Coronavirus-Sammelthread

Guten Tag und moinmoin,
ich dachte mir einmal, ich starte einen generellen Thread für das aktuelle Thema der Corona-Pandemie. Zum einen für den Fall, dass jemand Bedürfnis hat sich darüber mitzuteilen, vielleicht weil jemand Angst und Fragen hat, oder sich andere austauschen wollen und einige es vielleicht interessiert, wie Deutschlands (oder anderer Länder) Universitäten und Forschungsstellen darauf reagieren.
Vielleicht finden sich ja auch interessante sprachliche Bereiche, wie der Virus in manchen Sprachen bezeichnet wird (bisher kenne ich nur den Ausdruck Corona, selbst in Gebärdensprachen ging es so schnell, ich habe noch keine abweichende Gebärde als die internationale gesehen, aber was weiß ich), wie über das Thema berichtet wird und so weiter.
Vielleicht kommt ja jemand mit wilden Theorien, welche Sprechergruppe länger überlebt, weil ihre Sprache weniger Ejektive, Aspiration oder Plosive hat und somit weniger Schleim/Speichel abgesondert wird und die Ansteckungsrate sich reduziert. ;)

Vielleicht wollt ihr ja auch einfach nur selbst berichten, wie ihr die Situation im Moment erlebt. Das würde mich auch interessieren.

WICHTIG: Man kann es nicht genug sagen, aber Folgendes ist im (erweitert) wahrsten Sinne überlebenswichtig:
1. Regelmäßiges Händewaschen mit Seife für 20-30 Sekunden (zweimal ein Happy Birthday Lied, nicht das deutsche, lange, das keiner mag, schadet aber auch nicht.)
2. In die Armbeuge niesen und husten (und bestimmt auch rülpsen und stöhnen).
3. Sich von Menschenmengen fernhalten, öffentliche Verkehrsmittel so weit es geht nicht nutzen und bei Symptomen vorher in der Arztpraxis anrufen.
4. Kein Händeschütteln, nicht ewig ins Gesicht packen.
5. Sich bewusst sein, dass man mit jeder Maßnahme nicht nur sich vor anderen schützen will, sondern auch andere (vor allem Ältere und Vorerkrankte) vor einem selbst, denn 80% der Infizierten sind symptomfrei und man kann nicht sicher wissen, ob man nicht infiziert ist.
Drum: Denkt an andere so wie ihr an euch denkt.
6. Lasst die Atemschutzmasken, Desinfektionsmittel und anderes dem medizinischen Personal! Obiges reicht bereits für die Privatperson.
7. Atemschutzmasken schützen nicht vor einer Ansteckung.
8. Knoblauch, Feuerwerksrauch und anderer Kram hilft nicht -.- ...
9. No Panic! Unüberlegte Entscheidungen und panisches Verhalten führen zu nichts und machen es nicht besser. Rassismus gegenüber Chinesen und Italienern schützt nicht vor einer Ansteckung, hamstern, weil andere hamstern, weil ihre Nachbarn hamstern, ist nicht förderlich, und frühe, schnelle und großräumige Vorkehrungsmaßnahmen sind unser bestes Mittel zurzeit, macht es nicht durch Panik kaputt.

(Im Grunde wurde das alles schon zu genüge durchgekaut. Aber es schadet nicht, es nochmal runterzubeten, drum verzeiht mir. ;) )


Viele Grüße,
Kevin

Hello again,
ich habe das hier mal doppelgepostet, um es zu unterscheiden.
Bei uns tut sich bereits einiges. Zum Glück fand die DGfS noch statt, aber alle weiteren Kolloquien und Tagungen an unserem Fachbereich sind abgesagt worden. Die Mensen haben alle geschlossen, und der Beginn der Lehrveranstaltungen wurde auch verschoben.
Nun hat auch eben die Volkshochschule gesagt, dass ab sofort bis Ende März alle Kurse nicht stattfinden.

Ich finde es bisher merkwürdig, dass alle Verschiebungen bis Ende März und Anfang April sind, weil ich damit rechne, dass es dann noch ärger aussieht. Aber wahrscheinlich wird es dann sukzessive nach hinten verschoben.
In Bremen machen auch einige Schulen schon zu, wegen positiver Coronavirusfälle.

Auf der Arbeit versucht unser Chef auch schon vehement die IT dazuzubringen, Serverlösungen zu finden, dass wir im Falle des Falles im Homeoffice arbeiten können. ^^

Ich kann die weltweite Panik nicht nachvollziehen! Jetzt gibt es in D 10 Todesfälle durch Corona, wobei es sich in fast allen Fällen um Menschen jenseits der 78 mit Vorerkrankungen handelt. Wo hört man etwas über die Influenzaerkrankungen? Alleine in D gibt es 120.000 nachgewiesene Erkrankungen und 200 (!) Tote in diesem Winter alleine in D. Jeder normal Denkende sollte da mal überlegen, ob die ganze Panik nicht durch die Pharmaindustrie befeuert wird, Angst verbreitet wird und dann ein teurer Impfstoff auf den Markt kommt, den jeder haben will! Welch ein Supergeschäft für die arme Pharmaindustrie! Vielleicht können sie ja dann wieder im teureren Europa produzieren lassen....

