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kunnukun > 30.05.2021, 11:17:58
kunnukun > 30.05.2021, 11:56:08
Kevin > 30.05.2021, 16:41:49
kunnukun > 30.05.2021, 17:19:24
Kevin > 30.05.2021, 20:10:20
Zitat:Was mich interssiert, ist v.a., dass man in "Himself swimming is a pleasure for John" "John" und "himself" koreferentiell deuten würde.Is der Satz grammatisch im Englischen? Dann würde ich das schlicht als Ellipse von "according to himself" sehen.
Zitat:Generative Theorien nehmen nun gern ein verstecktes PRO in "Zu schwimmen gefällt John" an. "selbst" in "Selbst zu schwimmen, gefällt John" würde dieses PRO-Element irgendwie sichtbar machen. Und was würde hier "selbst" anderes bedeuten als John?Also du meinst, dass hier dann Subjektkontrolle vorliegt und "selbst" und "John" koreferieren, nicht nur semantisch sondern auch syntaktisch? Aus dem Bauch heraus hätte ich gesagt, dass ich "selbst" nicht zur Argumentenstruktur zählen würde. Wenn es als Koreferent zum Subjekt "John" stünde, könnte der Teilsatz nicht unflektiert bleiben. Allerdings gibt es kaum Sätze, in denen "selbst" alleine das Subjekt oder Objekt sein kann. "Selbst ist die Frau." würde ich jetzt mal als Sprichwort in der grauen Zone sehen. Man kann Subjekt, Objekt und Reflexive mit "selbst" verstärken "er selbst schwimmt, er verstrickt sich selbst darin." (Wie Fr. "lui-même"). Vielleicht würde ich hier viel eher eine Ellipse ansetzen? Dass von "er selbst" oder anderswo "sich selbst" das "selbst" als verstärkendes Adverb dient und hier bei "selbst zu stricken, gefällt John." das Adverb benutzt wird, um auf den Umstand hinzuweisen, ohne aber eine PRO-Position einzunehmen, da sonst das Subjekt kongruieren müsste mit dem Verb, quasi "PRO-selbst zu stricken, gefällt John."
kunnukun > 30.05.2021, 20:40:12
Kevin > 30.05.2021, 23:16:27
Zitat:Aber ohne "selbst", also in "Zu schwimmen gefällt John" ist die Annahme eines PRO-Elements gängig, oder? Mir ist diese PRO-Theorie noch etwas rätselhaft. Läuft sie immer auf Paraphrasierbarkeit mit Hilfe eines dass-Satzes hinaus? Wäre also "Zu schwimmen gefällt John" paraphrastisch zu "Dass er schwimmt, gefällt John" ?Also ob mit oder ohne "selbst" würde die PRO-Position angenommen werden, sie ist nur phonetisch leer, bzw. glaube ich nicht, dass "selbst" sie ausfüllt in diesem Falle. Paraphrasiert werden müssen die Sätze dadurch nicht unbedingt. Es geht viel eher darum, dass ein Verb auch Theta-Rollen und auch Kasus basisgenerierend zuweisen muss; ohne irgendein Argument, das es regiert, ist der Satz dann meist ungrammatisch. Es gibt auch Anhebungsverben wie "scheinen": "Er scheint, keine Lust zu haben." Das kann man nicht durch einen dass-Satz paraphrasieren.
kunnukun > 31.05.2021, 02:38:04
(30.05.2021, 23:16:27)Kevin schrieb:Zitat:Aber ohne "selbst", also in "Zu schwimmen gefällt John" ist die Annahme eines PRO-Elements gängig, oder? Mir ist diese PRO-Theorie noch etwas rätselhaft. Läuft sie immer auf Paraphrasierbarkeit mit Hilfe eines dass-Satzes hinaus? Wäre also "Zu schwimmen gefällt John" paraphrastisch zu "Dass er schwimmt, gefällt John" ?Also ob mit oder ohne "selbst" würde die PRO-Position angenommen werden, sie ist nur phonetisch leer, bzw. glaube ich nicht, dass "selbst" sie ausfüllt in diesem Falle. Paraphrasiert werden müssen die Sätze dadurch nicht unbedingt. Es geht viel eher darum, dass ein Verb auch Theta-Rollen und auch Kasus basisgenerierend zuweisen muss; ohne irgendein Argument, das es regiert, ist der Satz dann meist ungrammatisch. Es gibt auch Anhebungsverben wie "scheinen": "Er scheint, keine Lust zu haben." Das kann man nicht durch einen dass-Satz paraphrasieren.
Eine Phrase wie "zu schwimmen" ist selbst schon eine CP, wie ein dass-Satz es wäre. Aber auch eine CP kann eine phonetisch leere Konjunktion haben wie in "Ich liebe Bücher lesen." statt "Ich liebe es, Bücher zu lesen." Aber wenn das erste Verb kein Modalverb ist, sind es zwei Teilsätze und für das zweite Verb muss eine PRO-Stelle angenommen werden, die das Subjekt vertritt. Also sähe es so aus (mal permutiert, damit das leere "es" wegkommt): [selbst PRO¹ Bücher zu lesen]CP gefällt John¹.
