Eine Sichtweise auf Kasus ist, dass sie der Versprachlichung semantischer Rollen dienen. Kasus markieren die Prädikatsargumente und setzen sie in eine bestimmte semantische Relation zu diesem. Das heißt, theoretisch wäre eine Sprache denkbar, bei der jedes Verb eigenständige Kasus für seine Argumente hat, die für andere Verben nicht verwendet werden. Da das aber schrecklich ineffizient wäre und gegen die Vorstellung von Sprachökonomie stark verstößen würde, sind die Kasus, die wir in den Sprachen der Welt sehen, abstrahiert und gruppiert. In Role and Reference Grammar verbirgt sich das zum Beispiel hinter dem Konzept von Mikrorollen die stufenweise mit anderen Mikrorollen gruppiert werden, bis hin zu abstrakten Makrorollen (
bei interesse).
Um neue Kasus für deine Sprache zu generieren, könntest du diesen Ansatz wählen und ausgehend von Verben/Verbgruppen Cluster bilden, bis du die gewünschte Granularität/Anzahl erreicht hast.