Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind

Mir fällt als weiteres Beispiel noch "Wer's glaubt!" (ohne: wird seelig) als verächtliche Replik ein, die dieselbe Struktur hat. In der synchronen Linguistik findet sich zu diesen Konstruktionen tatsächlich nicht allzuviel. Im ausgehenden Frühneuhochdeutschen war sie aber wohl noch gebräuchlich. In dem Text hier wird sie relativischer Anschluss bzw. relativisch angeschlossener Satz genannt:

Gruß
PeterSilie

(29.04.2018, 19:44:17)Yaouoay schrieb: Wie würde man einen nichtkoronalen /ʃ/-Laut mit sich berührenden Schneidezähnen transkribieren?
Ich habe einen solchen Laut in einer Kunstsprache eingebaut und verschiedene Weisen ausprobiert, die mir alle nicht plausibel erscheinen.
ʃ̪ z. B., weil der Laut mit den Zähnen realisiert wird und nicht mit der Zungenspitze. Ich könnte natürlich ein völlig neues Zeichen erfinden.

Bleibt denn die Korona bei dir am Grund? Ich tue mich schwer, einen /ʃ/-Laut hervorzubringen, der allein bidental ist ohne jegliche Beteiligung der Korona. Ansonsten würde es im extIPA dafür das Zeichen ʭ geben (Bidental consonant). Im Artikel wird erwähnt, dass der Laut wohl eher als h̪͆ (stimmloser bidentaler Frikativ) wiedergegeben werden sollte, da /h/ meist keinen eigenen Artikulationsort hat und die Diakritika diesen dann definieren.

Ja, die Korona bleibt halbentspannt am Grund.
Die <h̪͆>-Variante könnte passen, im Artikel wird treffend beschrieben:
"The lips [are] fully open, the teeth clenched and the tongue flat, the air passing between the teeth; the sound is intermediate between [ʃ] and [f]"
Danke, das hilft mir weiter!

Zitat:Hi, hat jemand hierfür eine gute Antwort? 
https://linguistikforum.tumblr.com/post/...ma-das-ich

anonym fragte schrieb: schrieb:Hallo, ich habe eine Frage zu einem Thema, das ich nicht mal benennen kann und zu dem mir nur ein einziges Beispiel einfällt, nämlich der berühmte Film "Der mit dem Wolf tanzt" - wie nennt man diese auslassende Relativkonstruktion? Danke schon mal vorab!

Ich habe auf Facebook im Forum "Lektorat und Korrektorat" nachgefragt. Jemand meinte, das hieße "nicht-integrierte Relativkonstruktrion" oder "nicht-integrierter Relativsatz".
Das ist also einfach ein Relativsatz, der nicht im Satzgefüge steht.


LG~Y

Zitat:Ich habe auf Facebook im Forum "Lektorat und Korrektorat" nachgefragt. Jemand meinte, das hieße "nicht-integrierte Relativkonstruktrion" oder "nicht-integrierter Relativsatz".
Das ist also einfach ein Relativsatz, der nicht im Satzgefüge steht.

Ich hätte ad hoc gesagt, das ähnelt einem freien Relativsatz; geht in dieselbe Richtung. Ob das stimmt, müssen die Germanistik-Syntax-Experten sagen :)

Frage zum Englischen:

Ich habe einen Text, der einigermaßen englisch sein soll und folgende technische Fachtermini enthält (in Anlehnung an Nelson Goodmans Rede z.B. von 'Pegasus-picture', mit der bezweckt wird, Namen für nicht Existierendes zu vermeiden - ein Pegasus-Bild ist ein in bestimmter Weise charakterisiertes Bild, ohne dass es etwas, nämlich Pegasus, gäbe, wovon es Bild wäre).

y-appearance

y-picture


Sollte es nun nach englischem Gefühl eher "a y-appearance" oder "an y-appearance" heißen?

Entsprechend auch die Frage:


Sollte es nun nach englischem Gefühl eher "a y-picture" oder "an y-picture" heißen?


Ein Native Speaker schrieb mir;

It should be "a" because the article (an, a) you use depends upon the sound of the next word, not the necessarily the next letter. Even though y is sometimes a vowel, it sounds like Why; therefore, the "a" rather than the "an".

Auf jeden Fall "a", analog zu "a unicorn". 
Das y (wie das u) wird von Engländern in so einem Fall tatsächlich als Halbvokal (semi-vowel) bezeichnet und behandelt, 
wenn nämlich der Anlaut halbvokalisch ist:

[ə.wɑːj.pɪktʃə]
[ə.juːnikɔːn]

Also genau wie der Muttersprachler meinte.

Das einzige Wort mit einem vokalischen y-Anlaut, das ich finden konnte, ist "yclept", sonst ist "y" am Wortanfang immer halbvokalisch, 
auch im Falle der Buchstabenbezeichnung [wɑːj].

LG~Y

Danke! Mir wird jetzt erst klar, dass es nur so ordentlich klingt.

(03.06.2018, 13:50:53)Yaouoay schrieb: Das einzige Wort mit einem vokalischen y-Anlaut, das ich finden konnte, ist "yclept", sonst ist "y" am Wortanfang immer halbvokalisch, 
auch im Falle der Buchstabenbezeichnung [wɑːj].

