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Kevin > 13.10.2013, 14:38:30
janwo > 13.10.2013, 15:17:16
thf > 13.10.2013, 15:28:30
(13.10.2013, 14:38:30)Kevin schrieb: Mich würde interessieren, wie man so ein Morphem {-n} nennt [...]
(13.10.2013, 14:38:30)Kevin schrieb: [...] was die Etymologie dahinter ist[...]Da kann ich nur spekulieren. Plausibel erscheint mir, dass das mal ein nachgestelltes Possessivpronomen war. Solche Konstruktionen gibt es z.B. im Isländischen:
Faðir minn
Vater POSS.Sg.M.Nom
Kevin > 13.10.2013, 16:33:32
Zitat:Informationen über Numerus und Genus fehlen, aber könnte man das nicht als eine Art versteinertes Possessiv-Suffix analysieren?Aber dann würde sich mir die Frage stellen, woher das Possessiv-Suffix kommt, so etwas gibt es doch sprachgeschichtlich nicht in den germanischen Sprachen, oder?
Wie produktiv ist das denn? Geht das nur mit diesen beiden Beispielen?
(13.10.2013, 15:28:30)thf schrieb:Also im altsächsischen Heliand stand das Possessivum bereits vor seinem Nomen:Allerdings habe ich keine Ahnung, ob es solche Konstruktionen in der Sprachgeschichte des (Nieder)deutschen mal gab (war sowas wie "Vater unser" mal produktiv, oder ist das rein poetische Zwecke beschränkt?), aus denen sich das hätte entwickeln können.Code:Faðir minn
Vater POSS.Sg.M.Nom
that alla thea elilendiun man iro ôdil sôhtin
[i]dass (alle) im Ausland (lebenden) Menschen ihre Heimat aufsuchen sollten[/i]
Gernot Back > 14.10.2013, 12:45:21
(13.10.2013, 14:38:30)Kevin schrieb: im Norden sagt man ja oft "Vaddern" und "Muddern". (Das wird, rate ich mal einfach, aus dem Plattdeutschen kommen.) Damit referiert man aber immer auf die eigenen Eltern.
Denglishman > 14.10.2013, 16:36:17
lingucat > 14.10.2013, 18:55:36
Kevin > 14.10.2013, 21:21:04
Zitat:Ist der Ausdruck "Es schmeckt wie bei Muttern" nicht fast schon standardsprachlich und in ganz Deutschland gebräuchlich? Das ist aber eine ganz allgemeine Aussage und soll dann wohl heißen, es schmeckt einem wie bei der/seiner - jeweils - eigenen Mutter.Als absoluter Dialekt-Laie würde ich dennoch denken, dass das vielleicht trotzdem eher nordischen Ursprungs ist. Und selbst in dieser Aussage hat es immer noch possessivische Bedeutung, selbst wenn es "deine/eure" Mutter wäre. Aber selbst das glaube ich nicht; ich denke auch hier wird immer der possessivische Rückbezug auf die eigene Mutter aus der Sicht der 1. P. gezogen. Ich könnte mir keinen anderen Kontext vorstellen, außer in der Werbesprache, wo aber selbst dann damit gespielt wird, dass man selbst zu der Aussage kommen soll und die eigene Mutter meint.
Zitat:Vielleicht ist 'Muddern' einfach entstanden, um Verwechslungen mit Modder (Schlamm) auszuschließen?Das halte ich für unrealistisch, da das nicht erklärt, weshalb sich die Bedeutung komplementär auf "Mudder" und "Muddern" ausweitet. Sonst müsste "Mudder" ja gänzlich durch "Muddern" ersetzt worden sein. Die possessivische Bedeutung erklärt das auch nicht.
Das u wird ja ziemlich offen gesprochen, mancherorts sogar als o geschrieben: http://www.medknowledge.de/borkum/borkum...platt.html
Modder mokt Ärger <=> Muddern mokt Ärger
Vaddern (ohne Verwechslungsgefahr) wurde dann analog gebildet.