Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind

Danke!

Guten Tag,

in der Verslehre können die Versmaße wie folgt beschrieben werden:

Akatalektischen Versschluss: Letzter Versfuß ist vollständig.

Katalektischen Versschluss: Letzter Versfuß ist nicht vollständig, sondern verkürzt (Es fehlt z.B. eine Senkung)

Hyper- / Brachykatalektischen Versschluss: Um ein Versfuß verlängert / verkürzt.

Wie beschreibe ich nun einen Versschluss, welcher z.B. eine überzählige Senkung am Schluss besitzt?

Hallo! (:

Wie nennt sich der Kopf einer Nominalphrase in Relation zu einem Artikel (was linguistisch nicht Versierte vielleicht als "Bezugswort" bezeichnen würden)? 
Also was setze ich für "..." ein, wenn ich ausdrücken will: "der/die/das ... des Possessiv-Artikels in der NP 'mein Hund'"?

LG
Yaouoay

Hey, sorry, vielleicht bin nur ich das. Aber irgendwie konnte ich der Frage nicht folgen. '^.^ Also meinst du "der SCHWANZ des Hundes"?

Aus dependenzgrammatischer Sicht nennt man den nominalen Kopf Regens.

Kevin schrieb:Hey, sorry, vielleicht bin nur ich das. Aber irgendwie konnte ich der Frage nicht folgen. '^.^ Also meinst du "der SCHWANZ des Hundes"?

Sorry, hätte ich vielleicht etwas verständlicher ausdrücken sollen.
Ich meine: "in der NP 'mein Hund' ist 'Hund' der/die/das xyz des Possessiv-Artikels 'mein'".
Was setze ich für "xyz" ein?

PeterSilie schrieb:Aus dependenzgrammatischer Sicht nennt man den nominalen Kopf Regens.

Vielen Dank! Das ist genau, wonach ich gesucht habe. ^^
(Gibt es da zufällig einen "deutschen" Begriff, den ich in einem populärwissenschaftlichen Kontext verwenden könnte? Vergleichbar mit "Bezugswort" statt "Antezedenz"?)

Nicht dass ich wüsste. Wahrscheinlich müsste man sich mit einer Beschreibung aushelfen. Etwa so: "Als Kopf der NP weist 'Hund' dem definiten Artikel sämtliche Flexionsmerkmale zu." oder "Der definite Artikel kongruiert mit dem dem Nomen 'Hund' und Übernimmt dadurch sämtliche Flexionsmerkmale des Nomens."

Übrigens, ganz was anderes: Ich hatte - ich glaube: hier - ab und zu auf Bedeutungsunterschiede zwischen dass-Sätzen und Infinitivgruppen auch dann, wenn diese als 'satzwertig' eingestuft werden, hingewiesen (oder danach gefragt).
Bin mit der Literatur inzwischen erheblich weitergekommen. Higginbotham hat 2003 eben darauf hingewiesen: z.B. auf den Unterschied zwischen "I remember that my grandfather was called 'Rufus'" und "I remember my grandfather's being called 'Rufus'".
"The above diagnostics show that the gerundive complements to 'remember' speak of memory of events, rather than remembering facts, or remembering, or remembering-true, propositions." (Remembering, Imagining,and the First Person, S. 504)
Leicht verfügbarer Argumentationseinblick in https://www.researchgate.net/publication...tification

Higginbotham geht von dem Unterschied zwischen phonologisch realisiertem Pronomen einerseits und PRO andererseits aus:
“I remember a certain person’s (my) saying that John should finish his thesis by July, but not saying it: that is, I remember hearing the words that, given that I recognize my own voice, I know could only have come from me, but I do not remember their having done so. Again there is just one event. But it can be remembered in either of two ways, namely as an action that I performed, or as an event that I witnessed. The latter sits well with pronouns, but the former is required of PRO.” (S. 511)
Wenn ich es richtig sehe, war PRO von Chomsky für die Tiefenstruktur von Sätzen beiderlei Art gedacht. Wie auch immer, ich frage mich, ob fürs Deutsche vor allem „dass“ das eine und der Infinitiv das andere kennzeichnet. (Habe nun keinen Thread dazu gemacht – weiß nicht, ob ich ihn ‚betreuen würde.)

PRO steht doch eigentlich in der Subjektposition infiniter Sätze und unterliegt Subjekt- oder Objektkontrolle aus dem Matrixsatz. Insofern kann es in dass-/that-Sätzen doch gar nicht vorkommen.

