Hallo zusammen,
ich arbeite seit Ende 2008 an der Entwicklung eines Informationssystem, welches mir bei der Bewältigung eines Handicaps hilft, das zuletzt als AD(H)S diagnostiziert wurde. Dabei lehne ich mich an Erkenntnissen an, die den Bereichen Semantic Web bzw. Industrie 4.0 zugerechnet werden können. Ich nutze das System ähnlich einer Krücke täglich, sowohl im beruflichen als auch privaten Bereich, um systematische Denkprozesse zu erleichtern.
Kurz nach Beginn der Entwicklung stellte ich fest, dass die Nutzung des Systems erstaunlich positive Ergebnisse bezüglich des Umgangs mit meinem Handicap zeigte. Symptome wie schnelle Erschöpfung und Aggression wurden in ihrer Stärke drastisch reduziert, meine geistige Leistungsfähigkeit hingegen drastisch erhöht. Vorherige Versuche, Informationssysteme mit Hilfe klassischer Programmiersprachen und Datenbanken zu entwickeln und zu nutzen, wie einem Karteikartensystem während meines Informatik-Studiums, führten auf der einen Seite zu kaum spürbarer Entlastung im Umgang mit dem Handicap und auf der anderen Seite zu zusätzlichen Belastungen aufgrund der starken Formalisierung geistiger Tätigkeiten.
Die Entlastung durch das neue Informationssystem, rief starke emotionale Reaktionen in mir hervor und führte zu dem Drang, eine Erklärung für dieses Phänomen zu finden.
Deshalb begann ich im Jahre 2009, ein theoretisches Konzept, parallel zur Entwicklung des Informationssystems zu erarbeiten. Ab dem Jahr 2010 verfasste ich erste Artikel zu dem Thema in Fachzeitschriften und seit 2014 veröffentliche ich regelmäßig Artikel in meinen Blogs und führe fortlaufend Begriffe ein bzw. passe vorhandene Begriffe aufgrund neuer Erkenntnisse an.
http://informationsgremium.de/oblog
http://informationsgremium.de/erktheo
Dabei steht für mich das offene Teilen und diskutieren meiner Erkenntnisse im Vordergrund. Kommerzielle Gesichtspunkte sind für mich momentan von keinerlei Bedeutung, denn die Nutzung dieser Technologien zielt im öffentlichen Diskurs auf die Optimierung von Produktionsprozessen und Datenanalysen ab. Meine Forschungen richten sich hingegen hauptsächlich auf die Mensch-Maschine-Interaktion und die Linderung meines Handicaps.
Mir wurde sehr schnell klar, dass die Betrachtung sprachlicher Aspekten von zentraler Bedeutung für die Ausarbeitung des theoretischen Konzeptes sind.
So will ich über diesen Forums-Eintrag versuchen, weitere Gesprächspartner zu finden, die an einem Austausch interessiert sind.
Um Ihr Interesse zu wecken, skizziere ich im Folgenden einige von mir eingeführte wichtige Begriffe bezüglich sprachlicher Aspekte.
Das System dient der sprachlichen und formalisierten Modellbildung. Die verwendete Sprache zur Modellbildung ähnelt also naturwissenschaftlichen Sprachen, die starken Wert auf eine formale Syntax legen.
Die Sprache hat dabei aber lediglich die Aufgabe, Sätze anderer Sprachen intuitiv und beliebig detailliert auf neu entstehenden Medien-Ebenen zu zerlegen, vernetzen und anzureichern. Dies findet innerhalb einer sprachlichen Graphenstruktur statt. Diese hat die Form "Knoten" - "Kante" - Knoten".
Beispiel:
"Bauer Huber hat in seinem Stall 8 Kühe stehen. Diese Kühe liefern ihm in der Woche 1000 l Milch. Wie viele Kühe müssen in Bauer Hubers Stall stehen, damit er 100000 l Milch im Jahr erzielt?" (Knoten vom Typ "Sachaufgabe")
"enthält" (Kante)
"8 Kühe" (Knoten vom Typ "Mathematisches Element")
In dieser sprachlichen Graphenstruktur entstehen in den Sätzen der graphenorientierten Sprache, sogenannte Hybridsätze. Durch die Verbindung der Sachaufgabe mit dem mathematischen Element, wird zwischen den beiden sprachlichen Objekten eine semantische Brücke hergestellt, die im Kopf des Nutzers eines entsprechenden Informationssystem zur semantischen Anreicherung sowohl der Sachaufgabe als auch des mathematischen Elementes führt (Serendipitätseffekt). Viel deutlicher wird dies, wenn das Mathematische Element "8 Kühe" mit 8 erfundenen Namen für diese 8 Kühe vernetzt wird und diese wiederum mit einer erfundenen Geschichte. Dies führt zu einer starken semantischen Anreicherung der vernetzten Objekte durch die Semantik der jeweils anderen Objekte über Diskurs-Grenzen hinaus.
Die Sprache dient also der potentiell grenzenlosen sprachlichen Zerlegung, Vernetzung und Anreicherung von Sätzen und Diskursen. Da die Vernetzung außerhalb der Satzstrukturen der beteiligten Sprachen statt findet, spreche ich bei von einer Intermeta-Sprache.
Bei der Arbeit mit Hybridsätzen wurde mir vor einigen Monaten klar, dass der Begriff des Mediums ebenfalls von zentraler Bedeutung ist bezüglich der Ausarbeitung eines theoretischen Konzeptes. Da durch die potentiell grenzenlose Zerlegung, Vernetzung und Anreicherung, der Begriff des Mediums nicht mehr ausreichend ist, habe ich für mich den Begriff der Medien-Ebene eingeführt. Die Sachaufgabe stellt eine Medien-Ebene dar. Das mathematische Element "8 Kühe" stellt eine zweite Medien-Ebene dar und die Vernetzung zwischen diesen Objekte, stellt eine dritte Medien-Ebene dar.
Während der Arbeit mit einem Informationssystem, welches diese Intermeta-Sprache verwirklicht, entsteht eine sogenannte multidimensionale Mediensphäre, die alle entstehenden Medien-Ebenen enthält. Je nach Blickwinkel, sind Medien-Ebene im erkenntnistheoretischen Bewusstsein zu finden oder im erkenntnistheoretischen Unterbewusstsein "verschwinden". Dadurch können leicht Diskurs-übergreifende Blickwinkel modelliert werden.
Mit Hilfe eines solchen Informationssystems kann die sogenannte semantische Lücke, die bei der Übersetzung von weniger formalen Sprachen in formalere Sprachen normalerweise entsteht, vollständig kompensiert werden. Auch der Nachteil von formalen Sprachen, zerstörend auf semantische Zusammenhänge weniger formaler Sprachen zu wirken, wird vollständig kompensiert.