Topik-Test --> Passiv

Hallo,

ich soll zu dem folgenden Satz eine Topik/Kommentarbestimmung durchführen anhand eines Topiktests. Mein Problem ist nun, dass dieser Satz im Passiv steht. 
Hier der Satz:

Den Weihnachtsmann habe ich dort getroffen.

Meine Überlegungen:

[Den Weihnachtsmann= Topik] (habe ich dort getroffen= Kommentar) 

Paraphrase: Was den Weihnachtsmann betrifft, so habe ich ihn dort getroffen.

Das sieht für mich nach einem ganz normalen Aktivsatz aus. Etwas abweichend steht das Akkusativobjekt hier jedoch im Vorfeld. Der Rest ergibt sich also von selbst, aber das hast Du ja schon.

(30.12.2018, 17:09:39)DoBe86 schrieb: ich soll zu dem folgenden Satz eine Topik/Kommentarbestimmung durchführen anhand eines Topiktests. Mein Problem ist nun, dass dieser Satz im Passiv steht.

Passiv wäre sowas wie "Der Weihnachtsmann wurde dort von mir getroffen", oder (Zustandspassiv) "Der Weihnachtsmann ist von mir dort getroffen worden".

thf schrieb:Passiv wäre sowas wie "Der Weihnachtsmann wurde dort von mir getroffen", oder (Zustandspassiv) "Der Weihnachtsmann ist von mir dort getroffen worden".

Das ist kein Zustandspassiv, sondern normales Passiv im Perfekt.
Zustandspassiv wäre:

"Der Weihnachtsmann ist dort von mir getroffen."

Das klingt zugegeben ungrammatisch (außer es handelt sich um eine Schießerei).
Ein anderes Beispiel:

"Der Schlitten ist frisiert." (Präsens)
oder
"Der Schlitten ist frisiert gewesen." (Perfekt)

Im Gegensatz zu normalem Passiv:

"Der Schlitten wird frisiert." (Präsens)
oder
"Der Schlitten ist frisiert worden." (Perfekt)

Das Zustandspassiv entspricht meistens einem normalen Prädikat mit Partizip als Prädikativ.


LG~Y

Ich bin da mit etwas anderem durcheinander gekommen. Von diesem Verb lässt sich aus meiner Sicht ein Zustandspassiv nicht sinnvoll bilden, da die Verbsemantik das nicht so wirklich hergibt.

(03.01.2019, 16:21:00)thf schrieb: Ich bin da mit etwas anderem durcheinander gekommen. Von diesem Verb lässt sich aus meiner Sicht ein Zustandspassiv nicht sinnvoll bilden, da die Verbsemantik das nicht so wirklich hergibt.

Klar, versteh ich.

Könnte das daran liegen, dass wir bei wurde ... getroffen eher an Projektile als an Begegnungen denken?

(04.01.2019, 13:45:49)janwo schrieb: Könnte das daran liegen, dass wir bei wurde ... getroffen eher an Projektile als an Begegnungen denken?

Lässt mich an den wundervollen Tim-Burton(-bzw.-Henry-Selick)-Film "Nightmare Before Christmas" denken, 
als der Halloween-König den Weihnachtsmann kidnappt und selbst Geschenke verteilt, dann aber vom Militär vom Himmel geholt wird. xD

"Treffen sich zwei Jäger im Wald. — Beide tot."

(04.01.2019, 13:45:49)janwo schrieb: Könnte das daran liegen, dass wir bei wurde ... getroffen eher an Projektile als an Begegnungen denken?

Ja, das ist sicher Teil der Begründung. Eine Analyse prototypischer Passive ist ja, dass sie der Defokussierung des Agens bzw. einer Fokusverschiebung auf das Patiens dienen. Allerdings gibt es meiner Meinung nach bei "treffen" in Konstruktionen des Typs "Der Weihnachtsmann trifft das Christkind" kein wirkliches Patiens, sondern eher zwei relativ gleichberechtigte Aktanten; wenn das Christkind den Weihnachtsmann trifft, trifft der Weihnachtsmann auch das Christkind. Daher könnte man argumentieren, dass in der gezeigten Passivkonstruktion eben eine Lesart bevorzugt wird, bei der die Beteiligung der Aktanten an dem Ereignis asymmetrisch ist. Wenn der Weihnachtsmann vom Christkind mit einem Schnellball getroffen wurde, gilt das umgekehrt nicht; Waffe und Täter sind nicht genannt, aber, dass es sie gibt, ist schon impliziert, würde ich sagen.

Ja. Wenn es eine asymmetrische Rollenverteilung bei der Begegnung sein soll, kann man dies durch ein Präfixverb wie antreffen verdeutlichen: der Weihnachtsmann trifft das Christkind an impliziert ja, dass nur einer von beiden aktiv etwas zu diesem Geschehen beiträgt. Das Christkind könnte sogar höchst inaktiv schlafen, wenn es angetroffen wird. Passiert ja schon mal bei Neugeborenen