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kingofswing82 > 27.03.2015, 16:18:38
janwo > 27.03.2015, 17:26:59
kingofswing82 > 27.03.2015, 19:37:55
(27.03.2015, 17:26:59)janwo schrieb: Bei de Saussure sind Ausdruck und Inhalt konstitutive Teile des Zeichens, bei Ogden & Richards wird dem Zeichen(körper) (Wort) seine Bedeutung (Sinn) gegeübergestellt.
Ob ich das "dynamisch" nennen würde, da bin ich mir nicht sicher. Es ist aber vielleicht eher ein Modell semiotischer Referenz als ein Zeichenmodell. OK, "referieren auf" ist dynamischer, als "bestehen". Das ist aber alles schon INterpretations-, Glaubens- und Geschmackssache.
janwo > 27.03.2015, 22:29:44
kingofswing82 > 28.03.2015, 09:22:54
(27.03.2015, 22:29:44)janwo schrieb: Naja, eins war ja schon oben erwähnt: Dass die Bedeutungskomponente des Zeichens irgendwie vom Zeichen(träger) losgelöst erscheint. Ist das Zeichen also nur seine Ausdrucksseite ohne Inhalt? Ich nenne hier Zeichenträger, was bei Ogden & Richards im Dreieck unten links steht und Symbol, Sign, Word usw. genannt wird, je nach Zitierenden. Für mich gehört, de Saussure folgend, zu einem zu einem Zeichen neben der Ausdrucksseite auch eine Inhaltsseite. Beides für sich verliert den Zeichencharakter: Purer Ausdruck hat keinen Inhalt.
Je nach Art der Darstellung kann man natürlich noch kritisieren, dass es eigentlich keine direkte Verbindung zwischen Zeichenträger und Ding/Referent gibt, das Dreieck also unten keine Linie haben dürfte, mithin also geometrisch gesehen kein Dreieck ist, da diese Verbindung eben nur Mittelbar über den Inhalt/Begriff hergestellt wird. Das ist aber eher ein Rezeptionsproblem: im Original ist diese Linie gepunktet.
Vielleicht kannst Du auch selbst noch Kritikpunkte vorschlagen?
janwo > 28.03.2015, 10:08:51
kunnukun > 28.03.2015, 10:12:12
kunnukun > 28.03.2015, 11:55:08
Zitat:weil es den Interpretanten und einen Referenzakt voraussetztJa, also zwar nicht unbedingt in Richtung des Sprachlichen verengend, aber jedenfalls in Richtung der Zeichen, die 'für etwas stehen'.
kingofswing82 > 29.03.2015, 11:36:17
(28.03.2015, 10:08:51)janwo schrieb: Dass es ausschließlich um sprachliche Zeichen im engeren Sinne geht, würde ich nicht unterschreiben. Zeichen ist alles, was ein Rezipient als zeichenhaft interpretiert, also ggf. auch Ikone und Indizes. (Diese, ihnen höchstwahrscheinlich bekannte Unterscheidung, machen Ogden & Richards übrigens nicht!)
Es ist ein situationsgebundenes Zeichenverwendungsmodell, das nicht ganz ohne Zufall demjenigen Bühlers elf Jahre später ähnelt. Situationsgebunden deshalb, weil es den Interpretatnten und einen Referenzakt voraussetzt. Das ist bei de Saussure anders, er betrachtet das Zeichen grundsätzlich/systematisch in der langue. Über die innere Struktur des Zeichens (Symbols) erfahren wir bei Ogden & Richards weniger, als darüber, wie Referenz usw. funktionieren.
janwo > 29.03.2015, 14:31:04
kingofswing82 > 29.03.2015, 14:59:41
(29.03.2015, 14:31:04)janwo schrieb: (Jakobson schreibt sich übrigens nicht mit <c>, das kann in einer schriftlichen Prüfung Punkte kosten! (Würde es bei mir zumindest!))
Ach, was das "sinnvollste" und/oder "nützlichste" ist, ist wieder so eine Glaubensfrage. Vielleicht hat @neous da noch ein paar Einsichten für uns?
neous > 30.03.2015, 13:13:19
(29.03.2015, 14:31:04)janwo schrieb: Ach, was das "sinnvollste" und/oder "nützlichste" ist, ist wieder so eine Glaubensfrage. Vielleicht hat @neous da noch ein paar Einsichten für uns?