Hallo zusammen!
Ich habe janwos Antwort auf eine andere Anfrage gesehen mit dem herrlichen Beispiel
Urinsekt für ein Kompositum, wo die Schreibung mit Bindestrich zur Vermeidung von Missverständnissen sinnvoll sein kann, weil mehrere Lesarten denkbar sind. Dabei kam mir die folgende Frage in den Sinn:
Wo trennen wir gedanklich Komposita, wenn wir keine Hinweise wie Fugen-s/-en/-er oder den Bindestrich haben? Wenn es mehrere mögliche Trennungen gibt, wie im Falle des
Urinsekts, tendiert unser Gehirn dazu, bestimmte Interpretationen zunächst bevorzugt vorzunehmen?
Die Antwort auf die zweite Frage lautet sicherlich ja... Allein aufgrund unserer individuellen Erfahrungen wird vermutlich jemand, der viel Insekten zu tun hat, im
Urinsekt zunächst nicht dasselbe lesen wie ein Urologe. Aber gibt es vielleicht auch noch spannendere Faktoren? Ich könnte mir z.B. eventuell vorstellen, dass das Gehirn zunächst dazu tendiert, dass die analysierten Wortteile nicht allzu unterschiedlich in ihrer Länge sein sollten. Möglicherweise versuchen wir auch, Konsonanten-/Vokalcluster aufzuspalten? Oder wer weiß was noch...
Ich bin einfach neugierig, ob sich mal irgendjemand irgendwo dazu Gedanken gemacht hat, vielleicht sogar eine Studie durchgeführt hat oder Ähnliches.
(PS: Natürlich werden jegliche Antworten, die mehr als nur die individuellen Lebenserfahrungen hinzuziehen, sprachspezifisch sein. Ich habe die Frage jetzt für Deutsch gestellt, aber falls es irgendwo eine Studie zu einer anderen Sprache gibt, nehme ich die natürlich auch gerne.)