ Relativsatz zu Hut oder Attributsatz??? , Inhaltssatz

Satzgliedanalyse:
Subjekt: Niemand (Attribut dazu "mit klarem Verstand")
Prädikat: kann...erkennen
Akk. Obj: eine Notwendigkeit (darin - Partikel)

T2: Objektsatz zu darin, Frage: Worin?
Subjekt: Hut
Prädikat: "zu tragen" Infinitivkonstruktion
Lokaladverbiale: in einer Stadt wie München

T3: Relativsatz zu Hut
Subjekt: der/ relativer Satzanschluss, Subj, in TS 2
Prädikat: anstehen mag
Dat. Obj. : einem Gebirgler
Modaladverbiale: gut



Ist das so richtig? Macht man das so? Oder ist mit einer Satzgliedanalyse etwas anderes gemeint? An sich sollen Attribute und Partikel nicht angegeben werden, zur Übung habe ich es aber mal gemacht. :)
Würde mich freuen wenn ihr mir weiterhelfen könnt und akute Fehler direkt ansprecht.


Liebe Grüße,
Anfänger

Hallo Anfänger,

das sieht doch schon ganz gut aus!

(16.02.2017, 14:44:19)Anfänger schrieb: Hallo!

Ich habe mal wieder eine Frage...

Ich möchte Satzglieder in einem komplexen Satz analysieren. Die Grobstruktur habe ich schon bestimmt. Die erste Frage ist folgende: Ich habe einen Matrixsatz und zwei Nebensätze, muss ich die Satzglieder in den Nebensätzen auch bestimmen, wenn nach Satzglieder gefragt ist?

Ob man das muss, kommt immer auf den Zweck der Analyse an. Wenn es aber prinzipiell darum geht, das Ganze zu üben, würde ich sagen, ja.

(16.02.2017, 14:44:19)Anfänger schrieb: Gegeben ist folgender Satz:

Niemand bei klarem Verstand kann eine Notwendigkeit darin erkennen, in einer Stadt wie München einen Hut zu tragen, der höchstens einem Gebirgler gut anstehen mag.

TS1: Niemand... erkennen
TS2: in einer....tragen
TS3: der höchstens... mag

hier kann man noch angeben, ob die Teilsätze finit oder infinit sind.

(16.02.2017, 14:44:19)Anfänger schrieb: Klassifikation:
T1: Matrixsatz, Kernform, Aussagesatz
T2: NS 1. Grades, Präpositionalsatz, Ergänzungssatz/ Objektsatz, Inhaltssatz

Es kann entweder ein Objekt oder eine Ergänzung sein, aber nicht beides. Der Unterschied liegt darin, dass Objekte von einem Prädikat verlangt werden, Ergänzungen hingegen ausgelassen werden können (grob gesagt).

(16.02.2017, 14:44:19)Anfänger schrieb: T3: Ns 2. Grades, Pronominalsatz, Angabensatz/ Relativsatz zu Hut oder Attributsatz??? , Inhaltssatz

Ein Relativsatz ist ein näher klassifizierter Attributsatz.

(16.02.2017, 14:44:19)Anfänger schrieb: Satzgliedanalyse:
Subjekt: Niemand (Attribut dazu "mit klarem Verstand")
Prädikat: kann...erkennen
Akk. Obj: eine Notwendigkeit (darin - Partikel)

Darin ist keine Partikel, sondern ein Pronominaladverb, da es die Funktion hat, sich auf einen Sachverhalt zu beziehen, der auch als Pronomen ausgedrückt werden kann.

(16.02.2017, 14:44:19)Anfänger schrieb: T2: Objektsatz zu darin, Frage: Worin?
Subjekt: Hut
Prädikat: "zu tragen" Infinitivkonstruktion
Lokaladverbiale: in einer Stadt wie München

Dadurch dass Hut von tragen den Akkusativ zugewiesen bekommt, kann es kein Subjekt sein

(16.02.2017, 14:44:19)Anfänger schrieb: T3: Relativsatz zu Hut
Subjekt: der/ relativer Satzanschluss, Subj, in TS 2
Prädikat: anstehen mag
Dat. Obj. : einem Gebirgler
Modaladverbiale: gut

ich würde bei Prädikaten wie anstehen, anhören etc. das Adverb immer mit in das Prädikat einschließen, da sie nicht einfach zu tilgen sind. Klar bekommt man im Fall von gut noch eine positive Lesart hin, aber dann ist es trotzdem dazu gedacht.

