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Kevin > 17.07.2014, 13:55:07
thf > 17.07.2014, 15:17:23
Kevin > 17.07.2014, 15:35:55
thf > 17.07.2014, 16:05:05
(17.07.2014, 15:35:55)Kevin schrieb: Ich habe nicht vor, die Kritik an der UG als persönliche Meinung abzutun, sondern es eigentlich als Widerspiegelung der heutigen Lehrmeinung der allgemeinen Linguistik zu verpacken. Bekanntlich bleibt die UG bei den Einzelphilologien länger hängen, in deren Einführung wurde uns auch von der Dozentin gesagt, sie sei eine Verfechterin davon.
Kevin > 17.07.2014, 16:59:35
lingucat > 17.07.2014, 17:05:12
thf > 17.07.2014, 19:02:17
(17.07.2014, 16:59:35)Kevin schrieb: Also, das sollte auch nicht allzu absolut klingen. Wirkliche Evidenz gibt es bislang wohl für keine der Theorien.Wissenschaftliche Theorien sollten -- zumindest wenn man sich Popper anschließt -- falsifizierbar sein. Und ich habe ernsthafte Zweifel, dass die Annahme einer angeborenen universellen Grammatik diesen Anspruch erfüllt. Im Kontext meines Interesses für NSM (Kurzfassung: Es gibt einen angeborenen universellen Minimalwortschatz, der in jeder Sprachelexikalisiert wird), denke ich schon länger darüber nach, wie man das experimentell überprüfen könnte -- und bisher ist mir nichts eingefallen. Die gewählten Konzepte sind so abstrakt, dass sie sich einer Operationalisierung, die für eine empirische Überprüfung die Grundlage wäre, entziehen. Insofern würde ich das unter "sprachphilosophische Konzepte" verbuchen (die UG stammt meines Wissens nach ja primär von Philosophen des 17. und 18. Jahrhunderts); und wie's bei philosophischen Konzepten so ist, kann man davon überzeugt sein, oder eben nicht.
(17.07.2014, 16:59:35)Kevin schrieb: Sicher kann man für alles argumentieren, nur scheint es meiner subjektiven Einstufung nach Konsens zu werden, dass UG nicht mehr wirklich aplizierbar ist. (Ich habe auch mal einen Beitrag hier gepostet über die Bedeutung von Lehrmeinung und diese als schlecht zu überprüfendes Totschlagargument und als subjektiv. ;) )
lingucat > 19.07.2014, 16:47:01
thf > 02.08.2014, 18:16:58
(19.07.2014, 16:47:01)lingucat schrieb: Abgesehen davon, dass sich ja nun vielleicht noch eine schöne Diskussion entwickelt, wollte ich fragen, wie denn das Referat gelaufen ist? :)
Kevin > 03.08.2014, 18:20:39
thf > 03.08.2014, 22:22:35
lingucat > 04.08.2014, 06:26:06
(03.08.2014, 18:20:39)Kevin schrieb: Leider habe ich mir das Thema ja relativ blöd ausgesucht - zu argumentieren, dass die UG eigtl. nicht existiert und gleichzeitig Rückschlüsse für eine Zweitsprachendidaktik zu machen. Aber naja, mal schauen, wie ich das in der Hausarbeit hinkriege.
(03.08.2014, 22:22:35)thf schrieb: Ich weiß nicht: Vielleicht verstehe ich ihn falsch, aber die Aussage ist ja im Prinzip "Wenn es sonst nix ist, dann sind es die Gene" (das ist halt ein bisschen, wie mit binären Merkmalen; Einheiten, die nur durch [-Merkmal] definiert sind, sind theoretisch nicht sehr zufriedenstellend ;) ). Warum denn dann die Gene und nicht etwas anderes? Ist das nicht etwas arbiträr? Rückt das diesen Teilbereich nicht in's Esoterische und macht ihn ungreifbar?
Kevin > 04.08.2014, 12:03:19
Zitat:Ich weiß nicht: Vielleicht verstehe ich ihn falsch, aber die Aussage ist ja im Prinzip "Wenn es sonst nix ist, dann sind es die Gene" (das ist halt ein bisschen, wie mit binären Merkmalen; Einheiten, die nur durch [-Merkmal] definiert sind, sind theoretisch nicht sehr zufriedenstellend Zwinker ). Warum denn dann die Gene und nicht etwas anderes? Ist das nicht etwas arbiträr? Rückt das diesen Teilbereich nicht in's Esoterische und macht ihn ungreifbar?Ich würde auch nicht wirklich Akkord gehen mit dem Argument und generalisierend zu sagen, dass alles genetisch ist, wenn man keine Argumente mehr hat, ist natürlich unwissenschaftlich. Aber er bezieht wohl eher darauf, dass selbst jetzt, ohne Ermangelung an Gegenargumenten, viele argumentier(t)en, dass es eine genetische Komponente hat. Weil man dafür so recht keine Beweise finden kann, bleibt es das Endargument, wenn alles versagt.
lingucat > 04.08.2014, 12:18:28
(04.08.2014, 12:03:19)Kevin schrieb: Hymes Ansatz, dass die UG relativ irrelevent für den Spracherwerb ist und dann irgendwie ein Modell skizzieren, wie eine Didaktik auch ohne UG aussehen kann. Wird in deinen Literaturtipps auch auf diese Wende eingegangen, bei der die UG abgelehnt und weiterentwickelt wurde? Die Dozenten betont auch immer, dass das vorwiegende Didaktikmodell heute vor allem auf Kommunikation abzielt, daher wäre es ja gut, wenn ich da ansetze.
(04.08.2014, 06:26:06)lingucat schrieb: Darauf beruft sich ein ganzer Zweig der Sprachendidaktik, den du unter CLT (communicative language teaching) findest.
Kevin > 04.08.2014, 14:26:48