Hallo,
auf
https://de.wikipedia.org/wiki/Zweite_Lautverschiebung
steht:
Jedoch ist hierbei eine weitere Gruppe von Wörtern mit anlautendem p zu beachten, die nicht etwa aus dem Niederdeutschen, sondern dem Oberdeutschen stammen bzw. eine Schreibkonvention der oberdeutschen Schreibsprache bewahren (das ist auch der Grund, warum viele Orts- und Personennamen in Bayern und Österreich anlautendes p haben, z. B. Pichler, Pointner, Kreuzpaintner, Puchheim, Penning, Ruhpolding):
Pilz (frühnhd. bülz oder bilz, letztlich aus lat. bōlētus), Pracht (frühnhd. bracht), Polster (vgl. ahd. bolstar), Pleuelstange (vgl. bleuen ‚schlagen‘), Pranke (aus spätlat. branca ‚Pfote‘), picken (neben bicken), Pickel (i. S. v. Spitzhacke, neben Bicke(l), mhd. bicke)[20]
Auf
https://de.wikipedia.org/wiki/Oberdeutsc...eibsprache
steht allerdings nichts Genaueres.
Kann mir jemand erklären, was es mit dieser P/B-Sache genau auf sich hat? Was heißt "Schreibkonvention"? Das klingt, als "schreibe" man es halt so, aber es wird ja so auch ausgesprochen. Ist das im selben Kontext wie Berg->Perg entstanden? Warum ist es eine _Schreib_konvention, wo es doch tatsächlich Polster ausgesprochen wird, vermutlich bereits BEVOR man es so geschrieben hat (oder?). Geht es um Parallelformen?
DANKE!
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Das Folgende hat sich erledigt, ich lasse es trotzdem mit drin. Zuerst die Lösung, von DWDS:
"unzweifelhaft ist es im anlaut mit d zu schreiben und nur die unorganische verwechslung der tenuis mit der media, die freilich, wie wir oben gesehen haben, öfter vorkommt, ist schuld dasz man im 16ten und 17ten jahrhundert sehr oft und auch nachher nicht selten teutsch geschrieben hat: schon bei Walther, Wolfram, in den Nibel. findet man tiusch, tiutsch (Ben. 1, 326). "
Und:
https://de.quora.com/Warum-wird-deutsch-...eschrieben
Hier die ursprünliche Zusatzfrage>>>
Unabhängig davon, ist das "im 16. (oder 17.) Jahrhundert aufgekommen(e), und „seit dem Anfang des 19. Jahrh. wieder vollständig veraltete" "teutsch" statt "deutsch" in einen ähnlichen Kontext einzuordnen? Oder ist das mit dem "teutsch" eine völlige Ausnahme? Ich finde so etwas bei der 2. Lautverschiebung nicht erwähnt als "Tendenz" oder "regional".
Hier noch:
"Im Zuge des Renaissance-Humanismus im 15. Jahrhundert begann sich innerhalb einiger Eliten ein Zugehörigkeitsgefühl zu den jeweiligen Vaterländern oder nationes zu entwickeln, sodass die Territorialherren des Reiches gegen Ende des 15. Jahrhunderts dieses üblicherweise als Teutschland bezeichneten, das als Sprach- und Ehrgemeinschaft zum Hauptbezugspunkt ihres politischen Handelns wurde (statt wie bisher die Herzogtümer).[24]"
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch_(Etymologie)
Also vielleicht eine Ausnahmeerscheinung eher?
<<<Ende Zusatzfrage, Antwort siehe oben (DWDS/Quora)