Hallo,
ein Paper von mir wurde vom Elsevierverlag "Natural Language Processing Journal" abgelehnt, da es dort nicht hineinpassen soll. Der Verlag hat Alternativ-Journals vorgeschlagen, die mehr oder weniger passen, und alle ebenfalls von Elsevier sind. Ich möchte aber hier im Forum nochmal fragen, ob jemand eine Idee hat, wo das reinpassen könnte.
Es geht um die Entwicklung eines regel-basierten Parsers für die deutsche Sprache, der mittlerweile schon sehr weit in der Entwicklung ist. Das besondere ist, dass der Parser mit mehreren Interpretationen arbeitet, um Ambiguitäten aufzulösen. Ich weiß, dass man versucht hat mit z.B. kontextfreien Grammatiken so einen Parser zu bauen, ohne Erfolg. Der neue Trick ist, dass alle Möglichkeiten aller Ambiguitäten im betrachteten Satz berücksichtigt werden. Hat man z.B. fünf Ambiguitäten, die jeweils zwei Möglichkeiten vorgeben, so erhält man 2^5=32 Interpretationen, jede Belegung der Ambiguitäten ist eine mögliche Interpretation des Satzes. Die falschen Interpretationen werden aussortiert, indem von jeder falschen Interpretation gezeigt wird, dass diese inkonsistent ist, so dass im Idealfall nur die richtige Interpretation übrig bleibt, was häufig auch gelingt.
In dem Paper geht es dann um eine Gegenüberstellung des im Methodenteil beschriebenen Parsers und einem LLM (GPT-4). Es werden drei Grammatikfragen an zehn ausgewählten Sätzen gestellt, die der Parser auf der einen Seite und das LLM auf der anderen Seite beantworten muss. Die Aufgabe ist, Haupt- und Nebensätze zu bestimmen, Wortklassen zu bestimmen, und den Kasus aller Nomen. Beim Parser können mehrere Interpretationen übrig bleiben, die richtige Interpretation ist aber stets dabei, da der Parser logisch sehr exakt die Ambiguitäten behandelt. D.h., der Parser liefert manchmal mehrere Antworten. Das LLM ist statistisch und antwortet mal richtig mal falsch, wobei man feststellen kann, dass einige Grammatikfragen, nur sehr schlecht vom LLM beantwortet werden können.
Als Ersatz-Journal wurden z.B. Sachen vorgeschlagen, wie "Knowledge-Based Systems" von Elsevier. Es scheint so, als ob mein Paper und Ansatz eher in einem Journal veröffentlicht werden sollte, die logik-basierte Ansätze verfolgen.
Ich freue mich über jeden Vorschlag eines Journals.
Simon Strübbe