Wenn Du sagst, es ist ein Kofferwort, dann implizierst Du damit, dass es in seiner Entstehung aus (mindestens) zwei Elementen zusammengesetzt worden ist. Ob das den durchschnittlichen gegenwärtigen Sprachteilhabenden noch bewusst (und dann analysierbar) ist, ist dann zweitrangig. Wenn Du aber darauf abzielst, ob es gegenwartssprachlich ein- oder mehrmorphemig ist, dann ist die Geschichte nicht wichtig und die Analysierbarkeit rückt in den Vordergrund.
Ich weiß nun nicht, wie es um
Smog steht, als ich den Begriff in den 1980ern erstmals hörte, wurde er normalerweise nicht erklärt, aber irgendwann im Geographieunterricht wurde das erläutert, das weiß ich. Bei
Brexit können wir alle mitreden, das ist so rezent, dass nahezu jedeR die Entstehungszusammenhänge kennt und es deshalb analysieren kann. Egal ob man es einmal erklärt bekommen muss oder ob es volltransparent ist, so wie man um die Verkofferung weiß, kann man sie auch analysieren und sie leuchtet ein.
Hier im Indonesischen verwenden Leute solche Bildungen auch adhoc und werden meist verstanden, was im Grunde nur geht, wenn entweder der Kontext eindeutig ist oder die Komponenten identifiziert werden können. Wenn nicht, wird es aufgelöst. Zumindest in der Entstehungsgeneration sollte man also voraussetzen können, dass so ein Kofferwort transparent genug ist.
Interessant wäre hierzu eine Korpusstudie, die Wiederaufnahmen untersucht. Wenn da z.B. von einem
cawapres die Rede ist, und irgendwann nur
calon als Wiederaufnahme akzeptiert wird, dann muss das Portmanteu hinlänglich durchsichtig sein. Ich glaube, das ist im Deutschen nur selten der Fall, wie das in der DGS aussieht, weiß ich nicht.