Hallo, ich weiß nicht, ob ich es richtig verstanden habe.
Aber ich würde es nicht "beschränkt" nennen. Sprachen verfolgen unterschiedliche Strategien der Kodifizierung von neuen Termini. Die einen Sprachen benutzen einen Nominalstil, wie das Deutsche, andere einen Verbalstil oder andere Mittel. Hierzu zählt auch immer viel Sprachideologie, die von der jeweiligen Sprechergruppe ausgeht. Deutsch will möglichst knackige und kurze Begriffe haben, die genau definiert und möglichst abstrakt sind und auch gerne mal entlehnt werden können (z. B. aus dem Englischen). Navajo zum Beispiel (und einige andere nordamerikanische Sprachen) verfolgt die Ideologie des Sprachpurismus, Wörter sollten möglichst nicht entlehnt werden. Stattdessen werden für technische Begriffe beschreibende Entlehnungen ("descriptive calques") benutzt, die ein Konzept beschreiben. Zum Beispiel steht
chidí naaʼnaʼí beeʼeldǫǫhtsoh bikááʼ dah naaznilígíí für 'Panzer' (wörtlich: '
vehicle that crawls around, by means of which big explosions are made, and that one sits on at an elevation'). Das heißt nicht, dass sie es nicht in ihrem Denken verankern können. (Der Begriff ist feststehend für einen Panzer, theoretisch können verschiedene Panzermodelle durch unterschiedliche Umschreibungen genau definiert werden.) Das sind einfach zwei unterschiedliche Strategien der Neuschöpfung von Begriffen. In der einen Sprachideologie soll es ein möglichst deskriptiver aber verbalisierter Begriff sein, in der anderen ein möglichst nominalisierter und abstrakter. Das ist auch den europäischen Sprachen nicht fremd. Schaut man sich die Sprache in Formularen an, will Deutsch(land) möglichst kompliziert und verschachtelt die expliziten engen Konstrukte wiedergeben, während in Schweden die Sprache eher einfach gehalten ist und bewusst auf Verbalstil und Umschreibungen gesetzt wird.
Es gibt meines Wissens (was nicht viel heißt) keinen Terminus für diese "Umständlichkeit" der Ausdrücke, außer eben unterschiedliche sprachpuristische oder sprachideologische Methoden der Neuschöpfung, bzw. eben "descriptive calques".
Übrigens klingen Begriffe wie "Eingebohrenen" oder Pronominalisierungen wie "weil
die" nicht mehr vorurteilsfrei. (Außer bei letzterem wenn du aus Norddeutschland kommst und starkes Norddeutsch sprichst. ;))