Ich denke das Problem liegt vor allem daran, dass es weder Gegenmittel gegen den Coronavirus, noch eine Grundimmunität in der Bevölkerung, noch die Kapazität im Gesundheitssystem, noch genaue Erkenntnisse über den Verlauf (wird es im Sommer zuende gehen oder bleiben?) gibt als bei der Grippe. Zudem gibt es keine genauen Berechnungen, weil die Lage (und die Dunkelziffern) es nicht hergibt, über die Letalität von Covid-19, oft wird davon ausgegangen, dass der Coronavirus zehnmal tödlicher ist als die jährliche Grippe. Und ja, die jährliche Influenzawelle ist ein großes Problem, aber da fehlen uns jegliche Mittel der Nachvollziehbarkeit und Eindämmung. Aber genau diese Mittel haben wir gerade und wir haben vielleicht das erste Mal die Chance eine Pandemie durch moderne Mittel einzudämmen und zu kontrollieren. Und das ist mehr als jedes Todesopfer wert. Schau dir Italien an, da gibt es über 20.000 bestätige Coronafälle bisher und 1441 Todesfälle, das sind mehr als die 200 diesjährigen Grippefälle in Deutschland, bei geringerer Bevölkerung.
Das hat nichts mit der Pharmaindustrie zu tun, auch wenn das immer das Totschlagargument ist. Viel schlimmer ist die Politisierung durch z. B. Trump, wenn er nun den Impfstoff kaufen will und die exklusiven Rechte haben möchte, oder wie er in seinem eigenen Land alles unter den Tisch kehrt und keine Tests zulässt, um die Lage erfolgreicher aussehen zu lassen und Europa dafür zu in den Dreck zu ziehen.
Du kannst dir in etwa vorstellen, dass diese Coronaviruswelle ähnlich verlaufen wird wie die spanische Grippe zwischen 1918-1920 damals. Die Ansteckungsrate und Letalitätsrate sind ähnlich zur jetzigen Corona-Pandemie und damals sind zwischen 25-50 Millionen Menschen gestorben (mehr als im ersten Weltkrieg). Mit dem Coronavirus werden sich auch in naher Zeit zwischen 50-80% aller Menschen zumindest einmal anstecken, für die älteren und vorerkrankten Menschen unter uns kann das eben tödlich enden. Und wenn eines nicht unangebracht ist, dann sind es Vorsichtsmaßnahmen, egal wie harsch, um Menschenleben zu retten und eben dieses Szenario nicht zu wiederholen und alles Mögliche zu versuchen, um unsere Mitmenschen zu schützen.

Für wissenschaftliche Hintergründe und differenzierte Einschätzungen kann ich (wer ihn nicht eh schon kennt) sehr den Corona Update Podcast vom NDR empfehlen: https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html

Klar klingt die mediale Berichterstattung bisweilen etwas panisch. Aber auch hier sollte man sich, finde ich, nicht in eine Fundamentalabwehrhaltung begeben, da das eine realistische Einschätzung der Lage erschwert und man sich unter anderem auch empfänglich für abwegige Theorien macht. Damit ist niemandem geholfen.

Zudem unterscheidet sich "Panikmache" von realer Berichterstattung. (Wer BILD liest, ist dann eh selbst schuld.) Ich bin zwar eher so in meiner Tagesschau-Blase, wo ich eigentlich nur folge, was für Maßnahmen in welchen Ländern ergriffen werden, aber weitaus panikmacherisch finde ich dann sozialmediale Beiträge von leeren Supermarktregalen, die Leute noch mehr dazu anspornen zu hamstern, obwohl das nur Momentaufnahmen sind, bis die Regale eine Stunde später wieder gefüllt werden. Ich frage mich das eigentlich jedes Mal, aber auch dieses Mal habe ich wieder die abwegigsten und abstoßendsten Verschwörungstheorien gehört und steig da einfach nicht hinter, wieso Menschen sowas machen, einmal diese WhatsApp-Aktion mit böswilliger Falschinformation und dann diese Riege mit 5G-Syndrom oder die Knoblauch-Feuerwerkrauch-sonst-was-Sparte.
Klar, die Leute haben Angst, die Nachrichten überhäufen sich und alles prasselt nur so auf einen ein. Da neigt man schneller dazu, einem Nachrichtenstrang zu glauben, der es einem einfacher macht, indem man alles ablehnt, was passiert, und lieber an etwas anderes glaubt. Aber helfen tut das nicht, vor allem nicht denjenigen, die dann trotzdem angesteckt werden.

