Lieber Budzma,
die maximale Projektion von
regieren macht hier durchaus Sinn.
Du musst Dir einfach überlegen, wodurch bei einer verbalen Projektion das Merkmal [- max] in [+ max] umgewandelt wird. Das passiert nur, wenn die Valenz des Verbs gesättigt wurde, also wenn alle Ergänzungen im Satz erscheinen, die von dem Verb gefordert werden. Jetzt musst Du Dir die Frage stellen, ob
regieren (V, 1.Status) Ergänzungen fordert: Ja, und zwar eine NP im Akkusativ. (Subjektsforderungen werden über eine lexikalische Regel im Flexionsprozess für diese infinite Verben gesättigt - deshalb treten Infinitive im Deutschen nie mit Subjekten auf).
Doch wo ist diese Ergänzung? Bei generischer Interpretation werden diese häufig indefinit weggelassen (Ähnliche Baustelle: A: Was macht denn Papa gerade? B: Der liest.) Die fehlende Ergänzung kann man sich als indefiniten Ausdruck (etwas/jemanden/irgendwen/...) dazudenken. Auf semantischer Ebene ist die dazu passende ariable noch vorhanden, aber auf der Ebene der Syntax besteht keine Realisierungsforderung mehr für Akkusativobjekt. Diese Weglassung steckt in dem Schritt von [- max] nach [+ max]. Durch die Weglassung wird das Verb zu einer maximalen Projektion.
Wenn Du Dich zu diesem Thema noch einmal etwas genauer belesen möchtest, kann ich Dir die beiden folgenden Aufsätze empfehlen:
Jacobs, Joachim (1994):
Das lexikalische Fundament der Unterscheidung von obligatorischen und fakultativen Ergänzungen. In Zeitschrift für germanistische Linguistik, 22. 284-319.
Jacobs, Joachim (2003):
Die Problematik der Valenzebenen. In Vilmos Ágel & Hans-Werner Eroms (Hgg.): Dependenz und Valenz. (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft; Band 25.1) Berlin/New York: de Gruyter. 378-399.
Darin findest Du nicht nur Erklärungen zu den Unterschieden zwischen den verschiedenen Weglassungstypen, sondern auch wie sich diese auf die Ebene der Syntax auswirken.
Viele Grüße
PeterSilie