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Dorido > 02.06.2013, 23:32:24
janwo > 03.06.2013, 09:30:00
(02.06.2013, 23:32:24)Dorido schrieb: aber sprachlicher Universalismus bedeutet doch einfach, dass es bestimmte gedankliche Konzepte gibt, die in allen Sprachen der Erde realisiert werden, oder?
thf > 03.06.2013, 09:49:25
0711master > 08.08.2015, 05:15:26
thf > 08.08.2015, 11:22:48
0711master > 08.08.2015, 19:25:06
janwo > 08.08.2015, 19:45:39
(08.08.2015, 19:25:06)0711master schrieb: - Die Language Faculty wird als separates Modul im Gehirn gesehen, dass unabhängig von anderen kognitiven Funktionen agiert. Somit wären ja dann trotz der bestehenden Unterschiede zwischen den Sprachen relativistische Effekte ausgeschlossen, oder?Das kommt ganz auf den Umfang an, den die "Language Faculty" in der Sprachproduktion hat. Kommen noch andere kognitive Bereiche von "außerhalb" hinzu, könnten relativistische Aspekte auch von dort her begründet sein. Man denke nur an Konnotationen, die kulturbedingt sein können und eher im Bereich Emotion und Affekt als im Bereich Semantikverarbeitung behimatet sein dürften.
(08.08.2015, 19:25:06)0711master schrieb: - Vertreter des Relativismus sind immer auf der Suche nach Sprachunterschieden, denn nur diese können zur Erklärung von relativistischen Effekten herangezogen werden. Hat vielleicht diese etwas einseitige Perspektive dazu geführt, dass jegliche Universalien abgelehnt werden? Durch Empirie wird das kaum zustande gekommen sein, denn Chomsky-Universalien sind im Gegensatz zu Greenberg-Universalien nur schwer nachweisbar (Prinzipien der UG sind ja auch universell, wenn eine Sprache keinen Gebrauch von ihnen macht).Chomsky-Universalien sind Axiome und (meiner Meinung nach) absolut un-empirisch. Selbst ein Parameter, das nur in einer einzigen Sprache gebraucht wird, wäre "universell", wenn man es nicht wegdiskutiert, wie es regelmäßig z.B. mit Pirahã passiert. Darüber hinaus sind viele der UG-Universalien welche, die in der strukturalistischen Schule nach Greenberg schon deswegen abgelehnt würden, weil sie keine Eigenschaften sind, die allen oder der Mehrheit aller Sprachen akzidentell gemeinsam sind, sondern essentielle Eigenschaften sind oder sogar "design features" (nach Keenan 1963/1966), die wir in der Definition und Beschreibung von 'Sprache' brauchen, deren Fehlen also ein System aus der Riege der (möglichen) Sprachen ausscheiden lässt.