Anna K. > 07.10.2016, 13:43:57
Hallo Adebar Storch,
das ist eine komplizierte Frage, die man nicht so ganz pauschal beantworten kann.
Man kann ja von den Prinzipien her anfangen und überprüfen wie die Possessivpronomen gebunden werden. Im Englischen verhalten sie sich wie die Anaphern, also lokale Bindung zum Antezedens. Sobald man aber das Englische verlässt, offenbart sich die Schwäche der Bindungstheorie. Gerade bei den Possessivpronomen kommt die Kongruenz (Kasus, Genus und Numerus) hinzu, die in manchen Sprachen an den Possessor, in anderen an das Bezugswort und in dritten an beide angepasst wird. Da verhalten sich die Possessive nicht gerade musterhaft nach den Prinzipien.
In einem Konferenzbeitrag habe ich auch was davon gehört, dass es Sprachen gibt, die Anaphern und Pronomen generell spiegelbildlich den Prinzipien zuordnen (nicht nur die Possessiva), als man das von der Bindungstheorie gewohnt ist. Leider ist das Thema nicht gerade mein Steckenpferd, sodass ich dir spontan keine Literaturverweise liefern kann :(