Jetzt erweist sich eben, wer wirklich glaubensfest ist und trotz individueller Gefahr und Forderung nach Allgemeinschutz sich noch an "heiligen Orten" (hierzulande Kirchen - Gottesdienste genannt) versammelt, um sich bei dem , der ihm das alles eingebrockt hat , inbrünstig dafür u bedanken.

(Sorry wegen des langen Satzes . Aber er ist auch für Theologen gedacht , die den Inhalt kürzer nicht verstehen würden)

Sorry, aber ich verstehe gerade nicht ganz, was du damit meinst. Ist das Ironie? Für oder gegen Leute, die trotzdem zu Gottesdienstversammlungen gehen?

Mehr oder weniger zum Thema Covid-19 und Sprache:

Die Grafik vom Spiegel zu Symptomen von Covid-19, Erkältungen und der Grippe ( imgur.com/2BcZ4O4 ) lässt mich stutzen, da die Häufigkeitsskala aus meiner Sicht ungewöhnlich aufgebaut ist. Die Grafik zeigt "häufig - wenig - manchmal - selten" als Skala, während ich "manchmal" normalerweise als "gelegentlich, weder häufig noch selten" interpretiere und daher "häufig - manchmal - wenig - selten" für mich natürlicher klingt.

Geht es anderen auch so wie mir oder ist für euch die Originalskala normal? Und kennt sich jemand mit Wahrnehmungsunterschieden von solchen Skalen(-Adverbien) aus, d.h. hängt so etwas bspw. mit Dialekten/regionalen Unterschieden oder einem allgemeinen Bedeutungswandel zusammen?


LG

Ich habe zu viel ältere Sprachstufen des Deutschen gemacht. Manchmal lässt für mich immer noch mannig- anklingen, und das ist definitiv mehr als 'wenig'. MaW: ich sehe es genauso wie @blv.

"häufig - manchmal - wenig - selten" klingt für mich auch viel intuitiver.

Eine Sache, die mich wundert und sogar aufregt oder verwundert, ist die Vermischung der Begriffe "Coronavirus" und "Covid-19". Im engeren Sinne ist "Covid-19" die Erkrankung, die durch den Corona-Virus (Corona SARS-CoV-2) ausgelöst wird. (Ähnlich wie der HI-Virus AIDS auslöst, auch HIV und AIDS werden bei vielen einfach durcheinander geworfen oder als Synonyme gebraucht.) Ich sehe ganz viele Leute, die den Coronavirus Covid-19 nennen und es auch so überall benutzen, auch die meisten Medienanstalten. Selbst das RKI macht das zum Teil, von denen würde ich eher die genaue Gebrauchsweise erwarten. Hängt das damit zusammen, dass sie eher die Leute erreichen wollen durch Begrifflichkeit anstatt auf die Korrektheit zu pochen? Die genaue Unterscheidung ist erstmal zweitranging würde ich sagen, vielleicht wird deswegen nicht so sehr darauf geachtet?

Das ist wohl der Unterschied zwischen Fachsprache und Umgangssprache. Was hilft die beste fachterminologische Unterscheidung, wenn sie beim (Laien-)Publikum mehr verwirrt als informiert? Die, die es unterscheiden (können) müssen, wissen darum. Und allen anderen ist es vermutlich schnuppe, so lange der kommunikative Zweck erreicht wird.  
@kpl könnte uns das vielleicht genauer aufdröseln.

Ja, das dachte ich mir halt auch. Im Moment ist der Unterschied ohnehin nicht zentral, jeder weiß, dass es um den Virus geht, der sich nicht so schnell verbreiten soll und dass manche an diesem Virus erkranken können, da ist der ganze Komplex ziemlich singulär greifbar. Wahrscheinlich hast du recht, dass eine kleinliche Unterscheidung dazwischen die Menschen unnötig mehr verwirrt.

Call for papers for a special issue of Multilingua devoted to “Linguistic diversity and public health: sociolinguistic perspectives on COVID-19” edited by Ingrid Piller, Jie Zhang, and Jia Li.

https://www.languageonthemove.com/lingui...-covid-19/

Zitat:The communication of public health information is a key aspect of the containment of contagious diseases. In fact, communication has been such a major aspect of the ongoing COVID-19 pandemic that it has been said to be accompanied by an “infodemic”, where many populations do not have access to sufficient reliable information while simultaneously being swamped with misleading information.

Hier mal eine coronamotivierte Sammlung von Unterrichtstools:
https://hochschulforumdigitalisierung.de...ung-Corona