Hallo,
die Schreibung des Deutschen ist historisch gewachsen. Erst mit den orthographischen Konferenzen Anfang des vorigen Jahrhunderts wurden Regeln festgelegt, die dann zur "amtlichen Rechtschreibung" wurden. Diese Regeln sind jedoch keine absoluten Regeln, die ohne Ausnahmen gölten. Eines der Prinzipien bei der Festlegung, was "richtig" sei, ist die Beachtung des "allgemeinen Gebrauches". Wenn sich also eine Schreibung allgemein durchgesetzt hat, wird die in die Rechtschreibung übernommen, auch wenn sie einer anderen Regel (z.B. der mit den Kurzvokalen) entgegensteht. Eventuell spielt zudem eine Analogie mit dem ehemals (ahd.) langvokaligen
er eine kleine Rolle. Die Erklärung ist also (leider) ein wenig befriedigendes "das haben wir schon immer so gemacht und deswegen machen wir es weiter so".
Übrigens gibt es ja auch noch andere Wörter dieser Art:
ab, ob, um, an, am, in, im, As, ...
Die Prinzipien und Regeln der deutschen Rechtschreibung sind zum Teil widersprüchlich. Im Grunde könnte man am besten per Optimalitätstheorie beschreiben, welche Schreibung sich als "Gewinner" durchsetzt. Bei einigen jüngeren Orthographien (z.B. Serbisch, Kroatisch, Indonesisch, Türkisch) wird ganz klar ein einziges (phonetisch-phonologisches) Prinzip angewandt. Da gibt es solche erklärungsbedürftigen Ausnahmen so gut wie nicht (oder nur in Eigennamen, die ins Lexikon übernommen wurden).
gruß
j.