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pippo289 > 28.11.2014, 10:55:01
Kevin > 28.11.2014, 11:14:00
lingucat > 28.11.2014, 13:24:14
cherry_blossom > 08.04.2017, 22:29:25
wortigkeit > 09.04.2017, 14:40:12
janwo > 09.04.2017, 18:14:05
cherry_blossom > 09.04.2017, 20:19:29
wortigkeit > 10.04.2017, 14:20:40
PeterSilie > 10.04.2017, 21:24:54
cherry_blossom > 11.04.2017, 13:53:34
PeterSilie > 11.04.2017, 14:14:00
cherry_blossom > 11.04.2017, 14:42:17
PeterSilie > 11.04.2017, 20:06:29
wortigkeit > 12.04.2017, 11:39:08
(11.04.2017, 20:06:29)PeterSilie schrieb: Bei Geschäftsführung handelt es sich um ein paradigmisches Fugenmorphem. Das wird aus phonologischen/morphologischen Gründen eingefügt, ohne selbst Bedeutung zu haben. Paradigmisch heißt, dass das Fugen-s auch im Flexionsparadigma von Geschäft auftritt, nämlich als Genitivmorphem. Es gibt auch unparadigmische Fugenmorpheme, die nicht im Flexionsparadigma des jeweiligen Erstglieds auftreten, bspw. das Fugen-s bei Feminina: Versicherungsangestellter.So recht erschließt sich mir die Relevanz der "Paradigmatizität" eines Fugenmorphems nicht: Dass es - synchron zufällig - formgleich dem Genitivmarker ist, ist doch morphofunktional irrelevant.
PeterSilie schrieb:Bei der Frauenvereinigung würde ich tatsächlich sagen, dass hier ein Plural vorliegt. Das gehört zu den wenigen Ausnahmen. Ich denke, es ist plausibel anzunehmen, dass man damit zum Ausdruck bringen möchte, dass sich mehrere Personen zusammengetan haben. Dass das aber nicht am Erstglied liegt, sondern der Semantik des Zweitglieds geschuldet ist, lässt sich gut daran erkennen, dass als Erstglieder stets pluralische Formen auftreten, wenn es um Vereinigungen, Vereine etc. geht:Schütze und Herr flektieren n-stämmig, könnte man nicht auch annehmen, dass das -(e)n- hier ebenso morphonologisches Fugenelement (**Schütz(e)verein, **Herrclub), historisch aus dem OblSg und/oder Pl erwachsen, ist? Frauenverein dann analog nach solchen Fällen.
Schützenverein, Altherrenclub, Frauenvereinigung
PeterSilie > 12.04.2017, 12:22:38
(12.04.2017, 11:39:08)wortigkeit schrieb: So recht erschließt sich mir die Relevanz der "Paradigmatizität" eines Fugenmorphems nicht: Dass es - synchron zufällig - formgleich dem Genitivmarker ist, ist doch morphofunktional irrelevant.Diese Unterscheidung hat tatsächlich keine funktionale Relevanz. Sie zeigt aber den Unterschied zwischen den Fugenmorphemen auf, für die es plausibel ist anzunehmen, dass sie früher einmal zum Flexionsparadigma eines Wortes gehört haben, und solchen, die nicht zum Flexionsparadigma eines Wortes gehört haben können. Dies ist ein wichtiger Befund: Auf diese Weise kann bspw. gezeigt werden, dass Fugenmorpheme eine andere Funktion haben müssen, als die Anzeige von Flexionseigenschaften. Verallgemeinert auf alle Fälle kann man dadurch sagen, dass Fugenmorpheme keine Kasusanzeiger sind.
(12.04.2017, 11:39:08)wortigkeit schrieb: Schütze und Herr flektieren n-stämmig, könnte man nicht auch annehmen, dass das -(e)n- hier ebenso morphonologisches Fugenelement (**Schütz(e)verein, **Herrclub), historisch aus dem OblSg und/oder Pl erwachsen, ist? Frauenverein dann analog nach solchen Fällen.Möglich ist das schon. Es ist nur eben auffällig, dass bei Bezeichnungen für Gruppen häufig das Erstglied eine pluralische Form hat bzw. verfugt wird. Außer der zugegebenermaßen semantisch eher vagen Motivierung könnte man auch aus einem anthropozentrischen Blickwinkel für Fugenmorpheme argumentieren. Es werden nämlich gerne Bezeichnungen für Personen aller Art verfugt. Es gibt hierbei aber soviele Möglichkeiten, die Realisierung von Fugenmorphemen zu motivieren, und die sind leider auch ncht kohärent.