Tröten statt tweeten: Kommt auf unsere Mastodon-Instanz linguisten.info.
Philóglossos > 11.03.2015, 15:31:32
janwo > 11.03.2015, 17:48:31
Philóglossos > 25.03.2015, 02:14:58
(11.03.2015, 17:48:31)janwo schrieb: Ich denke nicht, das Französisch noch viel Potential hat. Es wurde und wird in Afrika als Schulunterrichtssprache aufoktroyiert, ohne eine echte Sprecherbasis zu haben, die wirklich in dieser Sprache aufwächst. Es ist also die ewige Fremdsprache. Es hat seinen Status als Weltsprache aus historischen Gründen, als Sprache der Diplomatie, der olympischen Bewegung, der Philosophie, des Militärwesens, usw.
Wenn man Prognosen wagen möchte, wäre wohl Mandarin ein Kandidat für eine aufsteigende Weltsprache. Die Sprecherbasis ist enorm, und nicht nur im asiatischen Raum ist es eine wichtige Sprache internationaler Beziehungen. Das zeigt sich unter anderem in der wachsenden Zahl an Konfuzius-Instituten u.a. in Afrika. Die VR China ist längst nicht mehr nur aufgrund ihrer militärischen Stärke als Atommacht wichtig, sondern mehr und mehr auch als Wirtschaftsmacht. Gleichzeitig verspielt man andernorts immer mehr den Vorteil, den Russisch als Hauptsprache des Kommunismus hatte...
janwo > 25.03.2015, 15:14:44
(25.03.2015, 02:14:58)Son of my comfort schrieb: Hat das bei Dir, janwo, auch mit Sympathien bzw. Antipathien fürs Französische zu tun? Zumindest interessant, wie wir bisher bei den meisten Themen anderer, teils entgegengesetzter Meinung sind.
(25.03.2015, 02:14:58)Son of my comfort schrieb: Sicher hast du recht, dass es dem Franz. an einer großer Sprecherbasis in Afrika fehlt. Jedoch gibt es Länder wie die Elfenbeinküste oder Gabun, in deren größen Städten an der Küste Franz. nicht mehr bloß Zweitsprache, sondern für viele schon zur Muttersprache geworden ist. Ob dies nur auf privilegierte, bildungsnahe Schichten zutrifft, weiß ich nicht. Fortgeschrittener ist dieser Sprachwechsel und Verdrängungsprozess sicherlich in Mosambik und vor allem in Angola mit dem Portugiesischen. Was für ein globales Kräftegleichgewicht hilfreich sein mag, ist eigtl. eine große Schande für die Sprachenvielfalt weltweit. Außerdem: Kann es z. B. einem Afrikaner oder Asiaten nicht im Grunde 'wurscht' sein, welche europäische Kolonial- oder Imperialsprache er/sie da lernt und benutzt?
(25.03.2015, 02:14:58)Son of my comfort schrieb: Ich bin mir nicht sicher, ob der hype ums Mandarin noch viel länger anhält. Klar, die VR China wird wohl Weltwirtschaftsmacht Nr. eins werden, und Taiwan sowie Singapur haben auch eine (partiell) chinesischsprachige Bevölkerung. Chinesische Minderheiten existieren in ganz Südostasien und Nordamerika verteilt. Als Basis für eine Handelssprache ist das schon mal nicht übel. Aber wenn ich es richtig sehe, wird Mandarin höchstens zum Handel oder sonstigen Austausch mit der chinesischsprachigen Welt gebraucht. Sollten allerdings irgendwann beispielsweise Koreaner, Mongolen, Myanmarer und Vietnamesen untereinander Mandarin als Verkehrssprache verwenden, sähe die Situation m. E. anders aus.
(25.03.2015, 02:14:58)Son of my comfort schrieb: Auch Spanisch wird ja wahnsinnig 'gehypt'. Sicher ist Hispanoamerika ein riesiger Markt und wichtiger Handelspartner, nur finde ich schade, wenn dabei andere Sprachkulturen vernachlässigt werden. Dass Portugiesisch nicht nur in Portugal gesprochen wird, Arabisch nicht bloß sicherheitspolitisch interessant ist, Russisch immer noch länderübergreifend parliert wird — all das und vieles mehr könnte man (interessierten) Schülern und Studenten doch vermitteln.Ja, Aber dann sollten wir angesichts der Sprecherzahlen bite auch Hindi/Urdu, Indonesisch/Malaiisch, bengali, Javanisch, Japanisch ins Spiel bringen.
(25.03.2015, 02:14:58)Son of my comfort schrieb: Apropos Russisch: Welchen verspielten Vorteil meinst Du?Bis zum zerfall der Sowjeunion war Russisch die wichtigste Sprache des sogenannten Ostblocks. Viele der seither entstandenen Nationen haben sich aber von Russland abgekehrt, ob nun nach Süden (z.B. Türkei und Mittlerer Osten), nach Osten (China, Korea) oder nach Westen (EU). Jedenfalls haben viele dort nun andere Interessen, als immer noch Russisch zu lernen. Klar können die vor 1991 Beschulten das alle noch sprechen, aber die jüngeren Generationen kommen oftmals auch oder sogar exklusiv in den Genuss anderer Fremdsprachen (darunter sogar Deutsch!). Und wenn ich mir so ansehe, wie die Russische Sprache ein (Schein-)Argument in der schrittweisen Einverleibung der Ukraine ist, kann ich mir gut vorstellen, dass manchen anderen Nachbarn die Lust darauf vergeht, die Russische Sprache zu fördern.
Mindoch > 20.02.2017, 19:20:27