glückstrunken

Man sagt: glückstrunken, vor Glück betrunken sein

noch nie gehört habe ich: sich an Glück betrinken

Kann man diese Aussage in einem Gedicht verwenden?

"... das Glück, an dem wir uns betranken"

Literarische Werke (und darunter vielleicht sogar Gedichte im Besonderen) sind ja unter anderem gerade dazu da, Sprache kreativ und auf neue Art und Weise zu verwenden! Außerdem denke ich, dass die Verbindung zwischen glückstrunken und sich an Glück betrinken transparent genug ist, dass es da keine Verständnisprobleme geben sollte. Also nur zu :-)

Falls jemand weiß, ob es einen bestimmten Ausdruck dafür gibt, Redewendungen sozusagen aus ihrer festen Form zu entfernen, und/oder eine Übersicht von ähnlichen Fällen wie glückstrunken -> sich an Glück betrinken kennt, wäre ich auch daran interessiert!

Das Unerhörte (pun intended) ist es doch gerade, was kreativen Sprachgebrauch so attraktiv macht! Das ist doch die berühmt-berüchtigte dichterische Freiheit, mit der Sprache spielen und gestalten zu dürfen!

Sprichwörter und Redewendungen gehören als fomelhafte und oft leicht verstaubte sprachliche Einheiten zu den beliebtesten Zielen von Parodie und Verballhornung. Das Original ist geläufig und wiedererkannt, die Verfremdung bringt die erfrischende Neuigkeit hinzu. Das ist nichts Ungewöhnliches.
Vor unfassbar vielen Jahren habe ich dazu mal eine Seminararbeit geschrieben, die seither auch online verfügbar ist: https://www.linguist.de/sprichwort.html / Wer sich nur für die Beispiele interessiert: https://www.linguist.de/beispiele.html