Schöne Grüße
Anna

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Einige Antworten berücksichtigen nicht, dass Nebensätze immer ganze Satzglieder oder Teile davon sind.

Niemand kann bei klarem Verstand eine Notwendigkeit darin erkennen, in einer Stadt wie München einen Hut zu tragen, der höchstens einem Gebirgler gut anstehen mag.

Niemand > Subjekt (Wer?)

kann > Prädikat 1. Teil

bei klarem Verstand > Modaladverbiale (Wie?)

eine Notwendigkeit > Akkusativobjekt (Wen oder was?)

darin > Lokaladverbiale (Wo?)

erkennen, > Prädikat 2. Teil

in einer Stadt wie München einen Hut zu tragen, der höchstens einem Gebirgler gut anstehen mag. > Lokaladverbiale


Damit ist der gesamte Satz restlos in seine Satzglieder aufgeteilt. Kontrolle: Sie lassen sich im Satz an andere Positionen verschieben.

Ein bisschen straight an manchen Stellen, oderr?

Z.B. dürfte im Originalsatz die Position in "Niemand bei klarem Verstand" durchaus relevant für die syntaktische Struktur sein, attributiv-prädikativ.
Auch das "darin" wird in dem Infinitivsatz (Notwendigkeit darin .... einen Hut zu tragen) inhaltlich gefüllt; da dann zweimal von einem Lokaladverbiale zu sprechen ist zumindest diskussionswürdig, scheint mir.

Es bräuchte schon (Höflichkeitskonjunktiv, sich langsam einbürgernd und das Problem der Mehrdeutigkeit von "brauchte" vermeidend) eine kritische Würdigung kommunikativer Möglichkeiten - doch, doch.

"Niemand bei klarem Verstand kann eine Notwendigkeit darin erkennen, in einer Stadt wie München einen Hut zu tragen, der höchstens einem Gebirgler gut anstehen mag. "

Mit dieser Umstellung ergeben sich die folgenden Satzglieder:

Niemand bei klarem Verstand > Subjekt

kann > Prädikat 1. Teil

eine Notwendigkeit > Akkusativobjekt (Wen oder was?)

darin > Lokaladverbiale (Wo?)

erkennen, > Prädikat 2. Teil

in einer Stadt wie München einen Hut zu tragen, der höchstens einem Gebirgler gut anstehen mag. > Lokaladverbiale

Wahrscheinlich ist meine Überlegung zu unverständlich (und zu wenig nassforsch :)) formuliert:

a) Der Ausgangspunkt und der Ausgangssatz heißt so:

Niemand bei klarem Verstand kann eine Notwendigkeit darin erkennen, in einer Stadt wie München einen Hut zu tragen, der höchstens einem Gebirgler gut anstehen mag.

An den Satz sollte man sich halten. "Bei klarem Verstand" ist dann Gliedteil und Attribut als Präpositionalphrase

b) der Infinitiv nach "darin" ist gut als explikativer Infinitiv zu kennzeichnen, nicht notwendig als das gleiche Satzglied, das er expliziert....

vgl Duden Grammatik von 2014, 1280, S.855

Zitat:– Infinitivphrasen und Nebensätze:
(Explikativer Genitiv) [Die Gefahr [einer vorzeitigen Rückreise] ] war groß.
(Explikative Infinitivphrase) [Die Gefahr, [vorzeitig zurückreisen zu müssen] ],
war groß.
(Explikativer Nebensatz) [Die Gefahr, [dass wir vorzeitig zurückreisen mussten], war groß.

http://www.enigme-facile.fr/wp-content/u...-magie.jpg

Die Teile eines Ganzen sind oft von besonderem Interesse.

Die Modalverb-Diskussion gehört hier nicht hinein. Sie hat nun ihren eigenen Thread:
https://www.linguisten.de/Thread-brauchen-als-Modalverb