Was den Fall
*pibō > bibō
angeht, also das erste b, liegt eindeutig regressive Fernassimilation vor: Das erste p gleicht sich an das folgende b an. Ein ähnlicher Fall wäre die Zahl 5:
idg. *penkʷe > lat. quinque (vgl. griech. πέντε /pénte/).
In meinem alten Skript aus der Veranstaltung "Historische Grammatik der Lateinischen Sprache" führen wir die beiden Beispiele tatsächlich auch parallel.
Bzgl. "ob" und "ab" und dem zweiten b von "bibo" habe ich momentan keine Erklärung und gerade kein Buch zu Hand, das weiterhilft. In dem erwähnten Skript finde ich allerdings zu "ob" und "ab" paralleles
idg. t > lat. d / _# (am Wortende) mit altlateinischen Beispielen wie esed ("wird sein", klass. lat. erit) und feced ("hat getan", klass. lat. fecit). (Die entsprechenden Verbalendungen, die von der idg. Endung -t abstammen, wurden später ausgetauscht gegen die Endung -t, wie von der idg. Endung -ti abstammt.
p > b haben wir nicht explizit und eigentlich sollte das heißen, dass es solch eine Regel zumindest nicht regelmäßig gibt, aber wer weiß...
Im Falle von
*h₁epi > ob
fällt mir außerdem der Vokalismus auf. h1 färbt im Lateinischen das e eigentlich nicht, h1e ist im lateinischen einfach e (vgl. h₁éḱwos > equus). Ich würde an der Stelle eigentlich h3 erwarten, nicht h1.
Wahrscheinlich kann man zur Erklärung einfach Ablaut heranziehen, aber der Vollständigkeit halber wollte ich das auch nochmal anmerken.