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Kevin > 15.01.2011, 15:45:11
janwo > 20.01.2011, 19:53:39
quakki > 02.02.2011, 22:32:55
janwo > 02.06.2011, 17:58:11
Kevin > 02.06.2011, 18:58:09
thf > 02.06.2011, 20:09:09
janwo > 02.06.2011, 20:36:16
Kevin > 02.06.2011, 22:42:29
janwo > 04.06.2011, 23:26:01
janwo > 24.06.2011, 19:44:16
alexa_x > 27.06.2011, 17:45:50
Zitat:Ich begreife beispielsweise nicht, wieso Gräzismen, Latinismen und Gallizismen (heutzutage) nicht (mehr) bekämpft werden, Anglizismen aber als Wurzel allen Übels angesehen werden. Der Unterschied ist doch bloß, dass man sich an die vor Jahrhunterten entlehnten Wörter bereits gewöhnt hat, während die "Neuzugänge" auf etwas stoßen, was man kurzweg Xenophobie nennen kann.
Zitat:Krank ist es m.M.n. nur, wenn es Auswüchse treibt, wie diese hier: http://www.wzw.tum.de/loek/lehre/downloa...ettel8.pdf (Vorsicht, böser Stoff! Kann nachhaltiges Kopfschütteln verursachen!)
janwo > 27.06.2011, 18:59:57
(27.06.2011, 17:45:50)alexa_x schrieb: Ich finde den Begriff "Xenophobie" in diesem Zusammenhang etwas extrem. Für mich war die englische Sprache immer etwas Besonderes, fast eine Faszination, weshalb ich mich auch entschlossen habe Anglistik zu studieren (und mehrere Semester im englischsprachigen Ausland verbracht habe) - vermutlich möchte ich nach meinem Studium sogar in einem anglophonen Land leben und arbeite. Trotzdem vertrete ich die Meinung, dass man was Anglizismen im Deutschen Sprachgebrauch angeht vorsichtig sein sollte. Ich selbst verwende manchmal englische Begriffe, vor allem im wissenschaftlichen Diskurs. Aber ich finde manche Angliszismen in der Alltagssprache könnten durchaus vermieden werden.
Wenn man z.B. die Äquivalente der englischen Begriffe computer und online/offline im Deutschen und Französischen betrachetet, bemerkt man, dass sie im Deutschen eins zu eins übernommen wurden (das Wort Rechner wird im alltäglichen Sprachgebrauch äußerst selten verwendet), während im Französischen eigene Worte gefunden wurden: ordinateur und en ligne/ hors ligne (auch wenn letzteres ein Calque ist). Das Wort chat wird im französischen oft mit discussion übersetzt (z.B. auf Facebook), im Deutschen wiederum vom Englischen übernommen etc. etc. Selbst E-Mail Verkehr, obwohl das Wort e-Mail im Französischen existiert, wird oft als courrier électronique bezeichnet. Ein bewusster Versuch Anglizismen zu reduzieren kann also auch funktionieren.
Natürlich stellt sich die Frage ob und warum eine Vermeidung englischer Begriffe im Deutschen notwendig ist. Ich persönlich sehe Sprache als sehr stark mit Kultur (im weiteren Sinne) verknüpft. Und ich denke schon, dass die momentane Ausbreitung der englischen Sprache, verknüpft mit englischer (bzw. hauptsächlich amerikanischer Kultur) eine "Bedrohung" für andere Kulturen darstellen kann - vor allem da es nicht zwei benachbarte Länder sind, die sich gegenseitig beeinflussen, was normal und unvermeidbar ist, sondern ein Land, das weite Gebiete auf der ganzen Welt sehr stark beinflusst - und ich halte es durchaus für möglich, dass die Vermeidung von Elementen englischer/amerikanischer Sprache und Kultur dazu beitragen kann die eigene Kultur zu bewahren . Als ich z.B. 2009 Auslandssemester in der französischsprachigen Schweiz verbracht habe, habe ich einen größeren Widerstand gegenüber der englischen Sprache und amerikanischen Kultur erlebt als bei uns, den ich nicht als negativ einstufen würde. Ein größerer Stellenwert wurde auf französische Filme und Musik gelegt; die Kommunikation spielte sich fast ausschließlich auf französisch ab, was anfangs eine Herausforderung war (mit meinem Schulfranzösisch), mir aber half die Kultur vor Ort besser kennen zu lernen und zu verstehen.
Man kann es natürlich auch übertreiben mit der Panikmache vor dem englischen bzw. amerikanischen Einfluss, aber ich hätte schon gerne, dass das Christkind Christkind bleibt und nicht irgendwann Weihnachtsmann wird, und der zu Santa Klaus (ein Wort, dass es ja tatsächlich schon gibt im Deutschen) - um am Ende ein humorvolles Bsp zu nennen
Kevin > 27.06.2011, 19:28:40
alexa_x > 28.06.2011, 10:30:10
LeaRebecca > 02.09.2011, 17:56:24
Zitat: Es drängt sich mir daher der Gedanke auf, dass solche Formen viel eher aus mundartlichen und nicht aus sprachwandlerischen Gründen entstehen.