Die Sache ist halt: Das Szenario "Expert:in für X entdeckt Y in den Grafiken des Voynich Manuskript und denkt daher, es ist in Sprache Z geschrieben" ist inzwischen halt ein Klassiker unter den Voynich-Entzifferungsmeldungen – und bisher ist da nie irgendwas bei rausgekommen, was bei näherer Betrachtung ansatzweise belastbar wäre oder Bestand hätte. Ich hoffe, daher ist vielleicht nachvollziehbar, dass das, was du beschreibst, erst einmal sehr ähnlich klingt :) Und gerade was die romanischen Sprachen anbelangt, gab es da ja erst vor einigen Jahren eine mit großer Überzeugung vorgetragene Entzifferungsbehauptung (siehe Anfang des Threads), die groß beworben wurde und sich mal wieder als Fehlalarm herausstellte.
Nach meinem Kenntnisstand sind mit die verlässlichsten Aussagen (wenn es so etwas denn überhaupt gibt), die man bisher über den Text des VM treffen kann jedenfalls noch verschiedene statistische Analysen des Textmaterials (und auch da kann man skeptisch sein, da dem natürlich Annahmen zur Natur und Segmentierung der Zeichen zugrunde liegen, die bisher nicht bestätigt sind). Und diese weisen so viel mir bekannt ist zumindest teilweise deutliche Unterschiede zu den statischen Merkmalen natürlicher Sprachen auf
[1]. Daher ist die Variante, dass es sich um eine natürliche, europäische Sprache, die im Sinne einer einfachen Substitutionschiffee nur in einer unbekannten (Alphabet)Schrift geschrieben ist, schätzungsweise nicht der wahrscheinlichste Kandidat. Letztendlich weiß es natürlich keiner. Aber es ist ja auch nicht so, als hätte sich noch niemand mit dem Manuskript befasst und belegbare/replizierbare Analysen angestellt.
Fußnoten:
- Bei Interesse s. z.B. die Zusammenfassung in Kapitel 4.3.2 der oben von mir verlinkten Arbeit