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Kevin > 02.10.2012, 13:08:24
janwo > 02.10.2012, 13:39:13
janwo > 22.02.2019, 12:45:51
Kevin > 22.02.2019, 14:44:12
janwo > 23.02.2019, 11:29:54
lingucat > 23.02.2019, 12:46:20
(02.10.2012, 13:08:24)Kevin schrieb: Also obwohl das eine Wort durch "un-" die Negierung des anderen sein sollte.
Gibt es für so etwas einen Namen? Kennt ihr andere Beispiele?
blv > 23.02.2019, 19:49:27
(23.02.2019, 12:46:20)lingucat schrieb: Da fällt mir das englische Paar flammable und inflammable ein, das dafür häufig herangezogen wird.
(23.02.2019, 11:29:54)janwo schrieb: Das klingt einleuchtend. Dann wären es Polyseme.
Kluge/Seebold sagen gar nichts zu den Nebenbedeutungen. Pfeifer und auch Duden 7 gehen angesichts der stets rein privativen (negierenden) Belege in der germanischen Verwandtschaft davon aus, dass sich die anderen Bedeutungen im Deutschen über eine Zwischenstufe entwickelt haben, die eine 'Abweichung von der Norm' bezeichnet hat. Quasi wie "Was für ein Regen! Das ist doch kein Wetter!" → Unwetter. Von dort aus dann die Weiterentwicklung zum Augmentativ wie in Unsumme.
janwo > 04.03.2019, 10:59:26
(23.02.2019, 11:29:54)janwo schrieb: Ein weiteres Beispiel wäre vielleicht {ver-}. Es hat oft eine terminative Bedeutung in der Richtung 'zu Ende' wie in verhungern, verblühen, verzeihen, dann aber auch eine frustrative ('vergeblich') Bedeutung wie in verirren, verlaufen, und eine distributive wie in verteilen, verwischen. Diese alle sind semantisch eigentlich nahe genug zueinander, dass sie kein Problem darstellen. Aber dann gibt es auch inchoative(?) wie verlieben, verlieren, die eher den (zumeist wohl unbewussten oder unabsichtlichen) Beginn einer Handlung ausdrücken. Und wo genau versuchen da hineinpasst, wüsste ich gerade selbst gern.