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Alarich > 16.01.2012, 14:54:19
Zitat:Latein im 15. und Anfang des 16. Jahrhundert:http://de.wikipedia.org/wiki/Mittellatein
Normierung lähmt(e) die lebendige Sprachentwicklung und führt(e) zu deren Verarmung und mangelnden Flexibilität. Eine wesentliche Verdrängung der lateinischen Sprache habe stattgefunden. Das Latein habe damals begonnnen als Sprache der Bildung und Politik zu erstarren und zu sterben.
LeaRebecca > 22.01.2012, 09:59:27
Zitat:"Verdrängung der lateinischen Sprache Latein findet statt, erstarrt und stirbt":Das kommt immer drauf an, wie man Sprachtod definiert. Die meiner Meinung nach gängiste Definition wäre wohl, dass eine Sprache ausgestorben ist, wenn es keine Muttersprachler mehr gibt. Eine etwas weiter gefasste Definition setzt den Sprachtod schon an, wenn die Muttersprachler die Sprache nicht mehr fließend sprechen, wobei da die Frage besteht, was "fließend" genau meint.
Wird ohne Not nicht weiterhin überall Latein etabliert?
Zitat:"Normierung lähmt(e) die lebendige Sprachentwicklung und führt(e) zu deren Verarmung und mangelnden Flexibilität":Hm. Verarmung ist natürlich sehr wertend. Klar, in einer standardisierte Sprache mit festgelegter Orthografie kann nicht mehr jeder Schreiben, wie ihm die Nase gewachsen ist - zumindest nicht in näheschriftlichen* Texten. Aber das bezieht sich lediglich auf den Standard. Alle anderen Varietäten einer Sprache sind ja noch flexibel. Gesprochene Sprache, geschriebene Dialekte, alle nähespachlichen Genres wie Chat. Und selbst der Standard ist ja nicht zu 100% festgelegt und fixiert. Im Englischen z.B. stimmt man überein, dass die Sprache um 1800 standardisiert war (nach verschiedenen Wörterbüchern und Grammatiken, Johnsons Dictionary 1755 usw) Aber man kann trotzdem einen Unterschied zwischen heutigem Englisch und dem von William Blake feststellen.
Ist das nicht Gegenwart, bei Kindern so spätestens ab der 1. Klasse in der Schule?
janwo > 22.01.2012, 12:05:16
(16.01.2012, 14:54:19)Alarich schrieb: ▶ Können wahre Sprachen nur vom Volk sein, von diktierenden Fremdeinflüssen befreit?Üblicherweise kommen die Normierer aus dem Volk selbst und nicht von außen. Und selbstverständlich halten die Normierer das was sie zur (einzig richtigen) Norm erheben auch für die wahre Sprache. Ganz davon abgesehen sind natürlich die wenigsten Fremdeinflüsse normierend oder gar diktierend.
(16.01.2012, 14:54:19)Alarich schrieb: "Verdrängung der lateinischen Sprache Latein findet statt, erstarrt und stirbt":Nö. Überall ganz sicher nicht. Mir fielen nicht einmal nennenswerte Einzelfälle ein, die über die Verwendung des Lateinischen auf schweizer Münzen und Briefmarken (wo der Platz für eine viersprachige Beschriftung nicht ausreichend ist und man keine einzelne Sprache bevorzugen will) hinaus gehen.
Wird ohne Not nicht weiterhin überall Latein etabliert?
(16.01.2012, 14:54:19)Alarich schrieb: "Normierung lähmt(e) die lebendige Sprachentwicklung und führt(e) zu deren Verarmung und mangelnden Flexibilität":Du bringst da zweierlei Entwicklungsbegriffe durcheinander. Den Ontogenetischen (beim Individuum) und den Phylogenetischen (der Gesamtheit). Die Normierung hindert oder beeinflusst allenfalls die phylogenetische Entwicklung einer Sprache. Der kindliche Spracherwerb ist davon i.d.R. unbeeindruckt.
Ist das nicht Gegenwart, bei Kindern so spätestens ab der 1. Klasse in der Schule?
Mindaugas > 22.01.2012, 12:54:57
(22.01.2012, 09:59:27)LeaRebecca schrieb: Hm. Verarmung ist natürlich sehr wertend. Klar, in einer standardisierte Sprache mit festgelegter Orthografie kann nicht mehr jeder Schreiben, wie ihm die Nase gewachsen ist.
Alarich > 17.02.2012, 17:14:03
janwo > 18.02.2012, 12:39:35
(17.02.2012, 17:14:03)Alarich schrieb:Zitat:"Diese Merkmale beziehen sich jeweils nur auf die Ausbildung eines bestimmten Standards und lassen z. B. die zu der Sprache gehörenden Dialekte unverändert."Entspricht der letztere zitierte Satz nicht eher einer zielgerichtet verklärenden und großteils falschen Darstellung?
