Den halben Tag habe ich mit mir gerungen, aber irgendwie will dieser Thread doch raus und Schwarz auf Hellgrau dastehen.
Ich frage mich seit dem vergleichbaren "Bildungsstreik" 1997 –dem ersten seiner Art, an dem ich mich beteiligt habe–, was diese Bezeichnung eigentlich soll. Ein
Streik (von engl.
to strike) ist ja etwas, womit man dem anderen wehtun will, um seinen eigenen Forderungen Nachdruck zu verleihen. Arbeiter, die nicht arbeiten, tun ihrem Arbeitgeber damit weh, weil der Arbeitgeber finanzielle und andere Verluste dadurch erleidet, usw. Studenten, die nicht studieren sondern demonstrieren gehen, tun niemandem außer sich selbst weh (und vielleicht ein paar Autofahrern, wenn sie eine Straße blockieren), weil durch ihren Streik weder ein Professor weniger Geld ausbezahlt bekommt, noch ein Landtagsabgeordneter unruhiger schläft oder irgendetwas anderes im Lande nicht mehr richtig funktioniert. Sich selbst tun sie damit weh, weil sie es geradezu provozieren, dass man ihrer spottet und das alte Klischee vom faulen Studenten bemüht, der eh nichts tut. (Anno '97 haben das z.B. die Herren Hundt, Kohl und Rüttgers recht genussvoll breitgetreten.)
Wie seht Ihr das? Ist das mit dem
Streik nur eine griffige Bezeichnung für
Studentenproteste (um die Assoziationen mit 1968 zu vermeiden?) oder ist das ein Fehlgriff, der die gute Absicht unterwandert?