Hallo,
ich kann auch noch etwas beisteuern. Jetzt hab ich's einmal geschrieben:^^
Das Nicht-Aussprechen von /r/, genauer gesagt: von POST-VOKALISCHEM /r/, zählt zu den Eigenschaften vieler britischer Dialekte und auch der heutigen britischen Standardvarietät (Standard English English). Ein Ausdruck dafür ist "NON-RHOTIC accent". Manche sagen auch einfach "r-less versus r-ful accents". Das post-vokalische /r/ fehlt einfach; an dessen Stelle ist kein glottal stop. Die Standardaussprache des Amerikanischen English ("General American") ist hingegen rhotisch, d.h. alle /r/ werden in jeder Position, also auch nach Vokalen, ausgesprochen. In übertriebener Weise visualisiert sagen die Amerikaner also "parrrk theirrr carrrs" und die Engländer "pahk theih cahs", wenn sie den (prestigereichen) Standard ihres jeweiligen Landes sprechen. Deshalb findet man in vielen Wörterbüchern des Englischen auch Transkriptionen mit Klammern um post-vokalische /r/. Das sieht dann z.B. so aus: singer = / ˈsɪŋə( r )/.
Dein Beispiel für das "LINKING /r/" ist richtig: car alarm -- hier wird auch in nicht-rhotischen Varietäten oft das /r/ ausgesprochen.
Ein "INTRUSIVE /r/" ist wieder etwas anderes. Hier schleicht ein /r/ ein, wo keins hingehört; z.B. in "drawing", wenn es wie "drawRing" ausgesprochen wird. Dieses Phänomen tritt (i.d.R.) nur in nicht-rhotischen Akzenten wie dem britischen Standard-English auf. Ich denke, manch ein Linguist würde das als eine Art "hyper-correction" einstufen.
Ich glaube, mit dem Begriff "/r/ CONSTRICTION" ist lediglich die Abwesenheit von post-vokalischem /r/ gemeint. Diese ist nicht nur geographisch bedingt (z.B. Amerikanisch versus Britisch), sondern auch eine soziolinguistische Variable. In Amerika sind die Rs sozusagen hoch angesehen -- unter anderem auch weil die Varietät, die Afro-Amerikaner stereotypischerweise untereinander sprechen, "African American Vernacular English" (AAVE), nicht-rhotisch ist. Daher Schreibweisen wie <gangstaz> (statt <gangsters>).^^
Zu Deiner Fragestellung: "Is there any evidence for socially or linguistically conditioned variation in the degree of constriction of the /r/?" -- JA, GIBT ES. In einem amerikanischen Kontext hat das z.B. Labov in seiner New-York-Studie (1966) belegt. Zu NYC muss man noch wissen, dass der New-Yorker Dialekt lang vorrangig nicht-rhotisch war, und als Labov in den 1960ern seine Studie durchführte gerade auf dem Weg zur Rhotizität -- sich also dem Standard-Amerikanischen angepasst hat. Labov hatte quantitativ belegt, dass New-Yorker um so mehr postvokalische Rs aussprachen, desto förmlicher die Sprechsituation war und desto höher die soziale Klasse des Sprechers (working class, middle class usw.).
Hoffe, meine Forenpremiere war hilfreich.