Kleine Prosa als transgenetisches Phänomen?

Ich habe in einem Beitrag mit dem Titel "Ränder, Schwellen und Zwischenräume" von Thomas Althaus, Wolfgang Benzel und Dirk Göttsche folgende Theorie gefunden:

"Wegen der kaum mehr zu überblickenden Formenvielfalt und der starken Heterogenität des Textfeldes ist in jüngster Zeit mehrfach die Auffassung vertreten worden, die Kleine Prosa müsse als transgenetisches Phänomen angesehen werden." (S. XXIII)

Ich fand den Satz so interessant, dass ich ihn gerne mal hier diskutieren würde.

Nanu?

Heißt das sicher "transgenetisch"?
Und wenn ja, meint das sowas, wie das Ur-Ei (Goethe zur "Ballade"), aus dem alle Genres der Poesie und der Nichtpoesie herausgekrochen sind?
Also etwas "vor" der traditionellen Genera-Nomenklatur (so unscharf das auch sein mag). Und gleichzeitig ihre "Keimzelle"?
greetse
ww

Soll "transgenetisch" nicht vielleicht eher so etwas wie "gattungsübergreifend" bedeuten?

(02.09.2019, 17:46:02)janwo schrieb: Soll "transgenetisch" nicht vielleicht eher so etwas wie "gattungsübergreifend" bedeuten?

So ähnlich hätte ich es mir auch hergeleitet, im Sinne von Gattungen, die unabhängig und vielleicht auch unbeeinflusst von einander entstanden sind und also eine unterschiedliche "Genese" besitzen.

In der Textlinguistik gibt es (für Gebrauchstexte) ja seit einiger Zeit die Diskussion um "kleine Texte". Da gibt es dann auch Versuche, gemeinsame Merkmale festzustellen (z.B. Größe, Komplexität, Funktionalität, Gestaltung und Anspruch bei Hausendorf 2009: 6). Die Literaturwissenschaft ist bei mir schon ein paar Tage her, aber warum sollten Texte aufgrund ihrer Größe eine gemeinsame Herkunft haben?