(15.03.2019, 19:08:09)elena.pit schrieb: Dabei zweifle ich gerade, ob semantische Felder und semantische Netze das gleiche sind.
Nicht ganz. Sowohl die Felder als auch die Netze setzen Wörter bzw. deren Bedeutungen in Beziehungen. Von der jeweils ursprünglichen Annahme der beiden Begriffe her kann man es vielleicht etwas übereinfacht so sagen:
- Felder sind eher zweidimensional (beliebt ist die Metapher des Mosaiks, in dem sich die Einheiten wechselseitig begrenzen etc.), in ihnen wird ein Bedeutungsaspekt zur Einordnung der Wörter verwendet (man denke an die Unterordnung unter Archilexemen / Oberbegriffen), die genauere Anordnung anhand gemeinsamer und nicht gemeinsamer Merkmale ist dann für die Anordnung innerhalb des Feldes wichtig, ohne dass dabei auf andere Wörter außerhalb des Wortfeldes eingegangen wird, die evtl. diese Unterscheidungsmerkmale teilen
- Netze sind drei- bzw. eher multidimensional, in ihnen werden mehrere (theoretisch: alle) Bedeutungsaspekte in Beziehung gesetzt
Beispiel:
Das Wortfeld RINDER (
bos taurus spp.)
Archilexem(e):
Rind /
Kuh
Andere Mitglieder des Wortfeldes:
Kalb,
Färse,
Bulle,
Ochse,
Kuh,
Stier usw.
Die "anderen" werden mittels Merkmalen wie '± geschlechtsreif', '± steril', '±weiblich', '±milchgebend' unterschieden, ohne dass dabei Beziehungen zu anderen Wörtern betrachtet werden, die diese Merkmale auch teilen, ohne Mitglieder des Wortfeldes RINDER zu sein, also z.B.
Ferkel,
Eber,
Sau,
Ziege,
Stute,
Wallach,
Hengst, usw. Diese Beziehungen, sowie z.B. solche Bedeutungsbeziehungen wie zwischen manchen Mitgliedern des Wortfeldes RINDER zu Wörtern wie
melken,
kalben,
trächtig,
schlachten,
Wiederkäuer,
BSE,
Weide,
Schnitzel,
Joch usw. usf. lassen sich mit Wortfeldern nicht abbilden, sondern nur mit semantischen Netzen.