Wie erstelle ich ein Wörterbuch?

Hallo,
ich habe verschiedene Projekte, bei denen ich Wörterbücher erstellen will. Meine Frage dreht sich dabei um die Copyright-Geschichte.
Inwieweit ist es legitim und legal, die Wortauswahl eines Wörterbuches zu übernehmen? Könnte mich nun an die Lexikoneinträge des Dudens zum Beispiel halten, alle deutsche Begriffe in ihrer Aufstellung übernehmen und jeweils die anderssprachlichen Einträge dazu addieren? Muss ich das als Zitat markieren, muss ich überhaupt die Quelle übernehmen?
Ändert sich das alles, wenn ich zwei+ Wörterbücher zusammentue und die ganzen Einträge ergänzend aufreihe? Wenn also in dem einen Wörterbuch zwischen Leute und Licht der Eintrag Lexikon nicht vorkommt, dafür aber in einem anderen. Kann ich auf diese Weise zwei Wörterbücher ohne Copyright- oder Kennzeichnungsprobleme ein Wörterbuch erstellen?
Ich hoffe, mein Anliegen ist klar geworden.
Vielen Dank für die Hilfe
Kevin

Moin, hast Du Dir schon mal die Mühe gemacht, in den Impressi der jeweiligen Wörterbücher nach diesem kleinen Symbol hier Ausschau zu halten: ©
Meistens steht da auch noch in der Nachbarschaft dieses Symbols ein kurzer Text, was alles verboten ist. Gut, das hält divers Billigproduzenten nicht ab, ganze Bücher in China oder andernorts abtippen zu lassen, aber grundsätzlich gesehen ist das illegal, die Inhalte zu reproduzieren.

Wenn es jetzt nur um die Stichwörter (Lemmata) geht, ohne ihre jeweiligen Erläuterungen usw. dann kann man da eventuell noch sagen, dass Dein fertiges Werk noch genügend eigene Schöpfungshöhe aufweist. Aber selbst dann müsstest Du die verwendeten Wörterbücher als Quellen angeben. (Dies geschieht ja bei vielen WB auch.)

Disclaimer: Dies ist keine Rechtsberatung o.ä. sondern meine persönliche Meinung.

Okay, vielen Dank erstmal.
Und nein, habe ich nicht. Ich wusste nicht, dass dort diesbezüglich auch eingegangen wird.
Aber ehrlich gesagt, wenn ich nun vier Wörterbücher ergänzend benutze, vielleicht noch spotan selbst Einfälle habe, welches Wort fehlen könnte, würde das irgendwie nachweisbar sein, beziehungsweise ist da die Vermischung nicht schon so stark, dass es nicht ausreichen würde, stünde am Ende: Ich habe mich an diesen und jenen Wörterbüchern orientiert? Würden/Könnten mir dann noch rechtliche Konsequenzen drohen?

Würde ich ein Lexikon aufbauen wollen, müsste ich mich ja doch wohl oder übel an anderen orientieren. Ich kann ja schlecht das Alphabet im Kopf abgehen und so viele Begriffe aufschreiben, wie mir einfallen.

Ich müsste es halt genau wissen, da ich die utopische Idee hege, wirklich ein oder mehrere Wörterbücher auf Niederdeutsch mit Ausbauwortschatz und auf Gotisch mit ebenso jenem zu schreiben. (Dass dies nicht aus bloßem Abschreiben anderer Wörterbücher besteht, ist mir klar.)

(04.03.2012, 21:50:49)Kevin schrieb: Würden/Könnten mir dann noch rechtliche Konsequenzen drohen?

Vermutlich(!) nicht. Leider haben wir hier keinen Anwalt unter unseren Experten.

(04.03.2012, 21:50:49)Kevin schrieb: Würde ich ein Lexikon aufbauen wollen, müsste ich mich ja doch wohl oder übel an anderen orientieren. Ich kann ja schlecht das Alphabet im Kopf abgehen und so viele Begriffe aufschreiben, wie mir einfallen.

Äh, doch, das ist eine legitime Methode. Du kannst natürlich auch ein Korpus nehmen und alle Worttypen auswählen, sortieren, auflisten...

Zitat:Äh, doch, das ist eine legitime Methode. Du kannst natürlich auch ein Korpus nehmen und alle Worttypen auswählen, sortieren, auflisten...

Junge Di! Wie kann man nur sowas machen. =)

Aber danke für deine Hilfe soweit. Das hilft mir erstmal, dann kann ich ja mit der Arbeit schon mal beginnen, ohne größte Gefahr zu laufen, dass alles am Ende scheitern würde.

Inilo mis(got. für 'Sorry' ;)) für die Beitragerstellungsflut im Moment. Aber das könnte nicht nur mich, sondern auch andere interessieren.
Hallo,
meine Frage dreht sich nun hier anschließend darum, welche Konzepte es gibt, ein Wörterbuch zu erstellen. Wie kann man vorgehen? Worauf sollte man achten? Welche Tipps gibt es? Und welche Besonderheiten gibt es bei Ausbauwörterbüchern zu beachten?
Kennt ihr vielleicht irgendwelche Guides oder habt selbst Ideen und Kommentare dazu?
Über jede Hilfe wäre ich wirklich dankbar.
Vielen Dank
Kevin

Hallo, sorry für das Herauskramen alter Threads, aber ein neuer ließe sich weniger rechtfertigen, auch wenn dieser hier schon acht Jahre alt ist. uiuiui

Vergesst die wagen Fragen oben, einmal wurde das Thema hier schon mal angeschnitten, aber ich wollte nochmal genauer nachfragen. Ich will Wörterbücher erstellen, die zum einen online abfragbar sind, zum Beispiel über eine gängige Suchwortbox, und die ich auch in Buchform publizieren wollen würde. 
Ich bin erst am Anfang und mein Problem ist die Wahl eines richtigen Programms, beziehungsweise die Richtung des Konvertierens. Macht es mehr Sinn, das Wörterbuch von Anfang an in Excel zu verfassen? Damit wäre es leicht in eine Datenbank auf einer Webseite transformiert zur Abfrage. Und ist es leicht aus einer Exceltabelle in ein Worddokument zu konvertieren (oder Latex, von dem ja so viele reden ;)), aber das Format erhalten bleibt, zum Beispiel Kursivschrift und so? 
Ich würde gerne am Anfang schon wissen, welche Richtung und welches Programm weniger Aufwand bedeuten. Ich will die Einträge aber auch im Format ansprechend halten, zum Beispiel Genus-Angaben in Kursiv etc. Wenn ich aber diese Datei konvertiere, will ich nicht bei 5.000 Einträgen erneut ein f, m, n händisch in kursiv setzen, nur weil das bei der Konvertierung verloren ging. 
Ich hoffe, mein Problem ist deutlich geworden. Im Groben, wie mache ich ein zweizweckiges Wörterbuch mit möglichst wenig Umformungsaufwand unter Beibehaltung der Formatierung?

Vielen Dank für Hilfe!

Hei, Kevin. ^^

Ich bin zwar kein Experte auf dem Gebiet der Computerprogramme, beileibe nicht. Aber ich sitze an einem ganz vergleichbaren Wörterbuchprojekt und mir wurde empfohlen, dafür Excel zu verwenden. 

Zitat:Ich würde gerne am Anfang schon wissen, welche Richtung und welches Programm weniger Aufwand bedeuten. Ich will die Einträge aber auch im Format ansprechend halten, zum Beispiel Genus-Angaben in Kursiv etc. Wenn ich aber diese Datei konvertiere, will ich nicht bei 5.000 Einträgen erneut ein f, m, n händisch in kursiv setzen, nur weil das bei der Konvertierung verloren ging. 

Ich hoffe, mein Problem ist deutlich geworden. Im Groben, wie mache ich ein zweizweckiges Wörterbuch mit möglichst wenig Umformungsaufwand unter Beibehaltung der Formatierung?

Das mit der Formatierung würde ich andersherum denken. Der, der mich ein bisschen ins Erstellen des Excel-Wörterbuchs eingeführt hat, meinte, innerhalb der Excel-Tabelle sollte ich keine Formatierungen verwenden, da es viel übersichtlicher ist, bei der Konvertierung einfach für jede Spalte anzugeben, wie die Einträge formatiert werden sollen. Das beinhaltet auch Interpunktion. Wenn Du z. B. willst, dass die Genus-Angabe durch ein Komma vom Lemma abgetrennt steht und darauf ein Doppelpunkt folgt, brauchst Du Komma und Doppelpunkt in der Tabelle nicht zu schreiben, das kannst Du laut meinem Informanten alles bei der Konvertierung einstellen.
Dabei musst Du allerdings darauf achten, dass jede Spalte nur eine Information enthält, Du also z. B. nicht Lemma und Genus-Angabe in einer Spalte zusammenfasst. Das geht so weit, dass Du auch mehrere Übersetzungen eines Lemmas jeweils in einer neuen Zeile angeben und alle übrigen Angaben kopieren solltest.

Hier ist mal ein Bild, wie das bei mir ungefähr aussieht:

   

Ich hab jetzt erstmal nur angerissen, was ich so alles dabei beachte. Wenn Du mehr Details willst, frag einfach nach. (: 
Und ich bin auch wie gesagt kein Excel-Experte. Wenn es irgendwann an die Konvertierung geht, hol ich mir Hilfe, denn das stelle ich mir komplizierter vor. Aber im ersten Schritt geht es wirklich nur um das Erstellen einerDatenbank. Konvertierung etc. kommt später.

Hilft das ein bisschen? (:

LG~Yaouoay

 Moderatoren-Hinweis:  Ins Forum Angewandte Linguistik (Computerlinguistik) verschoben, Präfix angepasst und als nicht erledigt markiert.

Hallo, vielen Dank für deine Antwort! Das hilft schon mal sehr viel weiter. Daran habe ich gar nicht gedacht, pro Bedeutungseinheit/Formatierungseinheit eigentlich nach rechts eine Spalte zu machen. Das stimmt natürlich, dann kann man pro Spalte entspannt das gewollte Format angeben und es einfach rauskopieren.

Zitat:Das geht so weit, dass Du auch mehrere Übersetzungen eines Lemmas jeweils in einer neuen Zeile angeben und alle übrigen Angaben kopieren solltest.

Was genau meinst du damit? Ich sehe bei deinem Beispiel, dass bei dir "daoumbe" und "daoumben" jeweils zweimal erscheinen als eigene Zeilen. In meinem Beispiel unten, das (nun fälschlicherweise) das finale Format bereits beinhaltet, habe ich mir gedacht, dass mehrere Übersetzungen, oder Anwendungen und weitere Subformen als eigene Zeilen im Wörterbuch erscheinen sollen. Sie haben aber in der ersten Zeile nichts, nun sehe ich ein, dass eine automatische Konvertierung gar nicht wissen würde, dass wie bei "ab" jede Zeile noch immer zum Eintrag "ab" gehören soll. 
Hast du daher die doppelten Eintrage, damit bei einer automatischen Konvertierung diese Zeilen wieder bei dem Eintrag "daoumbe" aufgeführt werden sollen? Kann man dadurch so ein Format erzielen, wie in meinem Bild? Das das eigentliche Lemma einmal erwähnt wird und daher pro Eintrag neue Zeilen kommen? Also würdest du in meinem Bild jeweils immer "ab" davor schreiben und die lassen sich dann final als einen Eintrag zusammenfassen?

   

Zitat:Was genau meinst du damit? Ich sehe bei deinem Beispiel, dass bei dir "daoumbe" und "daoumben" jeweils zweimal erscheinen als eigene Zeilen. In meinem Beispiel unten, das (nun fälschlicherweise) das finale Format bereits beinhaltet, habe ich mir gedacht, dass mehrere Übersetzungen, oder Anwendungen und weitere Subformen als eigene Zeilen im Wörterbuch erscheinen sollen. Sie haben aber in der ersten Zeile nichts, nun sehe ich ein, dass eine automatische Konvertierung gar nicht wissen würde, dass wie bei "ab" jede Zeile noch immer zum Eintrag "ab" gehören soll.
Hast du daher die doppelten Eintrage, damit bei einer automatischen Konvertierung diese Zeilen wieder bei dem Eintrag "daoumbe" aufgeführt werden sollen?

Genau aus diesem Grund und deshalb, weil mein Wörterbuch bidirektional^[1] sein soll. Wenn ich die Spalte "Deutsch" also alphabetisch sortiere, würde unter Abwesenheit mehrfach aufgeführter Lemmas der Begriff "still" gar nicht mehr mit "daoumbe" in Verbindung gebracht werden können, da das Lemma nur bei "taub" zu finden wäre. Bei der Konvertierung später kannst Du alle Zeilen mit dem gleichen Lemma zusammenfassen.
Mit Blick auf Deine bisherige Tabelle würde ich für Folgendes eigene Spalten reservieren:

• Indexnummern (z. B. 1.–7. beim Lemma "ab")
  
• grammatische Angaben in spitzen Klammern
  
• Angaben in Klammern
  
• Angaben in Kursivschrift und Halbfettschrift
  
• Lemmas (z. B. in Zeile 38: "Abartigkeit")
  
• allg. jede Angabe, die potenziell einer eigenen Formatierung bedarf
  

Eigene Zeilen für:

• jeden Eintrag unter einer neuen Indexzahl (z. B. in Zeile 38)
  
• jede einzelne Übersetzung (da so die Angaben mit eigenen Formatierungen dazwischengesetzt werden können)
  

Ich habe mir mal die Freiheit genommen, einen Ausschnitt aus Deinem Wörterbuch entsprechend zu formatieren, damit Du einen Eindruck bekommst, wie ich es meine:

   


LG~Y

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Fußnoten:

1. Der offizielle Begriff fällt mir grad nicht ein. Eben in beide Richtungen.

Aus meiner Sicht besteht noch die Frage, wie professionell das angegangen werden soll.

Excel kann man meiner Meinung (als lexikografischer Laie) nach notfalls für den Hausgebrauch oder kleinere Projekte im Rahmen einer Hausarbeit oder so nehmen. Damit erstellt man dann im Grunde eine Wortliste^[1]. Später kann man das zum Beispiel als CSV exportieren und von da aus dann weiter konvertieren. Dafür muss aber in jedem Fall vermieden werden, dass die Formatierung irgendeine Bedeutung hat.

Aus meiner Sicht wäre jedoch der Mindeststandard für halbwegs ernste wissenschaftliche Projekte eine Desktop-Datenbank wie LibreOffice Base, Kexi, Access oder FIlemaker. Damit hast du dann zumindest die Möglichkeit, eine echte relationale Datenbank zu entwerfen mit mehreren Tabellen, kannst Eingabemasken basteln, hast (meistens) die Möglichkeit von SQL Abfragen etc. Dafür wäre es jedoch sehr hilfreich, sich zuvor ein bisschen in den Entwurf von Datenbanken einzuarbeiten.

Wenn es noch eine Stufe "ernster" sein soll (zum Beispiel im Sinne eines Forschungsprojekts), würde ich mich in professionelle Lösungen in dem Bereich einarbeiten. Da gibt es einerseits eine ganze Reihe von kommerzieller Tools (wenn Budget vorhanden ist), sowie zudem diverse Datenmodelle/-formate, um die Daten abzulegen. TEI (das kennen viele Linguisten vielleicht) enthält zum Beispiel Möglichkeiten, um Wörterbücher abzubilden; aber es gibt noch diverse weitere Formate ^[2]. Eine Variante diesesAnsatzes wäre (wenn man jemanden hat, der das umsetzen kann), eine maßǵeschneiderte Lösung für das Projekt zu entwerfen. In dem Kontext gibt es ja auch teilweise freie Software wie zum Beispiel Fieldworks von SIL.

Vielleicht findest du das ja zum Einstieg interessant: https://ids-pub.bsz-bw.de/frontdoor/deli...z_2012.pdf

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Fußnoten:

1. Ich weiß, dass Excel auch Verweisfunktionen hat usw. Trotz allem ist es im Kern m.M.n. eine Tabellenkalkulation und eben keine echte (relationale) Datenbank Software.
2. Zum Beispiel: https://en.wikipedia.org/wiki/Lexical_Markup_Framework oder https://lemon-model.net/

Oh, tausend Dank, Yaouoay. Das macht es schon einmal sehr anschaulich, und ich sehe, was du meinst, dass man für jede Zelle/Spalte/Zeile jeweils eigene Vorgaben des Formats machen kann. Ich gehe einmal davon aus, dass man auf einer Website zum Beispiel sagen kann, dass bei einem positiven Treffer zu "Abriss" (wenn ein User das in die Suchbox eingibt), dass dann in vorgegebener Art und Weise die jeweiligen Spaltenzellen einer Zeile oder mehrerer bei gleichem Suchtwort auf bestimmte Weise ausgegeben werden sollten, oder? Also zum Beispiel zuerst Spalte F, dann G, dann H etc. und jeweils in einem anderen Format, zum Beispiel kursiv und so. Als absoluter Laie klingt das zumindest sehr intuitiv und logisch.
Und wenn man es bidirektional nutzt, dann soll das gesuchte Wort in Spalte F gefunden werden? Und man kann dann nach G und H die Spalte A auswerfen für das deutsche Wort?

Vielen Dank, thf, für die ganzen Infos. Das ist halt die Frage, welchen Anspruch ich selbst daran stelle. Entweder scheitert das ganze Projekt, weil ich mich nicht gut genug einfuchsen kann, oder es findet am Ende doch über Excel statt und erfüllt seinen Zweck. Die Online-Anwendung scheint denke ich klar zu sein, nicht? Halt ein normales Wörterbuch wie auf www.platt-wb.de bloß etwas elaborierter mit mehr Infos pro Eintrag. Ich denke, man kann das auch mit Excel gut genug zum Laufen bringen. Der zweite Output soll eben ein gedrucktes Wörterbuch sein, dass ein Layout wie die PONS-Wörterbücher hat. Und das, so erhoffe ich mir, soll in einem Verlag erscheinen, das zumindest ein Profil für Niederdeutsch hat. Inwieweit man ein schönes Layout für Letzteres hinkriegt aus so einer Exceltabelle heraus, das ist halt mein Problem noch.

Ich habe versucht, ein bisschen deinen Links zu folgen, verstehe aber nicht so viel. Aber ich sehe, dass ich ohnehin das Microsoft-Sammelsorium habe (sogar legal! ^^) und da ist auch Access bei. Freilich werde ich mich da noch reinlesen und -fuchsen, aber denkst du, man kriegt den gleichen Output für eine Webseite hin, wie oben genannt? Ich denke, dazu ist ja eine Datenbank da, das sollte keine Probleme bereiten. Aber kann man so ein Programm auch dazu bringen, eine Liste von Einträgen zu erstellen, die ein bestimmtes Format und Formatierung erhalten und dann in ein druckbares Format gebracht werden, das man zum Beispiel zum Publizieren benutzen kann und das Layout wie gängige, schmucke Wörterbücher hat? Geht so etwas mit solchen Datenbankprogrammen? (Also es muss nun keine Erklärung sein über das "wie", nur allgemeiner, ob das ein halbwegs gängiger Prozess ist bei solchen Datenbank-Programmen, sodass ich die benutzen kann zum Arbeiten.)

Zitat:Oh, tausend Dank, Yaouoay. Das macht es schon einmal sehr anschaulich, und ich sehe, was du meinst, dass man für jede Zelle/Spalte/Zeile jeweils eigene Vorgaben des Formats machen kann. Ich gehe einmal davon aus, dass man auf einer Website zum Beispiel sagen kann, dass bei einem positiven Treffer zu "Abriss" (wenn ein User das in die Suchbox eingibt), dass dann in vorgegebener Art und Weise die jeweiligen Spaltenzellen einer Zeile oder mehrerer bei gleichem Suchtwort auf bestimmte Weise ausgegeben werden sollten, oder? Also zum Beispiel zuerst Spalte F, dann G, dann H etc. und jeweils in einem anderen Format, zum Beispiel kursiv und so. Als absoluter Laie klingt das zumindest sehr intuitiv und logisch.

Und wenn man es bidirektional nutzt, dann soll das gesuchte Wort in Spalte F gefunden werden? Und man kann dann nach G und H die Spalte A auswerfen für das deutsche Wort?

Gern. (:
So, wie Du es sagst, stelle ich es mir auch vor.

Was thf vorschlägt, ist wahrscheinlich im Endeffekt besser und lässt sich umfangreicher anwenden. Ich als Laie hätte aber keinen Nerv, mich da einzufuchsen, wenn es auch mit Excel geht, auch wenn dadurch kleine Einbußungen in der Qualität entstehen. 

Wenn Du Excel verwendest, empfehle ich Dir dringend, eine sortierbare Tabelle zu erstellen:

   

So kannst Du z. B. noch während des Erstellens der Excel-Datenbank die einzelnen Spalten (z. B. alphabetisch) sortieren. 


LG~Y

Sorry, wenn das etwas zu technisch war, Kevin. Grundsätzlich kann es natürlich auch ein sinnvoller Ansatz sein, Software zu verwenden, die man schon kennt. Ich selbst mag Excel halt nicht nicht besonders, unter anderem, weil es gerne als Lösung für Probleme verwendet wird, für die es eigentlich eine bessere, spezialisierte Lösung gibt. Wenn man sauber arbeitet (was Excel nicht gerade leicht macht), ein paar Punkte beachtet (zum Beispiel das, was ich bzgl. der Formatierung meinte) und sich klar darüber ist, dass es Einschränkungen geben kann, kann man es vielleicht auch mit Excel wagen.

Ich vermute mal, dass es dir eher darum geht, die Veröffentlichung durch einen Verlag als Option offen zu halten und du vorab noch keinen konkreten im Auge hast. Ich habe auch keine Erfahrungen diesbezüglich, aber nach meiner Vorstellung sind das eigentlich Punkte, bei denen ein Verlag beratend tätig werden kann und sollte. Die kennen Ihre Anforderungen und im Zweifelsfall müssten sie denke ich auch für die technischen Schritten sorgen, die aus deiner Vorlage Druck und Online-Versionen erzeugen. Das Online-Wörterbuch, das du oben verlinkt hattest, ist zum Beispiel nach meinem Verständnis nicht trivial und wurde, soweit ich das gesehen habe, durch eine externe Software-Firma erstellt. Mit einer guten Vorlage machst du es vielleicht jedoch etwas leichter. Wobei ich mir vorstellen kann, dass ein kleiner Nischenverlag so etwas nicht leisten kann; das wären dann halt Dinge, die meiner Einschätzung nach im Detail zu klären wären, wenn es konkreter werden sollte.

Was die Desktop-Datenbanken angeht: Grundsätzlich ist es so, dass man schon verschiedene Exportfunktionen hat. Welche das konkret sind, hängt von der jeweiligen Software ab. Man kann diese Datenbanken-Programm oft auch als reine Oberfläche verwenden, im Hintergrund einen Datenbankserver verwenden und dann sind die Exportfunktionalitäten eh noch mal ganz anders (aber ich glaube, jetzt wird es wieder zu technisch ... ;)). Zu aktuellen MS Access Versionen kann ich nichts sagen. Es wird meiner Meinung nach aber nie (auch bei Excel nicht) so sein, dass dabei eine Datei herauskommt, die du unbesehen an ein weitere Programm geben kannst und da kommt dann ein PDF bzw. eine Website raus. Da sind schon noch Schritte dazwischen nötig, um das zu konvertieren usw. Wichtig ist aus meiner Sicht eher, dass die Daten so vorliegen, dass sie sich später gut maschinell verarbeiten lassen. Ein großer Vorteil bei einer "echten" Datenbank ist eben, dass die Daten auf eine sehr strukturierte Art und Weise abgelegt und mit einer Abfragesprache ausgelesen werden können. Bei Desktop-Datenbanken hat man zudem die Möglichkeit Eingabemasken zu erzeugen, statt die Daten direkt in die "rohen" Tabellen zu schreiben.

Ich möchte ein Bisschen vor der Vorstellung warnen, dass Buch und Onlinewörterbuch beide ohne Weiteres aus derselben Vorarbeit heraus entstehen können. Was sie gemeinsam haben können, ist die Datengrundlage. Aber damit hört es auch schon auf, wenn nicht das eine ein schlechtes Abbild des anderen sein soll (übertrieben gesagt: Hyperlinks auf Papier oder statische Bleiwüste^[1] auf dem Bildschirm). Die jeweiligen Schwächen und Stärken der zwei verschiedenen Medien muss man schon berücksichtigen. Ein gedrucktes Wörterbuch ist z.B. an eine zweidimensionale, lineare Anordnung gebunden, d.h. man muss die Einträge in eine unverrückbare Reihenfolge sortieren, gemeinhin ist dies die Alphabetische. Die Einträge werden daher dann z.B. eher kleine Redundanzen aufweisen, immer da, wo ein Querverweis zu aufwändig erscheint, der Online einfach ein Link oder Popup wäre; online wird man hingegen eher auf kürzere, besser darstellbare Einträge setzen.
Die Stärke eines Online-Wörterbuchs bzw. einer Datenbank ist die Mehrdimensionalität. Mit den richtigen Kategorisierungen kann man das Wörterbuch eben auch anders als "nur" alphabetisch erschließen, also z.B. nach Sinnbezirken oder etymologisch-wortbiographischen Zusammenhängen. D.h. hier werden mehr und andere Daten zu erfassen und zu verlinken sein, als für eine Druckveresion. Im gedruckten Werk sind Formatierungen fix, d.h. was einmal kursiv gesetzt und gedruckt wurde, bleibt auch kursiv; dasselbe gilt für Sonderzeichen, Symbole und Abbildungen. Das ist in der digitalen Version nicht so leicht zu garantieren, d.h. hier muss man Sorge tragen, dass die Verstehbarkeit des Eintrags nicht unter Formatierungs- oder Anzeigeschwierigkeiten leidet. (Man denke auch an Screenreader usw., die Daten müssen entsprechend aufgearbeitet sein, wenn sie barrierefrei zugänglich sein sollen.)

Kleines Beispiel: In meinem Sprachentod-Buch haben wir eine Buchdruck-Schriftart (Ein Gentium-Ableger) verwendet, die Ligaturen verwendet, u.a. <ft, fl, ftl> usw. Die Camera Ready Copy wurde als hochauflösendes PDF generiert und digital gedruckt. Da sehen die Ligaturen allesamt richtig schön aus. Dieses PDF kann man in einer "normaleren" Auflösung auch online herunterladen. Wenn man aber versucht, Text zu kopieren, werden die Ligaturen, da sie nicht in jeder Schriftart vorhanden sind, oft durch die gefürchteten "Tofus"^[2] ersetzt, die "fallback glyph" leere Box. Dann steht da beim Einfügen nicht mehr <Auflauf> → <Auflauf> sondern <Au⎕auf> usw.

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Fußnoten:

1. Zeitungsjargon für eine zu textlastige Seite
2. https://english.stackexchange.com/questi...oming-from