Kevin > 31.05.2021, 09:53:59
Zitat:Mir geht es darum, ob Dass er schwimmt, gefällt John eine Paraphrase zu Zu schwimmen gefällt John ist.Nein, ich würde auch nicht sagen, dass das die genaue Paraphrasierung ist. "zu schwimmen" ist schon eine CP, eine Phrase mit "dass ..." wäre dann eine andere.
Zitat:Aber wäre das nicht gerade erforderlich für die PRO-Theorie?Das ist also nicht erforderlich, bzw. in den Beispielen ja auch nicht mehr synonym. Durch "zu" und durch "dass" werden nicht bedeutungsgleiche CPs eingeleitet. "Dass er selbst Bücher liest, gefällt John." ist deshalb eine Paraphrasierung, die nicht im engen Sinne zu "Selbst Bücher zu lesen, gefällt John." passt.
Moderator > 31.05.2021, 10:01:55
Moderatoren-Hinweis: geteilt aus: Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind
kunnukun > 31.05.2021, 13:01:18
(31.05.2021, 09:53:59)Kevin schrieb: Durch "zu" und durch "dass" werden nicht bedeutungsgleiche CPs eingeleitet. "Dass er selbst Bücher liest, gefällt John." ist deshalb eine Paraphrasierung, die nicht im engen Sinne zu "Selbst Bücher zu lesen, gefällt John." passt.
kunnukun > 31.05.2021, 14:06:30
(31.05.2021, 13:01:18)kunnukun schrieb:(31.05.2021, 09:53:59)Kevin schrieb: Durch "zu" und durch "dass" werden nicht bedeutungsgleiche CPs eingeleitet. "Dass er selbst Bücher liest, gefällt John." ist deshalb eine Paraphrasierung, die nicht im engen Sinne zu "Selbst Bücher zu lesen, gefällt John." passt.
"to" im Englichen gilt ja üblicherweise als Head von TP bzw. IP und wird semantisch mit <- Tense> verbunden. Im dass-Satz hingegen ist das Tempusmorphem der Head der IP, die wiederum mit dem Complementizer in Spec-Position die CP bildet. Dieder Head wird semantisch mit <+Tense> verbunden. Ist das schon der semantische Unterschied zwischen dem Beitrag der Infinitivgruppe einerseits und dem Beitrag des dass-Satzes andererseits?
Wie wird nun
[selbst PRO¹ Bücher zu lesen]CP gefällt John
interpretiert?
Die Bedeutung soll doch schon der Tiefenstruktur zugeordnet werden, oder?
kunnukun > 31.05.2021, 14:08:58
(31.05.2021, 14:06:30)kunnukun schrieb:(31.05.2021, 13:01:18)kunnukun schrieb:(31.05.2021, 09:53:59)Kevin schrieb: Durch "zu" und durch "dass" werden nicht bedeutungsgleiche CPs eingeleitet. "Dass er selbst Bücher liest, gefällt John." ist deshalb eine Paraphrasierung, die nicht im engen Sinne zu "Selbst Bücher zu lesen, gefällt John." passt.
"to" im Englichen gilt ja üblicherweise als Head von TP bzw. IP und wird semantisch mit <- Tense> verbunden. Im dass-Satz hingegen ist das Tempusmorphem der Head der IP, die wiederum mit dem Complementizer in Spec-Position die CP bildet. Dieder Head wird semantisch mit <+Tense> verbunden. Ist das schon der semantische Unterschied zwischen dem Beitrag der Infinitivgruppe einerseits und dem Beitrag des dass-Satzes andererseits?
Wie wird nun
[selbst PRO¹ Bücher zu lesen]CP gefällt John
interpretiert?
Die Bedeutung soll doch schon der Tiefenstruktur zugeordnet werden, oder?
Kevin > 31.05.2021, 14:25:53
Zitat:"to" im Englichen gilt ja üblicherweise als Head von TP bzw. IP und wird semantisch mit <- Tense> verbunden.
Zitat:Wie wird nunIch habe anbei mal versucht, einen Syntaxbaum zu malen. Die Klammern haben mich um den Verstand gebracht, meistens habe ich eh ein, zwei Fehler in Syntaxbäumen, also Feedback ist gerne gesehen. Was ich noch nicht verstanden habe, ist, wie man elegant auf Satzstellungen eingeht, wo zum Beispiel das "zu" mitten in der Oberflächenphrase ist. Deswegen heißt der Satz nun behelfsweise einfach "Selbst(eigenständig) Bücher lesen, gefällt John." Der Pfeil soll andeuten, dass "John" durch das c-Kommando das PRO regieren kann und sie dadurch koreferieren.
[selbst PRO¹ Bücher zu lesen]CP gefällt John
interpretiert?
Die Bedeutung soll doch schon der Tiefenstruktur zugeordnet werden, oder?
kunnukun > 31.05.2021, 17:00:38