Alarich > 19.02.2012, 14:24:52
(18.02.2012, 12:39:35)janwo schrieb:Was in Bezug auf den betreffenden Satz darin inhaltlich verklärend falsch ist, dürfte bei gutem Willen leicht offensichtlich sein, wenn man ihn bis zum Ende im Ganzen betrachtet und daraus nicht etwa nur ausweichend "Standards" extrahiert. Mir ist übrigens kein deutschsprechend erwachsener Mensch bekannt, dem "Standardisierung" b.z.w. "Standardsprache" extra erklärt werden müsse.(17.02.2012, 17:14:03)Alarich schrieb:Zitat:"Diese Merkmale beziehen sich jeweils nur auf die Ausbildung eines bestimmten Standards und lassen z. B. die zu der Sprache gehörenden Dialekte unverändert."Entspricht der letztere zitierte Satz nicht eher einer zielgerichtet verklärenden und großteils falschen Darstellung?
Wieso? Was ist daran verklärend, Deiner Meinung nach?
Standardisierung erfasst bzw. resultiert in eine(r) Standardsprache — quasi schon per Definition.
janwo > 19.02.2012, 16:32:35
(19.02.2012, 14:24:52)Alarich schrieb: Was in Bezug auf den betreffenden Satz darin inhaltlich verklärend falsch ist, dürfte bei gutem Willen leicht offensichtlich sein, wenn man ihn bis zum Ende im Ganzen betrachtet und daraus nicht etwa nur ausweichend "Standards" extrahiert. Mir ist übrigens kein deutschsprechend erwachsener Mensch bekannt, dem "Standardisierung" b.z.w. "Standardsprache" extra erklärt werden müsse.
Alarich > 19.02.2012, 19:58:18
(19.02.2012, 16:32:35)janwo schrieb:Dazu bedaure ich ehrlich sehr, dass es mir bedrohlich weniger ratsam erscheint, auf Beiträge vom Experten @janwo mit "Modkartegelb" zu antworten. Ich möchte nicht wiederholt einem fachlich versierten und mit moderatorischer Macht ausgestatteten Streithammel "Nicht pampig werden!" aufgesessen sein, der quasi den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen will, insbesondere der den ersten Teil eines einfachen Satzes aus dem Zusammenhang extrahiert um auch noch fragend geflissentlich so zu tun als wäre dessen zweiter Teil gar nicht vorhanden.(19.02.2012, 14:24:52)Alarich schrieb: Was in Bezug auf den betreffenden Satz darin inhaltlich verklärend falsch ist, dürfte bei gutem Willen leicht offensichtlich sein, wenn man ihn bis zum Ende im Ganzen betrachtet und daraus nicht etwa nur ausweichend "Standards" extrahiert. Mir ist übrigens kein deutschsprechend erwachsener Mensch bekannt, dem "Standardisierung" b.z.w. "Standardsprache" extra erklärt werden müsse.
Nicht pampig werden!
Wenn es so offensichtlich wäre, hätte ich erstens nicht nachgefragt und zweitens wäre Deine Frage dann ja auch beantwortet. Ich hatte Dich auch nicht um eine Erklärung von "Standardisierung/-sprache" gebeten, sondern um eine Erläuterung, wo Du da "zielgerichtete Verklärung" (was immer das sein soll) siehst. Auch das sollte eigentlich hinreichend deutlich geworden sein.
janwo > 19.02.2012, 20:18:09
LeaRebecca > 20.02.2012, 11:28:53
Zitat:"Diese Merkmale beziehen sich jeweils nur auf die Ausbildung eines bestimmten Standards und lassen z. B. die zu der Sprache gehörenden Dialekte unverändert."
janwo > 20.02.2012, 21:27:25
Sebastian > 20.02.2012, 22:13:37
(20.02.2012, 21:27:25)janwo schrieb: Zum Thema Normierung und Verarmung sei noch auf diesen Magerquark hier hingewiesen:
http://www.presseportal.de/pm/52540/2201...bekaempfen
VORSICHT Lesen auf eigene Gefahr!
Wenn ich nur den Begriff "Stammeldeutsch" sehe, geht mir ja schon die Galle über!
janwo > 20.02.2012, 22:23:20
(20.02.2012, 22:13:37)Sebastian schrieb: Alles schlimm! Heike Wiese wird sich ja (hoffentlich) gegen diese kruden Vorwürfe wehren...
thf > 20.02.2012, 23:42:44