Du hast Recht, am Anfang ging es mir nur um irgendwelche Kennzeichnungen. Eine Norm, die schon vorher jeder kennt, ist da natürlich besser, deshalb wird in Zukunft auch bei uns die ISO beachtet werden, wo es geht. 'Wo es geht' heißt: Wie bei allen Ethnoeuropäismen gilt auch bei Sprachennamen immer die nationale Eigenbezeichnung, gefolgt von deren Transkription in LSJscript, der Schreibweise von LSJ Europäisch (zu unterscheiden von LSJphon, der daraus abgeleiteten Lautschrift) - siehe auch die
vergleichende Lauttabelle, wobei LSJscript und die nationale Originalschreibweise i. d. R. an einem Strang ziehen (kein Wunder - die Nationen zu repräsentieren ist ja die Grundidee des EuroLSJ-Projekts). Wenn die ISO-Norm dazu passt, ist sie ideal. Bei
hu für 'magyar/madjar' und
fi für 'suomi' passt sie nicht.
ek ist ein Sonderfall, weil Baskisch in der ISO-Norm mit
eu abgekürzt wird. Das ist verwirrend, weil
EU/eu häufig für 'Europäische Union', 'Europa' oder 'europäisch' verwendet wird (so auch bei uns
.
In diesem Zusammenhang wollte ich noch erwähnen, dass die Grafiken im Eröffnungsbeitrag natürlich nicht das Herleitungsschema sind. Die Grafiken sollen nur veranschaulichen, worum es geht. Das Herleitugsverfahren und die Wege, die zu den verschiedenen Europäismenklassen führen, sind im
Herleitungsschema (hier auf Deutsch) unter 'déductión' > 'structura den procédure EuroLSJ' zu finden. Wo sich das ganze Material sammelt, ist der Basis-Index, die EuroLSJ-Datenbank.
OK, was noch? - Ach ja, Europa definieren, oje. Wie gesagt, stabile, dauerhafte Kriterien müssen es sein, und dazu noch sinnvoll. Da gibt es die geografische Definition, die eigentlich künstlich ist, denn (1) wieso sollte ein Gebirge wie er Ural die Grenze eines Kontinents sein? Und (2) der Kaukasus, gehört der dazu? Und (3) die Türkei? Und (4) Russland? Und (5) sollte man nicht gleich ganz Eurasien miteinbeziehen, oder vielleicht (6) noch Afrika?
(Ich habe die Fragen schon mal nummeriert, damit keine Verwirrung aufkommt.)
Wie gesagt, irgendwo muss das Ganze sinnvoll bleiben. Vertrautheit, Zusammenwachsen und den leichtestmöglichen Zugang zueinander - das braucht der Flickenteppich aus mehr oder weniger kleinen Ländern in Europa.
(zu 4) Das braucht nicht Russland. So ein Mist! 200 Millionen Leute weniger im Boot, deren Sprache hochgradig EuroLSJ-kompatibel ist! - Nein, Entwarnung: Russisch ist Amtssprache in Estland und Weißrussland. Und natürlich ist Russland auch ein Teil Europas, aber
(zu 1) nur bis zum Ural. Wenn ich anderswo die ISO-Norm übernehme, werde ich hier keine neuen Erfindungen machen.
(zu 3) Die Türkei ragt (siehe Landkarte) zwar deutlich aus Europa heraus, ist aber auch ein Teil davon und will es auch sein, könnte evtl. eines Tages in die EU und ist (siehe Landkarte) zwar etwas größer, aber doch Teil des Flickenteppichs. Also: die Türkei ist drin.
(zu 2, 5 und 6) Mehr ist immer besser als weniger. Aber wenn man den Bezugsraum zu weit fasst, verliert sich irgendwann die Funktionalität für den ursprünglichen, natürlichen Markt des Produkts. Es ist sicher spannend, Gemeinsamkeiten zwischen Swahili und Tschuktschisch zu erforschen, aber Schweden und Portugiesen, Polen und Iren hätten davon dann überhaupt nichts mehr.
Aber
definieren (=abgrenzen) möchte ich Europa deshalb trotzdem nicht. EuroLSJ sagt eher „immer reinspaziert, soweit eure Sprachen das mitmachen“, als „nein, du bleibst draußen“. Ich denke, ein Gebilde ist dann am erfolgreichsten, wenn es in sich geschlossen und nach außen offen ist.
www.europaeische-sprache.de -
www.european-language.com