Hallo! (:
Zitat:Meist wird der Begriff Angst in Kombination mit Möglichkeiten verwendet, die passieren könnten. Beispielsweise: Ich habe Angst davor, dass ich in einen Verkehrsunfall verwickelt werden könnte. Oder: Ich habe Angst davor, dass ich mich mit der Grippe infiziert habe.
Was ist allerdings mit Situationen, in denen man das ''Nicht-Eintreten'' einer Sache fürchtet? Beispielsweise: Was wenn mein Gehalt nicht rechtzeitig auf mein Konto überwiesen wird? Oder: Was wenn mein Besuch nicht rechtzeitig das Haus verlässt, bevor meine Eltern nach Hause kommen und es dann Streit gibt?
Ich habe nicht Angst davor, in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden, sondern davor, dabei verletzt oder getötet zu werden (oder dass mein Wagen beschädigt wird und ich mich dann mit der Reparatur und Versicherung herumschlagen muss).
Ich habe
nicht Angst davor, mich mit der Grippe infiziert zu haben, sondern davor, tagelang bettlägerig zu sein und zu leiden.
Ich habe
nicht Angst davor, dass das Geld nicht rechtzeitig überwiesen wird, sondern vor den Unannehmlichkeiten, die daraus resultieren, dass ich das Geld brauche und es mir dann nicht zur Verfügung steht.
Ich habe nicht Angst davor, dass mein Besuch nicht vor dem Eintreffen der Eltern das Haus verlässt, sondern davor, dass es zu einem Konflikt kommt, der möglicherweise ein Zerwürfnis mit den Eltern, ein Verbot oder ähnliches Unliebsames zur Folge haben könnte.
Häufig wird zwar formuliert, dass man Angst vor einem Ereignis hat, aber m. E. bezieht sich die Angst auf die Konsequenzen des Ereignisses. Folglich bezieht sich die Angst bei negierten Sätzen auch nicht direkt auf das Nicht-Eintreffen eines Ereignisses, sondern auf die Konsequenzen des Nicht-Eintreffens.
Zitat:Bei der ersten Möglichkeit, ist man anschließend motiviert, die befürchtete Situation zu verhindern. Bei der zweiten Möglichkeit hofft man stattdessen, dass beispielsweise der Besucher rechtzeitig das Haus verlässt.
Die Maßnahmen, die man ergreift (oder nicht ergreifen kann) haben nichts mit der zugrunde liegenden Emotion zu tun.
Zitat:Wenn man das ''Nicht-Eintreten'' einer Sache fürchtet, ist es dann überhaupt noch Furcht, oder eher so etwas wie ''Hoffnung''.
Sätze wie "Ich hoffe, dass das nicht passiert." sind meistens ebenfalls Verbalisierungen von Ängsten, das hat imho nicht wirklich etwas mit Hoffnung zu tun.
Liebe Grüße
Yaouoay