Anna K. > 09.06.2014, 18:07:56
Hallo und herzlich willkommen hier im Linguisten-Forum!
Die Sache mit den Definitionen ist die, dass es bei X-Bar, Minimalismus und anderen Grammatikmodellen um Konzepte handelt, die sich nicht wirklich als eine Definition wiedergeben lassen. Kommt immer auf die Problemstellung an, welche Aspekte sich da unter einen Begriff zusammenfassen lassen.
Minimalismus ist aber eine der neueren Strömungen der Generativen Grammatik (Chomsky 1995), bei der man, wie du schon sagtest, auf die Trennung von Oberflächen- und Tiefenstruktur verzichtet.
Wenn man sich die Entwicklung der Generativen Grammatik genauer ansieht, kann man grob bestimmte Perioden sehen:
Phrasenstrukturgrammatik, die einfach die Zusammensetzung der Phrasen beschreibt.
Transformationsgrammatik: Bildung einer Oberflächenstruktur mittels unterschiedlicher Transformationen (z.B. Bewegung) aus einer zugrunde liegenden Tiefenstruktur
X-bar: Da geht es um die Trennung der Projektionen (Kopf, Zwischenprojektion, Maximale Projektion (Phrase)) und insbesondere die binäre Verzweigung. Hier werden auch die Beziehungen der einzelnen Positionen (Kopf, Spezifikator, …) zueinander relevant.
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Die Übergänge sind fließend, sehr davon abhängig, welches sprachliche Phänomen gerade diskutiert wird. In deinem Fall der transitiven Verben wird es wohl mehr um die Betrachtung der VP liegen: Neben der normalen VP wird im Minimalismus auch die vP relevant.
Schau mal in: Understanding Minimalism von Kleanthes Grohmann, Jairo Nunes, Norbert Hornstein 2005 nach. Da ist es sehr anschaulich und systematisch erklärt, wie die Verben im Minimalismus betrachtet werden.
LG Anna