-kunft von Kommen - ein Suffix?

Nun ja, manchmal ist das aber sehr informativ, dem "Vulgus wissenschaftlich aufs Maul zu schauen", denn in der Umgangssprache passiert vieles, was wir in der Hoch- und Schriftsprache nicht sehen. Im Übrigen sollten wir uns als Freunde des Wortes (Philologen) nicht scheuen, jedes Wort gleichwertig zu betrachten. Über die Wörter reden ist ja noch etwas anderes, als sie zu benutzen.

Kunft kann man ganz sicher ein Substantiv nennen, aber es ist eines, das in der Gegenwartssprache nicht mehr als selbstständiges Wort existiert. Es war in früheren Sprachstufen zweifelsohne ein Solches. Es lebt aber heute eben nur noch fort in der Form des Konfixes und in diversen Derivata (Herkunft, Zukunft etc.)

Kann es nicht auch einfach semantischer Natur sein, dass es als eigenständiges Wort ausgestorben ist? Das Wort per se ist ja relativ unscharf, "das Kommen". Selten bezeichnet man "das Kommen" per se, viel eher präzisiert man es durch seine Endpunkte wie "die Ankunft" (auch wenn "die Kunft" auch die "Ankunft" bedeuten kann, ist das Lemma "Ankunft" an der Oberfläche semantisch determinierter als "Kunft") oder "die Herkunft" etc.

(16.04.2018, 10:08:31)janwo schrieb:  Es lebt aber heute eben nur noch fort in der Form des Konfixes und in diversen Derivata (Herkunft, Zukunft etc.)

Dazu passend: Aushang über dem Gäste- und Übernachtungsbuch einer allgäuer Berghütte: 

Zitat:Wer bei seiner Ankunft
nicht Auskunft gibt
über Herkunft und Abkunft
kriegt in Zukunft
keine Unterkunft!