Ich verstehe auch nicht genau, was der Verweis auf PRO hier erklären soll. Da PRO in einem infiniten Satz unabhängig von dem lexikalischem Material im Matrixsatz vorhanden ist, stellt sich zunächst die Frage, ob hier 'form follows function' oder 'function follows form' vorliegt. Higginbotham scheint den ersten Fall anzunehmen, nach dem ein infiniter Satz gewählt werden muss, da laut H nur PRO Handlungen aufgreifen kann. Im zweiten Fall kann der Zusammenhang zwischen infiniten Sätzen und Handlungen im Matrixsatz etabliert werden, weil PRO zur Verfügung steht. Das berührt aber immer noch nicht die Frage, ob Hs Beobachtung tragfähig ist. Verhält es sich tatsächlich so, dass infinite Sätze nur mit Handlungen vorkommen und dass-Sätze nur mit Ereignissen? Das ist erst einmal eine empirische Frage, zumal ich hier auch mit Unterschieden zwischen dem Englischen und Deutschen rechnen würde.

Zur Literatur: Hast Du mal ins Handbuch der deutschen Konnektoren reingeschaut? Oder in die IDS-Grammatik? Ich schätze mal, dass in beiden Nachschlagewerken was zum Thema steht.

Viele Grüße
PeterSilie

(07.02.2022, 10:47:36)PeterSilie schrieb: Verhält es sich tatsächlich so, dass infinite Sätze nur mit Handlungen vorkommen und dass-Sätze nur mit Ereignissen? 

Ich beabsichtige zu laufen

Das Komplement zu laufen hat nach H als Subjekt den Experiencer des Beabsichtigens.   Dabei steht es (intensionalisiert) dafür, dass es Ereignisse des Laufens mit dem Experiencer des Beabsichtigens gibt.

dass-Sätze stehen eben nicht für Ereignisse, sondern für Propositionen.

Interessant ist für mich erst mal vor allem, dass trotz Subjekt- oder Objektkontrolle keine Paraphrastik zu Sätzen mit dass-Sätzen als Komplementen vorliegt.
Ja, das müsste auch fürs Deutsche extra behandelt werden.   Eisenberg bemerkt ja schon, dass
Paula gefällt es, Obst zu essen
natürlich nicht heißt
Paula gefällt es, dass sie Obst isst,

sondern eher

Wenn sie Obst isst, gefällt das Paula


Außer mit Bezug auf Handlungen sind infinite Komplemente sicher auch für Experiencer-Verben typisch.

Mal 'ne doofe, dafür kurze Frage: wenn ich ein Nomen schaffen wollte, das das "am gleichen Platz Sein" beschreibt, heißt es dann "Gleichplätzigkeit" oder "Gleichplätzlichkeit"? Wenn ja, wieso? 

(14.03.2022, 20:47:30)Kevin schrieb: Mal 'ne doofe, dafür kurze Frage: wenn ich ein Nomen schaffen wollte, das das "am gleichen Platz Sein" beschreibt, heißt es dann "Gleichplätzigkeit" oder "Gleichplätzlichkeit"? Wenn ja, wieso? 

Ich würde sagen mit {-igkeit}, da das ein existierendes Morphem ist (vgl. z. B. hier). Allerdings deriviert das normalerweise Substantive nur von Adjektiven (die selbst nicht auf {-ig} enden).
{*-lichkeit} gibt es meines Wissens nicht. Nur halt in Wörtern wie "Fröhlichkeit", aber da sind {-lich} und {-keit} getrennte Morpheme.

Gleichplätzlichkeit würde bezeichnen, dass zwei Dinge gleichermaßen platzlich, d.h. auf einen Platz bezogen oder Platz einnehmend sind.
Gleichplatzigkeit hingegen würde bezeichnen, dass zwei Dinge gleichplatzig, d.h. am gleichen Platz sind. 

Und weil das für viele zu spitzfindig ist, benutzt man an ihrer Statt brav Isotopie bzw. Isochorie. 

Ah vielen Dank! Und {-igkeit} verursacht keinen Umlaut? Also "Gleichplatzigkeit"? 'Isotopie' ginge natürlich auch in einem wissenschaftlichen Vortrag, aber jetzt hab ich schon Aufwand für Gleichplatzigkeit betrieben, nun muss das auch genutzt werden. :)

(15.03.2022, 15:39:45)Kevin schrieb: Ah vielen Dank! Und {-igkeit} verursacht keinen Umlaut? Also "Gleichplatzigkeit"?

Ich würde sagen ohne Umlaut. Hab in Google nach "Bangigkeit" gesucht: 124.000 Suchergebnisse. "Bängigkeit" bringt nur gut 4000, wobei die alle nicht aussehen wie aus neuhochdeutschen Texten. 
Andere Fälle, wo ein Umlaut Sinn ergeben würde, habe ich auf die Schnelle in der Liste, die ich zurate gezogen habe, nicht gefunden (https://de.wiktionary.org/wiki/Verzeichn...en/-igkeit).
Ohne Umlautung bist Du auf der sicheren Seite. (: