Tröten statt tweeten: Kommt auf unsere Mastodon-Instanz linguisten.info.
diman > 13.01.2012, 16:06:52
kunterbunt > 13.01.2012, 17:25:53
thf > 14.01.2012, 13:55:49
janwo > 14.01.2012, 14:41:34
diman > 31.01.2012, 16:55:52
janwo > 01.02.2012, 23:09:48
(31.01.2012, 16:55:52)diman schrieb: Unter der Berücksichtigung, das die Bedeutung eines Wortes (abhängig von dem industriellen Fortschritt und der gesellschaftlicher Entwicklung der gesamten Menschheit) sich im Laufe der Zeit (von Generation zu Generation) ändert. Führt eine solche Strategie nicht langfristig, zu einer Entfremdung beider Kommunikationssysteme (der Schrift und der Sprache)?Ja. Aber das gilt auch für das hier:
(31.01.2012, 16:55:52)diman schrieb: Rein logisch betrachtet erscheint es mir, dass eine phonemische Schrift wirklich "die Lösung" für eine "perfekte Schrift" wäre. Ausgenommen "extralinguistischer Faktoren", gibt es innerhalb der Linguistik selbst, Faktoren die gegen Entwicklung einer solchen Schrift sprechen würden?Die Aussprache ändert sich auch, wenngleich sie dies nicht ganz so schnell tut. Aber an Orthographien wie der des Dänischen, des Englischen oder des Französischen sieht man ja sehr gut, dass sie nicht mehr so wirklich zur gegenwärtigen Aussprache passen. Allgemein gesagt: Man müsste eine Orthographie so oder so regelmäßig nachbessern; die "Wartungsintervalle" wären nur unterschiedlich lang.
(31.01.2012, 16:55:52)diman schrieb: Wieso wurde bei der Entwicklung von Esperanto, nicht einfach ein Schriftsystem geschaffen, dass dem IPA Standard am nächsten käme?Die IPA-Tabelle ist für das Phoneminventar des Esperanto doch viel zu groß. Also wozu sich unnötig Sonderzeichen aufbürden, die keine wirkliche Funktion haben? Die Esperanto-Rechtschreibung ist doch phonematisch und ein-eindeutig. das ist wie IPA, nur halt mit ein paar Sonderzeichen. Gut, jetzt kann man sich zanken, was mehr typographischen Aufwand macht, aber zumindest hat das Esperanto da vorgesorgt, indem bestimmte Digraphe als Ersatz für Buchstaben mit Sonderzeichen verwendet werden können. Das geht bei IPA nicht.
Ein Alphabet, welches der IPA-Tabelle gleich ist?
kunterbunt > 02.02.2012, 17:06:09
(31.01.2012, 16:55:52)diman schrieb: Rein logisch betrachtet erscheint es mir, dass eine phonemische Schrift wirklich "die Lösung" für eine "perfekte Schrift" wäre. Ausgenommen "extralinguistischer Faktoren", gibt es innerhalb der Linguistik selbst, Faktoren die gegen Entwicklung einer solchen Schrift sprechen würden?
janwo > 02.02.2012, 20:29:28
(02.02.2012, 17:06:09)kunterbunt schrieb: Ich kenne mich mit dem Esperanto nicht aus und weiß nicht, inwiefern die Sprache Fremdwörter aus anderen Sprachen enthält, aber da das ja eine Plansprache ist, wahrscheinlich eher weniger.Die Plansprache hat aber auch schon ein paar Jährchen auf dem Buckel und in denen hat sich in der Welt viel getan, was die Entlehnung oder Neubildung lexikalischen Materials notwendig gemacht hat.
(02.02.2012, 17:06:09)kunterbunt schrieb: Dann träfe das Beispiel natürlich nicht darauf zu. Außerdem soll sie ja gezielt einheitlich und einfach sein, aber ich glaube, wirklich aktiv gebrauchte Sprachen können sich über einen längeren Zeitraum hinweg selten gegen den Einfluss anderer Sprachen verwehren.Das eine hat ja mit dem anderen nix zu tun. Die artikulatorische "Einfachheit" bleibt ja erhalten, wenn das entlehnte Wort phonologisch angepasst wird.
(02.02.2012, 17:06:09)kunterbunt schrieb: Aber meiner Meinung nach kann die etymologische Schreibweise auch aus morphologischer Sicht vorteilhaft sein. Beispiel: Hund - HundeÄh, wieso das denn? Die Flexion ist doch von der Schreibung völlig unbetroffen.
Natürlich spricht man das /d/ am Ende des Wortes normalerweise stimmlos aus, aber würde man Hunt schreiben, wäre ja die Substantivflexion unregelmäßig, oder?
(02.02.2012, 17:06:09)kunterbunt schrieb: Und gleiche Wortstämme wären nicht mehr so einfach erkennbar.Mit dem "Problem" kommen andere Sprachen auch hervorragend klar. Es ist doch so: entweder lernt man die Aussprache-Sonderregel (und schreibt beides gleich) oder die Schreibungs-Sonderregel (und schreibt <t> und <d>) und muss dann eben wissen, dass die zwei Formen zusammen gehören. So oder so muss man "irgendwas" lernen. Was nun sinnvoller, leichter oder besser ist, ist Ansichtssache.
kunterbunt > 02.02.2012, 23:31:40
(02.02.2012, 20:29:28)janwo schrieb:Darum habe ich ja auch gesagt(02.02.2012, 17:06:09)kunterbunt schrieb: Ich kenne mich mit dem Esperanto nicht aus und weiß nicht, inwiefern die Sprache Fremdwörter aus anderen Sprachen enthält, aber da das ja eine Plansprache ist, wahrscheinlich eher weniger.Die Plansprache hat aber auch schon ein paar Jährchen auf dem Buckel und in denen hat sich in der Welt viel getan, was die Entlehnung oder Neubildung lexikalischen Materials notwendig gemacht hat.
(02.02.2012, 17:06:09)kunterbunt schrieb: ich glaube, wirklich aktiv gebrauchte Sprachen können sich über einen längeren Zeitraum hinweg selten gegen den Einfluss anderer Sprachen verwehren.
(02.02.2012, 20:29:28)janwo schrieb:Ich hatte eigentlich in erster Linie die Einfachheit bzw. Eindeutigkeit der Orthographie im Kopf. Natürlich kann man auch die anpassen. Aber häufig passiert das ja erst, nachdem sich das Wort bereits eingebürgert hat und durch gezielte Reformen. Das unterstützt eigentlich nur deinen Punkt, dass man Orthographien, wenn sie systematisch bleiben sollen, von Zeit zu Zeit anpassen muss.(02.02.2012, 17:06:09)kunterbunt schrieb: Dann träfe das Beispiel natürlich nicht darauf zu. Außerdem soll sie ja gezielt einheitlich und einfach sein, aber ich glaube, wirklich aktiv gebrauchte Sprachen können sich über einen längeren Zeitraum hinweg selten gegen den Einfluss anderer Sprachen verwehren.Das eine hat ja mit dem anderen nix zu tun. Die artikulatorische "Einfachheit" bleibt ja erhalten, wenn das entlehnte Wort phonologisch angepasst wird.
(02.02.2012, 20:29:28)janwo schrieb:Ok, vielleicht habe ich mich fachlich nicht richtig ausgedrückt. Man könnte auch sagen: Die Schriftliche Realisierung der Flexion wäre unregelmäßig :)(02.02.2012, 17:06:09)kunterbunt schrieb: Aber meiner Meinung nach kann die etymologische Schreibweise auch aus morphologischer Sicht vorteilhaft sein. Beispiel: Hund - HundeÄh, wieso das denn? Die Flexion ist doch von der Schreibung völlig unbetroffen.
Natürlich spricht man das /d/ am Ende des Wortes normalerweise stimmlos aus, aber würde man Hunt schreiben, wäre ja die Substantivflexion unregelmäßig, oder?
(02.02.2012, 20:29:28)janwo schrieb:Natürlich ist das subjektiv. Und ich sage auch nicht, dass das ein Problem ist. Aber die Frage von diman war ja, was gegen eine phonematische Orthographie sprechen könnte. Daraufhin habe ich versucht, die Sache mal von einer anderen Seite zu beleuchten. Ich finde, dass das durchaus Aspekte sein könnten, die solche Leute, die ein Schriftsystem für eine Sprache entwickeln, vielleicht in Betracht ziehen.(02.02.2012, 17:06:09)kunterbunt schrieb: Und gleiche Wortstämme wären nicht mehr so einfach erkennbar.
Mit dem "Problem" kommen andere Sprachen auch hervorragend klar. Es ist doch so: entweder lernt man die Aussprache-Sonderregel (und schreibt beides gleich) oder die Schreibungs-Sonderregel (und schreibt <t> und <d>) und muss dann eben wissen, dass die zwei Formen zusammen gehören. So oder so muss man "irgendwas" lernen. Was nun sinnvoller, leichter oder besser ist, ist Ansichtssache.
Vortarulo > 03.02.2012, 01:23:48
(02.02.2012, 17:06:09)kunterbunt schrieb: Ich kenne mich mit dem Esperanto nicht aus und weiß nicht, inwiefern die Sprache Fremdwörter aus anderen Sprachen enthält, aber da das ja eine Plansprache ist, wahrscheinlich eher weniger. Dann träfe das Beispiel natürlich nicht darauf zu. Außerdem soll sie ja gezielt einheitlich und einfach sein, aber ich glaube, wirklich aktiv gebrauchte Sprachen können sich über einen längeren Zeitraum hinweg selten gegen den Einfluss anderer Sprachen verwehren.
janwo > 03.02.2012, 08:48:54
(03.02.2012, 01:23:48)Vortarulo schrieb: Vielleicht könnte man auf Deutsch sowas wie "Netzler" sagen, als ein Ding, womit man eben "netzelt". ;)Na, wenn das kein Fall für den Thread Wörter, die es geben sollte
(03.02.2012, 01:23:48)Vortarulo schrieb: Ich denke, auch lasero (Laser) gehört dazu, obwohl es dafür laut Wikipedia das schöne Backronym "Lum-Amplifo per Stimulata Eligo de Radioj" gibt.Der (originale) englische Terminus ist LASER, später zu Laser mutiert, und ist in der Tat ein Akronym für Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation, was ja auch im Deutschen aknronymisierbar ist. Insofern wurde da kein Backronym gebildet sondern "nur" die Langform elegant(?) übersetzt.
Vortarulo > 03.02.2012, 13:39:20
(03.02.2012, 08:48:54)janwo schrieb: Der (originale) englische Terminus ist LASER, später zu Laser mutiert, und ist in der Tat ein Akronym für Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation, was ja auch im Deutschen aknronymisierbar ist. Insofern wurde da kein Backronym gebildet sondern "nur" die Langform elegant(?) übersetzt.
thf > 03.02.2012, 13:52:29
(31.01.2012, 16:55:52)diman schrieb: Wieso wurde bei der Entwicklung von Esperanto, nicht einfach ein Schriftsystem geschaffen, dass dem IPA Standard am nächsten käme?Ich würde hier erstmal zwischen den verwendeten Schriftzeichen, und der Orthographie, die ich als dahinterstehende Logik verstehen möchte (ich weiß nicht, ob das in der Schriftlinguistik tatsächlich so gemacht wird, aber eigentlich ist das auch wieder nur eine banale Anwendung der Theorie des sprachlichen Zeichens) trennen. Tatsächlich könnte man jeden Buchstaben des deutschen Alphabets durch ein Emoticon oder so ersetzen, die eigentliche Struktur dahinter bliebe aber unangetastet.
Ein Alphabet, welches der IPA-Tabelle gleich ist?
janwo > 03.02.2012, 20:30:28
Thiuda > 04.02.2012, 16:11:18
(14.01.2012, 14:41:34)janwo schrieb: Im Grunde wissen wir nur von einer Handvoll "Epizentren", an denen Schriftkultur ohne Beeinflussung einer anderen Kultur entstand: im alten China, Ägypten, Phönizien, Mayareich. Nimmt man noch die Quipus der Inka dazu, die auch eine Art Aufzeichnungssystem sind, haben wir fünf. Und das war's. Alle anderen Kulturen, in denen eine Schrift entstand haben quasi oder buchstäblich — abgeschrieben.