Ausgehend vom Urindogermanischen
*h₂ŕ̥tk̑-o-s würde sich wie folgt die urgermanische (Proto-Germanic) Form ergeben (gemäß dem Germanic-Kapitel von Benjamin Fortsons
Indo-European Language and Culture):
Im Konsonantismus:
- Der Laryngal *h₂ schwindet: > *ŕ̥tk̑-o-s
- Centum-Entwicklung (Palatale werden zu Velaren): > *ŕ̥tk-o-s
- Von dem sogenannten Thorn-Cluster (*tk̑) schwindet der Dental: > *ŕ̥k-o-s
Was hier im Germanischen genau passiert, ist – soweit ich weiß – nicht klar. Zumindest ist bei dt. gestern ← uridg. *dhghes- auch der Dental geschwunden. Ich orientiere mich hier an: https://www.kloekhorst.nl/KloekhorstPIET...usters.pdf
- *s > *z am Wortende: > *ŕ̥h-o-z
- Silbische Resonanten werden zu uR: > *urh-o-z
Im Vokalismus:
- kurzes *o wird zu *a: > *urh-a-z
Im Althochdeutschen lautet der Nominativ dieses Wortes dann nur noch:
*urh (der urh, des urhes).
Für das Mittel- und Neuhochdeutsche würde ich dann eine Entwicklung wie beim Wort
durch erwarten, das auch aus einer Form ahd.
durh hervorgeht
.
Also hätten wir da:
*urch.
Der urindogermanische Bär wäre also ein
Urch /uʁç/.
Abseits davon, gibt es einen XKCD zu genau dem Thema, nur leider mit ziemlich daneben liegender Rekonstruktion:
[Bild:
https://www.explainxkcd.com/wiki/images/...e_bear.png]
Andere Linguisten haben sich zu diesem Anlass ebenfalls Gedanken über die Rekonstruktion gemacht und kommen zu leicht anderen Ergebnissen als ich:
https://esoanem.tumblr.com/post/74847342...phtelophti
(Sie gehen mit dem Thorn-Cluster
*tk anders um.)