(11.11.2018, 01:33:02)bentosan schrieb: nur zwei Fragen zur Polyglotie und hoffe, daß in diesem Forum trotz de- Domäne nicht nur germanistische Nabelschau betrieben wird
Och ja, wir haben auch
.info und .eu Domains auf Lager, wenn's beliebt.
(11.11.2018, 01:33:02)bentosan schrieb: #1 zur interkulturellen Etymologie zweier fast gleich ausgesprochenen Penis - Worte:
dt. Puller von pullern (syn. urinieren) auch (Wasser-) Hahn (verm. bildl. von Wasser lassen) engl. cock
rum. pulă etym. vgl. roman. Sprachen pola, polla für Huhn
Zufall der Aussprache?
Zufall desselben Tiers?
Geschlechtsverschiebung wie von Sonne zu sol(eil) ? Was sind die Hintergründe der Geschlechtsverschiebung - schlichte Mißverständnisse beim Übersetzen durch Fingerzeig- Deutung bzw. ein Hahn als Huhn verstanden oder umgekehrt?
Bei der Frage hatte ich heute ein déja-vu. Im Juli 2013 hatte schon mal jemand so eine Frage gestellt. Derjenige war seinerzeit allerdings bald darauf als Troll gesperrt worden und die Anfrage ist dann nie beantwortet worden.
Ich möchte da eigentlich auch nicht zu sehr ins Detail gehen, aber es gibt sicherlich mehr oder weniger seriöse Gründe, Zusammenhänge anzunehmen, aber mit gegenwartssprachlichen Lautähnlichkeiten kommt man in der Etymologie meist nicht weiter. Wie es gemacht wird, haben wir in einem langen und alten Thread schon hinreichend dargestellt:
https://www.linguisten.de/Thread-Guten-M...e-betreibt
Den
Wasserhahn lassen wir mal als sekundäre Bildung außen vor. Da geht es um äußerliche Ähnlichkeiten zwischen dem Gerät und dem Tier, da hat das membrum virile wahrlich keinen Anteil dran. (Das wäre wohl auch übertriebenes Wunschdenken, Mann, da lachen ja die Hühner!)
Penis und männlicher Hühnervogel haben durchaus einige begriffliche Nähe, wie Engl.
cock belegt. Wer es genauer wissen will, sei auf einen Sinnzusammenhang verwiesen, der über zuckende Bewegungen hergestellt wird (Schon mal einen Hahn stolzieren gesehen? Die ruckenden Kopfbewegungen dienen allerdings dem Zweck der besseren Sicht, da Objekte auch aus dem Laufen heraus besser fixiert werden können, aber ich schweife ab...). Details darüber, inwiefern das vergleichbar sei erspare ich uns vorerst, sonst muss ich den Thread hier auf "Ü18" setzen.
Der
Cocktail hat seinen Namen aller Wahrscheinlichkeit nach von der Verwendung von Hahnenfedern als Dekorationsmittel, ist also wohl keine Tautologie á la "Schwanz-Schwanz". Und warum man ein Getränk (bzw. eine ganze Klasse derselben) nach dem Begattungsorgan eines Vogels benennen sollte, erschließt sich mir nicht.
Die romanischen Hühnerbezeichnungen in allen Ehren, aber die muss man nicht wirklich mit dt.
Puller(n) verknüpfen. Letzteres ist meiner Ansicht nach lautmalerisch und bestenfalls in eine motivationelle Nähe zu nddt.
Pulle (< lat.
ampulla) zu rücken, wobei andere Verben der Miktion ja auch oft in /p/ anlauten und dann je nach vorgestellter Durchflussrate und Auftreffensgeräusch in den Vokalen und dem nächsten Konsonanten variieren:
pillern,
püschern,
plätschern,
pieseln,
pissen usw.
(11.11.2018, 01:33:02)bentosan schrieb: #2 zur Tonlage von Fremdsprachen. Mir fiel auf, Englisch klingt im Ø etwas höher als Französisch und Spanisch noch tiefer. Ist da was dran oder hör ich die falschen Radiosender?
Uff. Ich meine mich vage erinnern zu können, dass es durchaus leichte Unterschiede in den Grundfrequenzen gebe, habe dazu aber leider nicht die nötigen Materialien zur Hand.
Am Radiosender sollte es aber heutzutage nicht so sehr liegen, bestenfalls am in den jeweiligen Studios verwendeten Equipment, wobei ich allerdigs unterstellen würde, dass vernünftige Radiosender schon auf Mikrofone achten, die für die Aufnahme menschlicher Stimme im gesamten Frequenzumfang ausgelegt sind.