Ypsilanti, Yttrium, und andere Namen: an Ypsilanti citizen

Hallo!
Ich hätte eine Frage zur Semiotik. Wie heißen Wörter, die mit ihrer eigenen Bedeutung übereinstimmen und die, die es nicht tun?
Also z.B.:
klein - wird kleingeschrieben, ist ein kurzes Wort, stimmt überein
mehrsilbig - hat mehrere Silben, stimmt überein
groß - wird kleingeschrieben, kurzes Wort, stimmt also nicht überein
einsilbig - hat mehr als eine Silbe, stimmt also nicht überein

Kann mir da bitte jemand weiterhelfen?

Mir ist dafür in der Semiotik noch kein spezieller Begriff begegnet, aber man könnte vielleicht sagen, dass das Verhältnis der Buchstabenfolge <klein> und der Bedeutung KLEIN ikonisch im Sinne von Peirce ist. (aber vielleicht fällt jemandem was besseres ein?)

"Ikonische Zeichen (von griech. Ikon: Bild) basieren auf einem Ähnlichkeitsverhältnis von Signifikat und Signifikant. So können Portraitfotos für eine uns bekannte Person stehen. Piktogramme ermöglichen uns auch im Ausland die Orientierung auf einem Flughafen. Auch lautmalerische Wörter sind ikonische Zeichen (Nöth, S.193-198)."
www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/v/littheo/glossar/zeichentypen.html

In der Logik nennt man es autologisch bzw. homologisch: Dieser Satz hat fünf Wörter. bzw. heterologisch: Dieser Satz enthält sechs Wörter.

Ein Paradox entsteht bei:
Dieser Satz ist heterologisch.
denn: ist er heterologisch, ist er autologisch. Aber ist er autologisch, ist er heterologisch.

Eine bekannte Anwendung ist die Paradoxie des Lügners:

Dieser Satz ist falsch.
Wenn er wahr ist, ist er heterologisch. Wenn er falsch ist, ist er autologisch.

Literaturquelle: https://www.researchgate.net/publication...red_Tarski
Formale Wahrheitstheorien nach Alfred Tarski

Zu Autologie und Heterologie findet man sehr viel.
Siehe auch:
http://www.mathematical-semiotics.com/pd...jekten.pdf
Autologie und Heterologie bei Zeichen und semiotischen Objekten

Ein interessantes Gebiet.


PS: Hilft die Antwort?

PS: https://de.wikipedia.org/wiki/Autologie
"...
In jüngerer Literatur kann Autologie auch diverse Varianten von Selbstreferenz bzw. Selbstreferenzialität meinen.

• Ein derartiger Selbstbezug tritt z. B. in der Grelling-Nelson-Antinomie auf.
  
  
• Auch homologe sprachliche Ausdrücke sind Autologien. Ein homologer Ausdruck beschreibt eine Eigenschaft, die er selbst besitzt, z. B. weist das Wort achtzehnbuchstabig selbst 18 Buchstaben auf. ..."
  

Ist die Unterscheidung zwischen Possessivartikel und Possessivpronomen gängig? Ich meine, sie ist unverzichtbar. Aber in Schulen ist sie nicht immer eingedrungen. Heute wies mich eine Syrerin darauf hin: Das Buch führte "meiner" als Pronomen, Maskulin und Singular, ein. Sie kannte nur "mein" aus einer Tabelle. Da musste ich darauf hinwiesen, dass "mein" wie ein Artikel nur in Verbindung mit Nomen vorkommt und "meiner" (wie im Neutrum "meins") ohne Nomen. Das Lehrbuch macht den Unterschied durchaus, manche Lehrer machen ihn nicht.

Ich habe in der Schule "mein" und "meins" bzw. "meines" als Possessivpronomen kennengelernt, "meiner" (als Genitivobjekt) als Personalpronomen.
Die Bezeichnung "Possessivartikel" kommt mir nur selten unter, halte ich aber (wie z. B. auch Demonstrativartikel) für eine sinnvolle Differenzierung.
Schließlich wird bei z. B. "der" auch zwischen Demonstrativpronomen ("Der hat das gesagt.") und Artikel unterschieden, warum nicht bei "dies" und "mein"?

(13.12.2018, 22:25:02)kunnukun schrieb: Ist die Unterscheidung zwischen Possessivartikel und Possessivpronomen gängig?  Ich meine, sie ist unverzichtbar. Aber in Schulen ist sie nicht immer eingedrungen. Heute wies mich eine Syrerin darauf hin: Das Buch führte "meiner" als Pronomen, Maskulin und Singular, ein. Sie kannte nur "mein" aus einer Tabelle. Da musste ich darauf hinwiesen, dass "mein" wie ein Artikel nur in Verbindung mit Nomen vorkommt und "meiner" (wie im Neutrum "meins") ohne Nomen. Das Lehrbuch macht den Unterschied durchaus, manche Lehrer machen ihn nicht.

Je nachdem, welches Lehrbuch zugrunde liegt, ja. Hier wird dann zwischen Possessivartikel und Possessivpronomen unterschieden, weil das eine sich wie ein Artikel verhält und das andere sich eben wie ein Pronomen ... auch "meiner" kommt ja durchaus innerhalb einer NP vor: Der Hund meiner Schwester ist blau. vs. Der blaue Hund dort ist meiner. Um die unterschiedlichen Funktionen zu verdeutlichen, wird dann in einigen Lehrbüchern so unterschieden. M.E. ist das ganz sinnvoll. Verwirrender für FremdsprachenlernerInnen ist eventuell die Bezeichnung als Begleiterpronomen und Stellvertreterpronomen, was eben auch auf die funktionale Unterscheidung abzielt.