Hallo,
das sind ja richtig viele Aufnahmen, nicht schlecht. Hast du die nach einem bestimmten Prinzip konstruiert oder eher zufällig gefunden?
Ich bin auch kein Phonetiker, aber ein paar grundsätzliche Überlegungen kann ich vielleicht doch beisteuern:
Ich würde erstmal - wie man das in der Sprachwissenschaft ohnehin gerne macht - zwei Ebenen annehmen, nämlich eine akustische/physikalische und eine auditive/perzeptive.
Als Palindrom im physikalischen Sinne würde dann ein Signal gelten, das man in der Mitte teilen kann, und dessen eine Hälfte der jeweils anderen vertikal gespiegelt möglichst genau entspricht.
Ein solches Signal kann meiner Meinung nach aber nur künstlich durch Synthese oder so entstehen.
Der Grund dafür ist, dass zwei Laute nie exakt gleich sind. Das gilt insbesondere für Laute die schon ihrer Natur wegen in ihrem Aufbau "asymmetrisch sind" (Plosive, mit ihren verschiedenen Phasen wie Verschlussbildung, Affrikation, VOT etc.), aber auch für scheinbar relativ homogene wie Vokale. Selbst bei denen kann man im Spektrogramm sehen, dass sie nicht vollständig symmetrisch sind, sondern koartikulatorischen Effekten unterliegen, und so kann man an den Formaten zum Beispiel Übergänge sehen. Sprachsignale sind auch nicht diskret, man kann eher keine genaue Grenze zwischen zwei Lauten angeben.
Stattdessen scheint es für jeden Laut so was wie Schranken zugeben, in denen ein spezifisches Signal als ein bestimmter Laut wahrgenommen wird; es findet gewisser Maßen so was wie ein "Schönhören" statt. Und genau das scheint auch bei deinen Palindromen der Fall zu sein, ebenso, wie bei Rückwärtsbotschaften, oder Verhöhrern. Das Signal wird so interpretiert, dass es etwas "sinnvolles Ergibt".
Im Fall der Palindrom ist dann die Frage, wie ein Signal beschaffen sein muss, dass es vor- rückwärts gleich interpretierbar ist, und ob das von weiteren Faktoren abhängt (Alter, Hörfähigkeit, Fremd- oder Muttersprachlichkeit und so weiter)
Ich glaube, dass das dies in die Bereiche der Phonetik gehört, die sich mit psychologischen/kognitionswissenschaftlichen Aspekten der lautlichen Sprache befassen.
Auch wenn es zu der genauen Fragenstellung keine Literatur gibt, könnte ich mir vorstellen, dass die etwas allgemeinere "Unter welchen Bedingungen wird was als Laut XY wahrgenommen" für die Phonetik durchaus relevant ist. Die Sache mit den Palindromen könnte dann als eine Möglichkeit dienen, das zu untersuchen.
Ein paar Sachen, die mir noch dazu einfallen:
http://www.diplom.de/Magisterarbeit-6140...echen.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Mondegreen
http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCckw%...sbotschaft
http://www.bastwood.com/?page_id=10